Saugverwirrung beim Baby: Schnell erkennen und beheben
Eine Saugverwirrung kann schnell auftreten. Beheben lässt sich das vorübergehend oder dauerhaft falsche Saugen an der Brust durch Geduld und eine korrekte Anlegetechnik.

Eine sogenannte Saugverwirrung entwickeln rund zehn bis zwanzig Prozent aller Babys, die gestillt werden. Sie verlernen also ihren angeborenen Reflex, an der Brust zu saugen. Diese „Verwirrung“ des Saugreflexes, die meist in den ersten sechs bis acht Wochen auftritt, kann dazu führen, dass das Baby nicht richtig an der Brust trinkt oder die Brust ganz verweigert.
Ursachen der Saugverwirrung beim Baby
Werden Stillbabys, noch bevor sie das Saugen an der Brust richtig gelernt haben, weitere Saughilfen angeboten, kann es zu einer Irritation durch die unterschiedlichen Techniken kommen. Die Saugverwirrung entsteht also vor allem durch Schnuller oder Flasche. Auch Stillhütchen oder falsches Anlegen des Babys an die Brust können dieses Problem auslösen.
Saugverwirrung beim Baby: Die ersten Anzeichen
Ist das Baby beim Trinken an der Brust unruhig und weint, könnten das Anzeichen für eine Saugverwirrung sein, insbesondere dann, wenn das Baby in der letzten Zeit an unterschiedlichen Hilfsmitteln gesaugt hat. Auch das „Nuckeln“ an der Brust, ohne dass Schluckbewegungen zu sehen sind, sowie „Grübchen“, ähnlich wie beim Trinken aus einem Strohhalm, oder das leichte Verlieren der Brustwarze könnten auf eine Saugverwirrung hindeuten.
Eine Saugverwirrung lässt sich außerdem daran erkennen, dass die Brust nach dem Stillen spannt oder noch voll mit Milch ist. Das zeigt, dass das Baby nicht richtig trinken konnte.
So können Mütter eine Saugverwirrung beheben
Eine Saugverwirrung muss nicht der Abschied des Babys von der Brust bedeuten. Allerdings brauchen Mütter Geduld, um die Saugverwirrung zu beheben. Hebammen und Stillberaterinnen raten Frauen, in dieser Phase möglichst komplett auf künstliche Sauger zu verzichten und genau darauf zu achten, dass sie das Baby beim Stillen richtig anlegen. Beim Trinken sollte der Mund des Babys nicht nur die Brustwarze, sondern auch den Warzenhof erfassen. Zudem helfen einige Tropfen Muttermilch, das Baby zu beruhigen und es zum Saugen zu motivieren. Dazu die Brustwarze stimulieren, sodass vor dem Stillen bereits etwas Milch heraustropft.
Gelingt es mit diesen Maßnahmen nicht, die Saugverwirrung zu beheben, können Stillhütchen für das Baby einen Sauger simulieren. Nimmt das Baby auch dieses Hilfsmittel nicht an, kann die Muttermilch abgepumpt werden.
Saugverwirrung mit diesen Maßnahmen vorbeugen
Wenn Mütter in den ersten sechs bis acht Wochen der Stillzeit darauf verzichten, häufig zwischen Brust, Flaschensauger und Schnuller zu wechseln, und ihrem Baby stattdessen nur die Brust anbieten, können sie eine Saugverwirrung in der Regel vermeiden. Einen Schnuller und gegebenenfalls einen Trinksauger sollten sie erst einführen, wenn das Baby sicher gelernt hat, an der Brust zu trinken.
Für Mütter, die Milch abpumpen müssen, empfiehlt sich einen Flaschensauger in Brustform. Zudem sollte der Schnuller auch später am besten nicht andauernd, sondern nur dann gegeben werden, wenn es zur Beruhigung wirklich notwendig ist. Da auch Stillhütchen eine Saugverwirrung hervorrufen können, ist ein Verzicht auf dieses Hilfsmittel ratsam.
Quellen:
DHV – Deutscher Hebammen Verband (2011): Entspannt erleben: Schwangerschaft und Geburt, Stuttgart: Trias Verlag
Harder, Ulrike (2005): Wochenbettbetreuung in der Klinik und zuhause, Stuttgart: Georg Thieme Verlag
Schlatte, Chantal (2008): Ein wissenschaftliches Plädoyer für die Praxis, Hamburg: tredition Verlag