SARS: Das Schwere Akute Respiratorische Syndrom

SARS trat erstmals 2002 auf – und trotzdem gibt es noch keine Impfung gegen das Virus. Was eine Infektion mit dem SARS-Erreger so gefährlich macht: Es kann zu einer schweren Lungenentzündung und Spätfolgen kommen.

Illustration eines Virus
SARS kann eine schwere Lungenentzündung auslösen Foto: istock_ffikretow

SARS: Aus der Familie der Coronaviren

SARS ist die Abkürzung für „Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom“. Es handelt sich um eine Lungenkrankheit, die durch ein Coronavirus hervorgerufen wird. Es gibt ganz unterschiedliche Erreger aus der Familie der Coronaviren. Diese können zu harmlosen Erkältungen führen oder, wie beim SARS-Erreger, Symptome einer schweren Grippe und eine Lungenentzündung auslösen. Wissenschaftler sprechen hier vom SARS-assoziierten Coronavirus, auch SARS-CoV genannt, für den es derzeit keinen Impfstoff gibt.

Im Jahr 2019 wurde ein verwandter Virusstamm, das Coronavirus SARS-CoV-2, entdeckt. Er kann eine ähnliche Lungenentzündung auslösen, nämlich COVID-19.

Wann trat der SARS-Erreger erstmals auf?

Den ersten größeren Ausbruch von SARS gab es in China zwischen 2002 und 2003. Wahrscheinlich wurde der Erreger von Fledermäusen oder Schleichkatzen auf Menschen übertragen und dann verbreitet. Die SARS-Pandemie wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2003 als globale Bedrohung eingestuft. Weltweit erkrankten etwa 8.000 Menschen am Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom, und knapp 800 starben daran.

Wir wird das SARS-Coronavirus übertragen?

SARS-CoV wird vor allem in Form von Tröpfcheninfektionen übertragen. Beim Niesen oder Husten entstehen feine, mit bloßem Auge nicht sichtbare Tröpfchen. Sie bleiben eine gewisse Zeit in der Luft. Atmen gesunde Menschen diese sogenannten Aerosole ein, gelangen SARS-Erreger auf die Schleimhäute und weiter in den Körper.

Bei SARS kennt man auch Schmierinfektionen, obwohl diese bei diesem Virus eher selten sind. Niest oder hustet man in die Hände und berührt dann Kontaktflächen, wie Türklinken, bleiben SARS-Coronaviren daran haften. Ein gesunder Mensch berührt anschließend die Stelle und überträgt die Erreger von der Hand auf die Schleimhäute, wenn er sich beispielsweise die Augen reibt.

Welche Symptome verursacht die SARS-Krankheit?

Wer mit dem SARS-Coronavirus in Kontakt kommt, muss nicht zwangsläufig erkranken. In einigen Fällen wehrt das Immunsystem die Infektion ab. Dann treten keine oder nur geringfügige Symptome auf.

Ansonsten beträgt die Inkubationszeit, die Zeit zwischen dem Kontakt mit dem SARS-Coronavirus und dem Beginn der SARS-Krankheit, zwei bis sieben Tage. Typisch ist schnell einsetzendes, hohes Fieber über 38 Grad Celsius. Beschwerden, wie eine Halsentzündung mit Husten und Heiserkeit kommen meistens hinzu.

Ärzte sehen auf dem Röntgenbild fleckförmige, helle Strukturen, die von Ärzten als „Milchglas“ beschrieben werden. Sie sind typisch für die SARS-Lungenerkrankung. Bei schweren Verläufen führt SARS zu einer kalten Lungenentzündung.

SARS und Grippe: Wie unterscheiden sie sich?

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) kommt es bei SARS immer zu Fieber mit 38 Grad oder mehr, zu Husten und Kurzatmigkeit sowie zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge.

Im Unterschied dazu leiden Patienten mit einer echten Grippe oder Influenza an einem ausgeprägten Krankheitsgefühl, mit Kopf-, Gliederschmerzen und hohem Fieber (oft werden 40 Grad oder mehr erreicht). Husten kann, muss aber nicht hinzukommen. Zu einer Beteiligung der Lunge kommt es – wenn überhaupt – erst in späteren Phasen der Grippe-Infektion.

Wie behandeln Ärzte SARS?

Derzeit gibt es keine zugelassenen Arzneimittel oder Impfstoffe gegen SARS. Ärzte setzten während des Krankheitsausbruchs 2002/2003 versuchsweise den Wirkstoff Ribavirin ein, der meist bei Hepatitis C verabreicht wird. Um zu vermeiden, dass Bakterien die geschwächte Lunge zusätzlich infizieren (Superinfektion), haben sich Antibiotika bewährt. Nimmt SARS einen schweren Verlauf, kann mitunter eine künstliche Beatmung notwendig werden.

Bei jedem vierten Patienten entwickelt sich nach einer überstandenen SARS-Infektion eine Lungenfibrose. Im Lungengewebe bildet sich dann vermehrt Bindegewebe, wodurch die Sauerstoffaufnahme erschwert wird. Damit kann SARS auch zu langfristigen Schäden führen.

Quellen:

SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom), in: Robert Koch-Institut

Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS), in: Centers of Disease Control and Prevention 

Gerlich, Wolfgang & Doerr, Hans (2009): Medizinische Virologie. Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen, Stuttgart: Thieme-Verlag