Sabbern im Schlaf: Ist das bei Erwachsenen normal?

Oftmals macht sich Sabbern im Schlaf durch eingetrockneten Speichel am Mundwinkel bemerkbar. Manchmal sind die Zeichen aber etwas deutlicher: Das Sabbern kann so stark sein, dass am Morgen die Wange vollständig mit Speichel bedeckt ist. Wieso sabbert man im Schlaf – kann eine Krankheit dahinterstecken? Und wie kann man es vermeiden?

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Viele Menschen kennen das: Man wacht morgens oder nach einem langen Mittagsschlaf auf und stellt fest, dass die Wange nass ist. Blickt man auf das Kissen, offenbart sich einem eine regelrechte Pfütze aus Speichel. Sabbern im Schlaf ist unangenehm und kann mitunter den Schlaf stören. Aber wie kommt es zum nächtlichen Sabbern? Und was kann man tun, um es zu vermeiden?

Eine Frau liegt schlafend in ihrem Bett
Im Schlaf kann Speichel leichter aus dem Mund fließen, da alle Muskeln im Körper erschlaffen Foto: iStock_Adene Sanchez
Was ist Speichel – und welche Funktion hat er?

Im Mund wird rund um die Uhr Speichel produziert. Die Flüssigkeit wird aus Drüsen unter der Zunge, im Unterkiefer und im Wangenbereich ausgeschieden und besteht zum Großteil aus Wasser, Enzymen, Elektrolyten, Proteinen und Antikörpern. Am Tag sammelt sich 0,7 bis 1,5 Liter Speichel, den man meist unbewusst runterschluckt.

Sowohl für die Krankheitsabwehr und die Karies-Vorbeugung als auch für die Verdauung ist Speichel wichtig. Die enthaltenen Antikörper schützen die Mundhöhle samt Zähnen und Schleimhäuten vor Keimen und Karies auslösenden Bakterien. Zudem ist Speichel der erste Schritt bei der Verdauung: Er macht den Nahrungsbrei weicher und mischt ihm Substanzen bei, welche die Verdauung einleiten. So werden etwa bereits im Mund Kohlenhydrate in Zucker gespalten. Darum nimmt beim Essen die Speichelproduktion zu – in der Nacht hingegen ist sie gedrosselt. Wie also kommt es dazu, dass man im Schlaf sabbert?

Ist Sabbern im Schlaf normal?

Genau wie am Tag schlucken wir auch in der Nacht den Speichel unbewusst runter. Dass etwas Speichel „daneben“ geht und aus dem Mund austritt, ist völlig normal. Schließlich ist die Muskelspannung im Schlaf entweder runterreguliert oder ganz ausgeschaltet – das gilt auch für die Muskeln im Gesicht. Dadurch bleibt der Mund meist leicht geöffnet. Bei einem tiefenentspannten Schlaf sind die Muskeln im Körper noch stärker erschlafft. Sabbern kann demnach ein Zeichen dafür sein, dass man besonders gut geschlafen hat.

Wenn regelmäßig und verstärkt Speichel aus dem Mund austritt, ob am Tag oder in der Nacht, sprechen Mediziner:innen von einer Sialorrhö – einem erhöhten Speichelausfluss. Dieser kann mit einer sogenannten Hypersalivation einhergehen, also einer erhöhten Speichelbildung. Sind große Sabber-Flecken auf dem Kissen nicht die Ausnahme, sondern die Regel, sollte man zusammen mit einem Arzt oder einer Ärztin den Ursachen auf den Grund gehen. Denn nicht immer ist Sabbern harmlos.

Sabbern im Schlaf bei Erwachsenen: Ursachen sind häufig harmlos

Bei Babys und Kleinkindern ist nächtliches Sabbern nichts Ungewöhnliches. Es entsteht, weil die Muskeln um den Mund herum noch schwach sind und das Schlucken des Speichels noch gelernt werden muss. Wenn Erwachsene in der Nacht zu viel sabbern, sind die Ursachen woanders zu suchen.

Wer plötzlich im Schlaf mehr sabbert, könnte an Karies oder Entzündungen in der Mundhöhle leiden. Sobald sich nämlich Krankheitserreger im Mund vermehren, werden die Drüsen aktiver – denn zusammen mit dem Speichel werden auch Antikörper abgegeben. Häufige Ursachen für starkes Sabbern im Schlaf sind zudem Zahn- und Kieferfehlstellungen, die eine Mundatmung hervorrufen.

