Schlechte Laune durch Dauerregen: Das macht das Wetter mit unserem Gehirn
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Die Frage geistert uns wahrscheinlich aktuell allen durch den Kopf. Der Dauerregen schlägt ganz schön auf unsere Stimmung. Aber warum ist das so?

Regen, Regen, Regen. Seit Tagen nichts anderes. Das ständige Grau in Grau vermiest einem schon am frühen Morgen die Laune. Aber warum trifft uns die Schlechtwetterfront eigentlich so? Macht das Wetter wirklich was mit unserem Körper oder bilden wir uns das einfach nur ein?
Regenwetter: Einfluss auf unser Wohlbefinden
Der Sommer fällt zurzeit – jedenfalls in sehr vielen Teilen Deutschlands – regelrecht ins Wasser. Statt Freibad und Sonnenschein nur Pullover und Regenschirm. Gefühlt steigt der Schlechte-Laune-Grad mit jedem Regentag weiter an. Bilden wir uns das nur ein oder macht das Wetter wirklich was mit uns?
Tatsächlich gibt es mehrere Studien, die belegen, dass das Wetter Einfluss auf unseren Körper und unser Wohlbefinden hat. Das gilt besonders bei starken Temperaturschwankungen und Wetterumschwüngen.
Forscher:innen, die eine Umfrage im Auftrag des Umweltbundesamtes führten, fanden heraus, dass Personen bei schlechtem Wetter wesentlich mehr Probleme haben, als bei gutem Wetter und Sonnenschein. Der Umfrage nach hatten etwa 38% der 1600 Befragten angegeben, den Einfluss des schlechten Wetters auf ihre Gesundheit zu spüren. Bei sonnigem Wetter waren es hingegen nur sechs Prozent. Zu den häufigsten Beschwerden bei schlechtem Wetter zählen Niedergeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Diverse biometeorologische Studien weisen einen Zusammenhang zwischen vermehrt auftretenden gesundheitlichen Beschwerden während bestimmter Wetterlagen auf. Für Personen, die besonders wetterfühlig sind, weist der Deutsche Wetterdienst inzwischen das sogenannte Bio-Wetter aus. Anhand der Vorhersagen des Bio-Wetters haben Wetterfühlige die Möglichkeit, den Wettereinfluss auf ihren Körper bei ihrer individuellen Tagesplanung zu berücksichtigen und zusätzliche Belastungen zu vermeiden.
Hormonchaos durch Wetterwechsel
Das ständige Auf und ab von warm zu kalt, von Sonne zu Grau-in-Grau und wieder zurück bringt den Körper und vor allem die Hormone durcheinander. Betroffen ist davon vor allem das Hormon Melatonin, welches für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist. Bildet der Körper zu wenig Melatonin, kommen wir nicht in den Schlaf, befindet sich zu viel Melatonin im Körper, sind wir dauermüde und könnten permanent schlafen. Melatonin wird vor allem nachts gebildet, wenn es dunkel ist. Tageslicht hemmt die Melatoninproduktion. Scheint die Sonne, schüttet unser Körper das Glückshormon Serotonin aus. Wird aufgrund des schlechten Wetters und des mangelnden Lichts aber vermehrt Melatonin gebildet, lässt dies den Serotoninspiegel sinken und damit oft auch die gute Laune. Der Körper fährt in den Müdigkeitsmodus runter und die innere Uhr gerät aus dem Takt. Schlechte Laune, Antriebslosigkeit und vor allem Müdigkeit können daraus resultieren.
Wenn die Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, kann sich daraus sogar eine Depression entwickeln. Wiederholen sich die Symptome einer depressiven Episode immer wieder zu einer bestimmten Jahreszeit, spricht man von einer saisonal bedingten Depression oder auch saisonal-affektiven Störung (SAD).
Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind von einer leichten Form der saisonalen Depression betroffen. Laut Studien neigen jüngere Menschen sogar eher zu einer saisonalen Depression. Frauen sind zudem häufiger betroffen als Männer.
Was kann man gegen die wetterbedingte schlechte Laune tun?
Dass der Himmel bedeckt ist und es regnet, können Sie nicht ändern. Aber Sie können dafür sorgen, dass Ihr Körper das Licht bekommt, das er für die Ausschüttung von Serotonin und damit gute Laune benötigt. Der Einfluss von Licht hat enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Deswegen heißt es auch an bedeckten Tagen: Raus an die frische Luft, denn UV-Licht dringt auch durch bedeckten Himmel. Ein einstündiger Spaziergang ist optimal.
Wem das nicht reicht, der kann auch auf Tageslichtlampen zurückgreifen. Das Licht einer solchen Lampe aktiviert die lichtempfindlichen Hirnregionen und beeinflusst so die Hormonausschüttung. Die „Lichtdusche“ sorgt dafür, dass der Körper weniger schlafförderndes Melatonin ausschüttet und dafür mehr glücklich machendes Serotonin produziert.
Quellen:
Literaturstudie zum Einfluss des Wetters auf die menschliche Gesundheit, in: bmuv.de
Bestimmt das Wetter unsere Stimmung?, in: ardalpha.de
Wenn das Wetter auf die Stimmung schlägt, in: wetternet.de