Scharlach
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die besonders häufig bei Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter auftritt. Auslöser sind bestimmte Bakterien, sogenannte A-Streptokokken. Praxisvita erklärt, wie Scharlach entsteht und was dagegen hilft.
Scharlach – was ist das?
Scharlach tritt am häufigsten bei Kindern zwischen drei und zehn Jahren auf und gehört somit zu den klassischen Kinderkrankheiten. Im Gegensatz zu Masern, Mumps und Windpocken hinterlässt Scharlach jedoch keine vollständige Immunität – das heißt, die Krankheit kann im Laufe des Lebens mehrfach ausbrechen. Oft stecken sich Kinder in der Schule oder im Kindergarten an, jedoch kommt auch Scharlach bei Erwachsenen vor. Am häufigsten tritt die Erkrankung in der kalten Jahreszeit von Oktober bis März auf.
Scharlach: Der Verlauf bei Kindern und Erwachsenen
Scharlach verläuft bei Kindern wie Erwachsenen meist ähnlich und ist leicht zu erkennen. Die Krankheit beginnt mit Fieber und Halsschmerzen; die Gaumenmandeln entzünden sich (Tonsillitis) und sorgen für Schluckbeschwerden. Auf der Zunge besteht ein Belag, der sich nach einigen Tagen ablöst und die für Scharlach typische rote „Himbeerzunge“ hinterlässt. Zusätzlich bildet sich ein Hautausschlag, der aus winzigen roten Punkten besteht – besonders an den Innenseiten der Arme und Beine und an den Wangen. Der für Scharlach typische Ausschlag beginnt bei Kindern meist in der Leistengegend und verbreitet sich dann über den Körper. Nach etwa einer Woche beginnt die Haut dann, sich zu schuppen.

Tatsächlich ist es bis heute nicht ganz leicht, nur anhand der Symptome Scharlach von anderen Kinderkrankheiten wie Masern oder Röteln zu unterscheiden. Der rote Hautausschlag etwa kommt bei diesen beiden weit verbreiteten Infektionskrankheiten ebenfalls vor. Allerdings ist der Ausschlag beim Scharlach feinfleckiger als etwa bei den Masern. Zudem beginnt er in der Leisten- und Achselgegend und verbreitet sich von dort langsam über den Körper. Das Dreieck von Mund und Kinn bleibt ausgespart. Bei Röteln dagegen beginnt der Ausschlag hinter den Ohren, befällt dann Gesicht und Hals und schließlich den ganzen Körper. In der Regel verlaufen die Röteln weniger schwer als die beiden anderen Kinderkrankheiten, in der Hälfte der Fälle sogar ohne Symptome.
Bei etwa einem von 5 000 Patienten wird die Scharlacherkrankung von einem rheumatischen Fieber begleitet. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunreaktion, hervorgerufen durch die Infektion mit Streptokokken. Antikörper lagern sich in den Nierenkörperchen ab und beeinträchtigen die Nierenfunktion. Auch Herzmuskel und Gelenke können sich entzünden. Gefürchtet ist ebenfalls eine Mittelohrentzündung.
Bei Scharlach werden Bakterien schnell übertragen
Während Scharlach früher aufgrund seiner möglichen Folgen gefürchtet war, lässt sich die Erkrankung heute mit Antibiotika wie Penizillin gut behandeln und führt nur selten zu Komplikationen. Eine Impfung gegen Scharlach gibt es jedoch nicht. Daher ist es wichtig, dass Erkrankte für einige Tage zu Hause bleiben und betroffene Kinder zum Beispiel nicht in die Schule gehen – die Bakterien übertragen sich nämlich schnell von einem Menschen auf den anderen, und das schon bevor sich die ersten Symptome zeigen. Etwa 24 Stunden nach der ersten Antibiotika-Einnahme ist Scharlach jedoch bereits nicht mehr ansteckend.
Scharlach: Epidemie in Großbritannien
Ende 2015 ist in Großbritannien die stärkste Scharlach-Epidemie seit den 1960ern ausgebrochen. Zwischen September und März 2016 wurden insgesamt 6.000 Fälle registriert. Damit liegt die Infektionsrate von Scharlach rund 50 Mal höher als in den Jahren davor. Am häufigsten sind Ein- bis Vierjährige betroffen. Experten sind sich bis heute nicht einig darüber, was die Ursache für die Epidemie ist. Sie vermuten aber, dass ein neuer Bakterienstamm als Infektionsauslöser in Frage kommt. Alle Informationen zur Epidemie finden Sie im Artikel „Kehrt Scharlach zurück?“.
- Scharlach: Sein tückisches Gift wirkt bei jedem anders ...
- Streptokokken, Chlamydien und Meningitis – die Macht der Keime
- Superinfektion – Wie gefährlich kann Schnupfen werden?
- Schmerzhafte Entzündungen im Hals auf sanfte Weise lindern
- Erste Hilfe-Tipps – so wird Ihr Kind schnell wieder gesund
- 7 Symptome, die Sie nicht ignorieren sollten
- Halsschmerzen, Übelkeit, Fieber: Das sind die Scharlach-Symptome
- Masern bei Erwachsenen? Von wegen Kinderkram!