Schmerzen hinter dem Ohr: Die 4 häufigsten Ursachen
Von Kieferverspannung bis hin zur Lymphknotenschwellung: Schmerzen hinter dem Ohr können viele Ursachen haben. Was die Gründe für stechende Schmerzen hinter dem Ohr sein können und wie sie behandelt werden.
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Ein unangenehmes Drücken, ein fieses Stechen im Ohr: Ohrenschmerzen können den Alltag erschweren. Doch wenn Schmerzen hinter dem Ohr plötzlich auftreten, sind viele verunsichert und fragen sich, was dahinterstecken könnte. Mögliche Ursachen könnten Verspannungen in Kiefer und Nacken sein – doch es gibt auch andere Auslöser.

Schmerzen hinter dem Ohr einseitig oder beidseitig: Verspannung als Ursache
Immer mehr Menschen leiden unter Verspannungen. Da liegt es nahe, dass sich Schmerzen hinter dem Ohr bis zum Hals auch auf muskuläre Ursachen zurückführen lassen. Möglich sind beispielsweise Verspannungen der Nacken-, Hals- und Kiefermuskulatur. Diese lassen sich meist auch deutlich als Verhärtungen ertasten. Zusätzlich schmerzt es, wenn der Kopf geneigt oder gedreht wird.
Mögliche Ursachen für die Verspannungen können zum Beispiel Stress, Fehlhaltungen oder Zugluft sein. Physiotherapie, Massagen und Dehnungsübungen helfen, Verspannungen zu lösen und so die Schmerzen hinter dem Ohr loszuwerden.
Blitzartig stechender Schmerz hinter dem Ohr: Vorbote einer Gesichtslähmung?
Die Schmerzen hinterm Ohr können ein bis zwei Tage einer sogenannten Facialisparese vorausgehen – eine Lähmung, bei der eine der beiden Gesichtshälften betroffen ist. Die Mimik fällt auf der betroffenen Seite aus, sodass das Auge nicht mehr richtig geschlossen werden kann und ein Mundwinkel herunterhängt. Außerdem können sich auch ein steifes Genick oder Schmerzen im Kiefergelenk zeigen.
Bei der Facialisparese handelt es sich um eine vorübergehende Lähmung, die häufig nach einiger Zeit von allein wieder verschwindet. Verschiedene Faktoren können zu entzündlichen Schwellungen führen, die den Nervenkanal verengen und Druck auf den Nerv ausüben. In vielen Fällen kann der:die Ärzt:in keine erkennbare Ursache für die Symptome ausmachen.
Mögliche Gründe für eine einseitige Gesichtslähmung sind zum Beispiel:
Entzündungen des Gesichtsnervs: z.B. durch Stress, Viren, Bakterien, Zugluft, Schwangerschaft oder Zyklusschwankungen
Virusinfektionen: z.B. durch Herpes simplex oder Gürtelrose (Herpes Zoster)
Infektion mit Borrelien: Lyme-Borreliose durch den Biss einer infizierten Zecke
Scharlach: Damit geht eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse und eine Gesichtsmuskellähmung einher
Betroffene sollten eine:n HNO-Ärzt:in oder eine:n Neurolog:in aufsuchen, um die genaue Ursache herauszufinden. Eine fachärztliche Untersuchung kann die Angst nehmen, denn diese Art von Lähmung löst bei vielen zunächst Panik aus.
Doch die Facialisparese ist nicht akut gefährlich. Ihre Behandlung richtet sich nach der Ursache: Bakterielle Infektionen werden mit Antibiotika therapiert, Viren hingegen mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen.
Knochen hinter dem Ohr schmerzt: Mastoiditis als Ursache
Eine weitere mögliche Ursache für stechende Schmerzen hinter dem Ohr ist eine Mastoiditis. Dabei ist der Warzenfortsatz des Schläfenbeins, der sich als Knochen hinter dem Ohr ertasten lässt bakteriell entzündet. Die betroffene Stelle schwillt folglich an und es bildet sich ein schmerzender Knubbel. In den meisten Fällen entstehen die Beschwerden durch eine nicht ausreichend behandelte oder eine schlecht verheilte Mittelohrentzündung.
Zu den Symptomen einer Mastoiditis zählen:
ständiger, pochender Schmerz im und um das Ohr
Fieber
Abgeschlagenheit
verschlechtertes Hörvermögen
Behandelt wird eine Mastoiditis in der Regel durch die Verabreichung von Antibiotika. Auch Schmerzmittel kommen zum Einsatz. In besonders schweren Fällen muss operiert werden.
Schmerzen hinterm Ohr durch geschwollene Lymphknoten
Hinter beiden Ohren befinden sich Lymphknoten. Sie erfüllen genau wie die restlichen Lymphknoten des Körpers Aufgaben, die der Immunabwehr dienen.
Die Lymphknoten hinter dem Ohr können bei Entzündungen und Infektionskrankheiten anschwellen. Betroffene bemerken dann unangenehme Beulen, die einen stärkeren Druckschmerz auslösen.
Vergrößerte Lymphnknoten im Zuge einer Entzündung können entstehen durch:
Pfeiffersches Drüsenfieber
ein überfordertes Immunsystem, ausgelöst durch mehrere Infekte in Folge (z.B. Atemwegsinfekte)
Mandel- oder Zahnentzündungen
Diese Art von Schwellung hinter dem Ohr ist meistens recht unbedenklich und verschwindet innerhalb von zwei Wochen wieder von allein. Sollte sie allerdings länger als drei Wochen anhalten, suchen Betroffene besser (erneut) eine:n Ärzt:in auf. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Infektion oder Entzündung. Gegen die Schmerzen hinter dem Ohr können dann entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen helfen.
Quellen:
Gesichtslähmung: Schmerzen hinterm Ohr können vorausgehen, in: hno-aerzte-im-netz.de.
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: Ohrenschmerzen, DEGAM-Leitlinie Nr. 7, in: degam.de
Mastoiditis, in: MSD Manual – Ausgabe für Patienten
Reiß, M. (2009): Facharztwissen HNO-Heilkunde: Differenzierte Diagnostik und Therapie, Berlin: Springer Verlag