Schizophrenie-Test: Kostenlos und anonym – auch für Angehörige geeignet
Stimmen hören, Wahnvorstellungen und das Gefühl, von anderen verfolgt zu werden – das sind Symptome, die im Schizophrenie-Test abgefragt werden. Wer diese Symptome an sich bemerkt oder generell psychische Veränderungen an sich wahrnimmt, kann Angst bekommen, möglicherweise unter einer Schizophrenie zu leiden. Für eine erste Selbsteinschätzung dient dieser Schizophrenie-Selbsttest, den auch Angehörige durchführen können.

- Schizophrenie: Selbsttest ist für diese Personen geeignet
- Bin ich schizophren? Der Test mit 21 Fragen gibt erste Hinweise
- Paranoide und hebephrene Schizophrenie: Test deckt verschiedene Formen ab
- Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen: Test deutet auf Schizophrenie hin – was tun?
- Auf Schizophrenie testen: Wo geht das?
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, von der schätzungsweise rund 400.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. Die ersten Anzeichen der Erkrankung – und auch die Zeit vor einer akuten Psychose – können den Symptomen einer Depression ähneln. Daher ist es für Betroffene und Angehörige nicht immer leicht, die Beschwerden auf eine Schizophrenie zurückzuführen. Der Schizophrenie-Test liefert erste Hinweise.
Schizophrenie: Selbsttest ist für diese Personen geeignet
In akuten psychotischen Phasen haben viele Erkrankte oftmals keine Krankheitseinsicht und würden nicht auf die Idee kommen, einen Schizophrenie-Test durchzuführen.
Daher ist dieser Selbsttest in erster Linie für jene geeignet, die psychische Veränderungen an sich festgestellt haben und nun in großer Sorge sind, möglicherweise an einer Schizophrenie zu leiden. Manchmal aufgrund eines diffusen Gefühls, dass sich irgendetwas verändert hat. Oder Sie beschäftigen sich viel – vielleicht sogar zwanghaft – mit der Frage, ob Sie Schizophrenie haben oder nicht.
Ebenso können Angehörige die Test-Fragen durchgehen, wenn sie ein verändertes Verhalten eines Familienmitglieds festgestellt haben.
Bin ich schizophren? Der Test mit 21 Fragen gibt erste Hinweise
Für Laien ist es nicht immer einfach zu erkennen, ob und um welche psychische Störung es sich handeln könnte, weil sich viele Symptome der Schizophrenie mit anderen Erkrankungen überschneiden. Dazu zählen beispielsweise eine schwere Depression mit psychotischen Symptomen, die bipolare Störung oder schizoide Persönlichkeitsstörung.
Der Selbsttest dient zur groben Orientierung und ist nicht als medizinische Diagnose zu verstehen. Eine Diagnose können nur Ärzt:innen, zum Beispiel mit der Fachrichtung Psychiatrie, oder Psychotherapeut:innen stellen.
Paranoide und hebephrene Schizophrenie: Test deckt verschiedene Formen ab
Schizophrenie zählt zu den psychotischen Störungen und ist kein einheitliches Erkrankungsbild. Expert:innen unterscheiden vier Formen:
1. Paranoide Schizophrenie: Wahn und Halluzinationen
Diese Form der Erkrankung ist am weitesten verbreitet; Expert:innen gehen von etwa 65 Prozent aller Schizophrenie-Fälle aus. Typisch für die paranoide Schizophrenie sind Wahnvorstellungen wie die Überzeugung, verfolgt zu werden (Verfolgungswahn) – diese Zustände treten in psychotischen Episoden auf, in denen Betroffene den Bezug zur Realität verlieren.
Erkrankte können auch davon überzeugt sein, von einer berühmten und/oder historischen Person abzustammen (Abstammungswahn). Halluzinationen wie Stimmen hören zählen ebenfalls zu den Symptomen.
2. Hebephrene Schizophrenie: Unpassendes Verhalten
Vor allem Menschen zwischen 15 und 25 Jahren sind von der hebephrenen Schizophrenie betroffen. Die Stimmung kann der einer Depression ähneln: Sie haben abgeflachte Emotionen, das heißt, Gefühle wie Trauer oder Freude sind gedämpft.
Besonders auffällig ist ihr Verhalten, das oft nicht zur Situation passt. Beispielsweise lächeln oder kichern sie, wenn die Situation eigentlich ernst ist. Oder sie wirken gekünstelt, übertrieben anmutig und bizarr.
3. Katatone Schizophrenie: Auffällige Motorik
Besonderes Merkmal der katatonen Schizophrenie sind auffällige Bewegungsabläufe und Körperhaltungen. Betroffene verharren entweder in einer starren Haltung, bisweilen stundenlang, oder sind heftig erregt.
