Schleim im Hals: So werden Sie ihn los
Ein simples Mittel gegen Schleim im Hals – wer wünscht sich das nicht? Sie müssen dafür aber nicht zu Medikamenten greifen. Wir verraten Ihnen zusammen mit unserem Experten, HNO-Arzt Dr. Ingo Teudt, wie Sie mit natürlichen Mitteln Schleim im Hals lösen können.
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"Schleim im Hals ist ganz normal. Wir besitzen – wie es der Name schon verrät, Schleimhäute”, erklärt Dr. Teudt. Doch während einer Erkältung kann die Menge des Sekrets stark zunehmen. Mit einfachen Mitteln können Sie den Schleim im Hals schnell loswerden.

Schleim im Hals auch ohne Erkältung
"Die Schleimhäute in der Nase und auf den Bronchien produzieren jeden Tag Sekret, das aus abgeflossenem Nasensekret und Speichel aus den großen und vielen kleinen Speicheldrüsen im Hals/Kopf besteht”, so Dr. Teudt. Der Schleim hat wichtige Funktionen: Er hält die Schleimhäute feucht und sorgt so dafür, dass sich Krankheitserreger nicht so leicht auf den Schleimhäuten festsetzen können.
Befinden sich Krankheitserreger in den Atemwegen, werden sie mit dem Sekret abtransportiert. Schleimbildung ist somit eine Art Schutzmechanismus unseres Körpers.
Aber auch ohne bestehende Erkältung ist das Sekret in Nase und Rachen wichtig, da es auch andere Partikel wie Staub und Schadstoffe bindet und entsorgt.
Die beweglichen Flimmerhärchen auf den Schleimhäuten befördern das Sekret in Richtung Rachen. Dort angelangt, wird der Schleim entweder abgehustet oder geschluckt und über den Magen abtransportiert.
Schleim im Rachen geht nicht weg? Erkrankung möglich
Dieser Prozess läuft den ganzen Tag mehr oder weniger unbemerkt ab. Verschiedene Erkrankungen können jedoch dauerhaft zu einer verstärkten Schleimbildung führen. Unter anderem produziert der Körper bei Allergien, Reflux und chronischer Nasennebenhöhlenentzündung aufgrund der gereizten Schleimhäute mehr Sekret.
Aber auch Rauchen, Mundatmung und ein höheres Alter können zähen Schleim im Rachen zur Folge haben, weil dadurch die Schleimhäute austrocknen. Denn eine trockene Schleimhaut sorgt dafür, dass der Schleim in den Atemwegen eindickt und nicht schnell abtransportiert werden kann. Oft wird die Verschleimung dann von Reizhusten mit Auswurf begleitet.
Verschleimter Hals während einer Erkältung
Auch während eines grippalen Infekts kann es zu einem stark verschleimten Hals kommen: Die Schleimhäute produzieren mehr Sekret, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Normalerweise hat das Sekret eine flüssige Konsistenz. Dieser Umstand ist vor allem zu Beginn eines Infekts wichtig, weil der Körper auf diese Weise die Erreger schnell nach draußen befördern kann.
Schleim im Hals glasig, gelb oder grün: Was verrät die Farbe des Auswurfs?
Eine beginnende virale Atemwegsinfektion macht sich durch eine glasig-weiße Verfärbung des abgehusteten Schleims bemerkbar. Auch bei Asthma und chronischer Bronchitis produziert der Körper weißen Auswurf. Im weiteren Krankheitsverlauf kann sich die Farbe und Konistenz verändern. Meist nimmt der Schleim eine gelbliche Farbe an. Der Grund: "Mit dem Auswurf werden Krankheitserreger und abgestorbene Immunzellen ausgeschieden", erklärt Dr. Teudt.
Eine grünliche Farbe nimmt das Sekret an, wenn sich vermehrt Bakterien darin befinden. Ob eine bakterielle Infektion vorliegt, kann jedoch nicht alleine an der Farbe des Auswurfs festgemacht werden. Es ist wichtig, das gesamte Beschwerdebild und die Stärke der Symptome zu betrachten.
Schleim im Hals lösen – mit diesen Hausmitteln und Tipps
Bei Schleim im Hals müssen Betroffene nicht immer sofort auf Medikamente zurückgreifen; auch Hausmittel und simple Tipps können Abhilfe schaffen:
1. Festsitzender Schleim im Hals und Kehlkopf: Thymian als wirksames Hausmittel
Das aromatische Küchenkraut ist einer der besten Wirkstoffe gegen zähen Schleim im Hals. Denn Thymian verflüssigt das Sekret in den Atemwegen und hilft beim Abhusten. Gegen Erkältungsbeschwerden ist Thymian in Form von Pastillen und Kapseln erhältlich.
Aus dem Kraut lässt sich aber auch ganz einfach ein Tee herstellen. Dafür einige frische Zweige zusammenbinden und in eine Tasse stellen. Anschließend mit kochend heißem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen.
