Scheidenpilz in der Schwangerschaft

Vor allem in der Schwangerschaft fühlt sich Scheidenpilz schrecklich an, weil sich zu den unangenehmen, oft schmerzhaften Symptomen der Infektion die Sorge um das ungeborene Baby mischt. Aber ist das überhaupt nötig?

Schwangere Frau hält sich Hand in den Schritt
Scheidenpilz in der Schwangerschaft ist unangenehm – aber ist er auch gefährlich für das ungeborene Kind? Foto: iStock/StefaNikolic

Ist Scheidenpilz in der Schwangerschaft gefährlich?

Scheidenpilz, auch Vaginalmykose genannt, ist unangenehm: Symptome wie starker Juckreiz im Intimbereich, gereizte Schleimhaut, angeschwollene Schamlippen, starker Ausfluss und Brennen beim Wasserlassen sorgen schnell dafür, dass die Nerven blank liegen. 
Erwartet eine Frau zusätzlich ein Kind, ist die Sorge oft riesig: Ist Scheidenpilz in der Schwangerschaft gefährlich? 

Nein, ist er nicht. Der Scheidenpilz kann in der Schwangerschaft ganz normal behandelt werden, ohne dass sich das negativ auf Ihr Kind auswirkt. 
Das Baby kann sich im Mutterleib auch nicht mit dem Erreger anstecken – mit einer wichtigen Ausnahme: Bleibt der Scheidenpilz in der Schwangerschaft unbehandelt, kann er während der Geburt auf das Kind übertragen werden. Ihr Baby kommt dann mit einer Infektion des Mund- und Rachenraums (Mundsoor) oder einer Windeldermatitis zur Welt. Beides ist leicht zu behandeln, allerdings leiden Neugeborene unter den Symptomen der Infektionen.  

Warum kommt es in der Schwangerschaft vermehrt zu Scheidenpilz?

Rund 30 Prozent der werdenden Mütter erkranken im Laufe ihrer Schwangerschaft an Vaginalmykose, man kann also sagen, dass Scheidenpilz in der Schwangerschaft eine häufige Begleiterscheinung ist. 

Warum die Infektion so leicht ausbricht, hat nachvollziehbare Gründe. Zum einen kommt es durch die Schwangerschaftshormone zu einer Veränderung des pH-Werts in der Vagina. Im Normalfall beträgt dieser Wert milde 4,5, ein ungünstiges Klima für Bakterien. Steigt er allerdings an, übersäuert die Scheidenflora. So kann sich beispielsweise der Candida albicans, der häufigste Pilzerreger, rasant vermehren und zu Scheidenpilz in der Schwangerschaft führen.

Zeitgleich ist das Immunsystem von Schwangeren anfälliger für Krankheitserreger und der Candida albicans hat leichtes Spiel. 

Scheidenpilz in der Schwangerschaft: Hausmittel, Apotheke oder Arzt?

Einen entscheidenden Unterschied gibt es zwischen einer Nicht-Schwangeren mit Scheidenpilz und einer Frau, die in der Schwangerschaft an Scheidenpilz erkrankt: 
Während eine Nicht-Schwangere durchaus ohne Arztbesuch auf Medikamente gegen Scheidenpilz aus der Apotheke zurückgreifen kann, muss eine Schwangere unter allen Umständen zum Arzt. 
Schon bei den ersten Symptomen eines Scheidenpilzes sollte der Frauenarzt kontaktiert werden, damit er die Pilzinfektion behandeln kann. 

Die meisten Frauen verzichten während der Schwangerschaft ganz bewusst auf Medikamente und das ist im Normalfall auch gut. Doch bei einem Scheidenpilz in der Schwangerschaft sollte auf keinen Fall auf natürlich Hausmittel wie Knoblauch oder Ringelblume zurückgegriffen werden, da diese die sowieso schon angegriffene Vaginalhaut nur zusätzlich reizen, statt eine echte Wirkung zu entfalten. 

Der Arzt wird entscheiden, welche Behandlungsmethode er wählt – ob Vaginaltabletten, Zäpfen und/oder Creme. Vor allem die Wirkstoffe Clotrimazol und Miconazol haben sich bewährt.

Tipp: Viele Experten weisen allerdings darauf hin, Vaginaltabletten bei Scheidenpilz in der Schwangerschaft mit dem Finger und nicht wie sonst mit dem mitgelieferten Applikator einzuführen. 

Was tun, damit der Scheidenpilz nicht zurückkommt?

Einem Scheidenpilz in der Schwangerschaft vorzubeugen, ist nicht einfach so möglich, schließlich ist der Körper gegen die hormonellen Veränderungen während dieser besonderen Monate machtlos. Trotzdem kann man seinen Körper natürlich unterstützen. 

  • Wurde der Scheidenpilz in der Schwangerschaft bereits erfolgreich behandelt, ist eine anschließende Milchsäurekur in Absprache mit dem Arzt ratsam – für Schwangere wie für Nicht-Schwangere: So kann die Scheidenflora stabilisiert werden, es findet eine Regeneration statt
  • Anstatt die Vagina mit parfümierten Duschgels zu waschen, lohnt es sich, während der Schwangerschaft auf eine pH-neutrale Seifenlotion zu setzen – das erspart der Scheidenflora viel Stress.
  • Unterwäsche aus atmungsaktiver Baumwolle trägt zum Wohlbefinden im Intimbereich bei
  • Verzichten Sie auf Slipeinlagen gegen Ausfluss – diese führen zu einem Hitzestau und begünstigen so die Vermehrung des Scheidenpilzerregers Candida albicans