Hinzu kommen Wahn und Halluzinationen, die bei einigen Betroffenen auftreten können. So sind sie zum Beispiel überzeugt, Befehle zu erhalten und führen diese dann auch aus. Daher kann es vorkommen, dass sie anderen Menschen gegenüber gewalttätig werden. Weitere Merkmale sind unter anderem Stummheit, Denkstörungen und Negativismus (Handlung verweigern oder entgegengesetzt handeln).
In Europa und den USA ist diese Form nicht mehr weit verbreitet. In Entwicklungsländern hingegen tritt die katatone Schizophrenie immer noch häufig auf.
4. Schizophrenia simplex: Apathie und sozialer Rückzug
In jungen Jahren können Menschen mit einer Schizophrenia simplex apathisch wirken und sich isolieren, das heißt, ihre Emotionen sind abgeflacht, sie sind desinteressiert und ziehen sich immer mehr zurück. Affektstörungen, Antriebslosigkeit, Störungen der Psychomotorik und des Denkens sind Merkmale, die bei dieser schwer zu diagnostizierenden Schizophrenie-Form auftreten.
Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind in der Regel nicht vorhanden. Schizophrenia simplex tritt sehr selten auf.
Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen: Test deutet auf Schizophrenie hin – was tun?
Schizophrenie ist eine Erkrankung, die in jedem Fall behandlungsbedürftig ist. Daher zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen, wenn sich durch den Selbsttest der Verdacht erhärtet, dass Sie daran möglicherweise leiden könnten. Wichtig zu wissen ist, dass Menschen mit einer Schizophrenie häufig keine Krankheitseinsicht haben, weil sie davon überzeugt sind, dass ihre Wahrnehmung der Realität entspricht – daher fällt eher Angehörigen und Freund:innen auf, dass sich die ihnen nahestehende Person verändert hat. Betroffene können bisweilen zwar feindselig und aggressiv wirken und somit als "gefährlich" wahrgenommen werden. Sie gefährden aber eher sich selbst als andere.
Bei einem Verdacht auf Schizophrenie sollte der Hausarzt oder eine Psychiaterin aufgesucht werden, um die Symptome einzuordnen und die richtige Diagnose zu erhalten. Das ist wichtig, um eine entsprechende Behandlung einzuleiten.
Eine akute Psychose, in denen Betroffene Stimmen hören, scheinbar sinnlose Sätze aussprechen und meinen, verfolgt zu werden, ist ein Fall für die Klinik, um die Selbst- und Fremdverletzungsgefahr gering zu halten. Wenden Sie sich entweder an den behandelnden Arzt, an eine psychiatrische Klinik oder fahren Sie in die Notaufnahme. Besteht Suizidgefahr, sollte der Notruf unter 112 und/oder die Polizei unter 110 verständigt werden.
Es gibt Menschen, die große Angst davor haben, „verrückt“ zu werden und möglicherweise unter einer Schizophrenie zu leiden. Aus diesem Grund suchen sie nach Selbsttests, recherchieren viel nach den Symptomen und versuchen herauszufinden, ob ihre Vermutung richtig ist. Der Grund dafür können Zwangsgedanken sein, ein Hauptsymptom einer Zwangsstörung. Die Gedanken sind aufdringlich und kreisen ständig um dasselbe Thema.
Wenn Sie sich darin wiedererkennen, sollten Sie sich an eine:n Psychiater:in und/oder Psychotherapeut:in wenden. Besonders wirksam bei einer Zwangsstörung ist die kognitive Verhaltenstherapie sowie eine medikamentöse Behandlung.
Auf Schizophrenie testen: Wo geht das?
Fachärzt:innen der Psychiatie und Psychotherapeut:innen können bei Verdacht auf Schizophrenie bei den Betroffenen offizielle Tests durchführen. Es gibt auch Früherkennungszentren für Psychosen, die Testungen durchführen können. Auf der Website der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie finden Sie eine Übersicht dieser Zentren in Deutschland. Daneben ist es üblich, auch neurologische Tests durchzuführen.
Doch unabhängig davon, welches Ergebnis Sie beim Schizophrenie-Test erhalten haben: Wenn Sie bei sich oder Angehörigen psychische Veränderungen feststellen und/oder Ihre Symptome einen Leidensdruck erzeugen, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen.
Quellen:
Neue DGPPN-S3-Leitlinie Schizophrenie erschienen: Bessere Behandlung durch eine strukturierte Versorgung, in: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.
Schizophrenie, in: gesundheitsinformation.de
Was ist Schizophrenie / eine schizophrene Psychose?, in: Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie
Selbsttest, in: Früherkennungszentrum für Psychosen / Universitätsklinikum Bonn