2. Schleim zwischen Nase und Rachen mit viel Flüssigkeit lösen
"Man kann der Schleimhaut helfen, indem man die Flüssigkeitszufuhr erhöht, sodass das Sekret schön flüssig bleibt und gut abgehustet werden kann. Also viel trinken”, rät Dr. Teudt. Täglich sollten es mindestens zwei Liter sein. Stilles Wasser, ungesüßter Tee und Brühe eignen sich am besten dafür, die Schleimhäute feucht zu halten.
3. Schleim im Rachen loswerden mit Inhalationen
Bei einem verschleimten Hals können auch Inhalationen mit Kochsalzlösung Wunder bewirken, da sie die Schleimhäute befeuchten und den Schleim lösen. Die Inhalation kann entweder über ein Wasserbad durchgeführt werden oder mithilfe eines speziellen Verneblers aus der Apotheke. Dieser zerstäubt die Lösung in feine Tropfen, die bis in die unteren Atemwege gelangen.
Geeignete Zusätze sind neben Salzlösungen auch ätherische Öle wie Pfefferminz- oder Latschenkieferöl sowie verschiedene Kräuter, insbesondere Kamille, Salbei und Thymian.
In ätherischen Ölen sind Substanzen enthalten, die auf das Nervensystem von Babys und Kleinkindern hochgiftig wirken. Bereits kleinste Megen können zu Krämpfen und lebensgefährlichen Atemstörungen führen.
4. Luftbefeuchter gegen verschleimten Rachen
Im Winter tendieren viele Menschen dazu, die Heizung zu hoch aufzudrehen, besonders bei einer Erkältung. Doch trockene Heizungsluft fördert festsitzenden Schleim im Hals.
Eine wichtige Maßnahme ist es daher, die Heizung so zu einstellen, dass die Raumtemperatur zwischen 19 und 23 Grad liegt. Im Schlafzimmer ist eine Raumtemperatur zwischen 16 und 19 Grad ideal.
Um die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen, können zudem Luftbefeuchter und nasse Handtücher auf den Heizkörpern helfen.
5. Zäher Schleim im Rachen: Pastillen fördern das Abhusten
Lutschbonbons oder Hustenpastillen, zum Beispiel mit Eukalyptus, Thymian oder Anis, sind eine einfache Methode, um festsitzenden Schleim im Hals und Rachen loszuwerden. Denn durch das Lutschen werden die Schleimhäute feucht gehalten, was das Abhusten des Sekrets fördert. Zusätzlich legen sich die enthaltenen ätherischen Öle schützend auf die Schleimhäute, was vor allem bei einem entzündeten Hals wohltuend ist.
6. Hals verschleimt: Ernährung wichtig
Auch eine gesunde Ernährungsweise kann zum besseren Abtransport des Schleimes beitragen. Denn Fastfood, Süßigkeiten und Co. können die Sekretproduktion zusätzlich fördern. Während einer Erkältung ist das besonders kontraproduktiv. Greifen Sie lieber zu gesunden Lebensmitteln mit vielen Nährstoffen – welche das sind, erfahren Sie hier.
7. Festsitzenden Schleim im Hals mit Ingwer lösen
Mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C und seinen antibakteriellen Eigenschaften unterstützt Ingwer das Immunsystem. Zudem haben die enthaltenen ätherischen Öle auch schleimlösende Eigenschaften und legen sich schützend auf die angegriffenen Schleimhäute.
Am besten eignet sich Ingwer gegen einen verschleimten Hals in Form von Tee. Dafür einfach ein walnussgroßes Stück Ingwer in feine Scheiben schneiden und mit heißem Wasser übergießen. Zehn Minuten ziehen lassen und etwas abgekühlt in kleinen Schlucken trinken.
Schleim im Rachen: Wann zum Arzt?
Viel Schleim im Hals ist bei einer Erkältung nicht nur völlig normal, sondern auch wichtig als Teil der Immunabwehr. Ein Arztbesuch ist daher in der Regel nicht notwendig. Wenn jedoch zusätzlich dazu Schluckbeschwerden, eitrige Belege und Halsschmerzen auftreten, sollte die Selbstbehandlung beendet und ein Arzt aufgesucht werden, rät Dr. Teudt.
Das gilt auch, wenn es zu Fieber, Gliederschmerzen, Schmerzen in den Nebenhöhlen, Kieferschmerzen oder blutigem Auswurf kommt. Denn diese Symptome sprechen für eine bakterielle Infektion, die häufig mit Antibiotika behandelt werden muss.
Schleim lösen in der Schwangerschaft
Auch Schwangere sollten die Beschwerden immer ärztlich abklären und behandeln lassen. In der Schwangerschaft dürfen viele Medikamente nicht zum Einsatz kommen, nur wenige Präparate kommen infrage. Aber auch einige natürliche Arzneimittel und Heilkräuter, wie zum Beispiel Anis oder Süßholz, können sich ungünstig auf die Schwangerschaft auswirken. Für Schwangere geeignete Methoden, um Schleim im Hals zu lösen, sind Inhalationen und Brustsalben mit Thymian.
Dr. med. Ingo Teudt, HNO-Arzt mit eigener Praxis in Hamburg-Altona.