Grundsätzlich begünstigt alles, was die Nase verstopft und eine Mundatmung nachts zur Folge hat, einen stärkeren Speichelfluss, so etwa auch eine Erkältung, generell alle Arten von akuten und chronischen Atemwegserkrankungen, eine schiefe Nasenscheidewand und Polypen.

Auch hormonelle Faktoren kommen als Auslöser für Sabbern im Schlaf infrage. So tritt in der Schwangerschaft häufig eine erhöhte Speichelproduktion auf (nicht selten in Verbindung mit Übelkeit und Brechreiz). Warum es dazu kommt, ist nicht abschließend geklärt. Man vermutet aber, dass Veränderungen des vegetativen Nervensystems, welches die automatischen Abläufe im Körper steuert, dafür verantwortlich sind.

Weitere Ursachen und begünstigende Faktoren für nächtliches Sabbern sind...

  • Stress,

  • Übergewicht,

  • Nikotinkonsum,

  • Hoher Alkoholkonsum,

  • Sodbrennen und

  • Nahrungsmittelallergien

Sabbern im Schlaf: Krankheit als mögliche Ursache

Zu den ernsthafteren Erkrankungen, die mit starkem Sabbern beim Schlafen in Verbindung stehen, zählen die Zitterkrankheit Morbus Parkinson und die sogenannte amyotrophe Lateralsklerose (ALS), bei der es im Verlauf zunehmend zu einem Muskelschwund kommt.

Bei einer neurologischen Erkrankung ist der Speichelfluss gestört, wenn die im Gesicht verlaufenden Nerven so geschädigt sind, dass Schluckstörungen entstehen. Der Mund produziert dann nicht mehr Speichel, sondern, dieser kann nicht mehr richtig abfließen.

Sabbern beim Schlafen: Auch Medikamente können schuld sein

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die eine vermehrte Speichelproduktion als Nebenwirkung haben. Besonders bei Neuroleptika, die gegen psychotische Symptome eingesetzt werden, kommt sie sehr häufig vor – ein Drittel bis zur Hälfte der Patient:innen berichten davon.

Auch das krampflösende Mittel Clonazepam sowie Antidepressiva und bestimmte Antibiotika können zur Folge haben, dass mehr Sekret gebildet wird. Zudem lassen Medikamente, die die Durchblutung erhöhen, die Speicheldrüsen aktiver werden.

Was tun gegen Sabbern im Schlaf?

Regelmäßig auftretendes starkes Sabbern beim Schlafen sollte ärztlich abgeklärt werden. Der HNO-Arzt und die Zahnärztin sind die ersten Anlaufstellen, um auf mögliche Fehlstellungen, Atemwegserkrankungen, Entzündungen oder Karies zu untersuchen und diese behandeln zu lassen.

Liegt das Sabbern beim Schlafen an Entzündungen oder Karies, kann eine verbesserte Zahn- und Mundhygiene dabei helfen, dem Problem langfristig vorzubeugen. Neben dem obligatorischen Zähneputzen am Morgen und am Abend vor dem Zubettgehen und dem Verwenden von Zahnseide, können zusätzlich antibakterielle Mundspülungen sinnvoll sein.

Gegen eine verstopfte Nase helfen Nasenduschen mit Salzlösungen, Inhalationen und Dampfbäder vor dem Zubettgehen.

Sabbern im Schlaf lässt sich zudem oftmals mit der richtigen Schlafposition vermeiden, wenn man gewohnheitsmäßig durch den Mund atmet: Auf der Seite und auf dem Bauch zu schlafen, begünstigt Sabbern, da in diesen Schlafpositionen der Speichel leichter aus dem Mund fließen kann. Besser ist es, auf dem Rücken zu schlafen – das unterstützt den Schluckreflex. Außerdem sollte der Kopf leicht erhöht liegen, besonders dann, wenn der Speichelfluss durch Sodbennen verursacht wird.  

Wenn keine Ursache für das Sabbern im Schlaf gefunden werden kann, sollte man seine Lebensweise unter die Lupe nehmen, konsequent auf Genussmittel verzichten und Entspannungsübungen zum Stressabbau wie Yoga, Meditation oder autogenes Training in den Alltag integrieren.

Quellen:

Wenn zu viel Wasser im Munde zusammenläuft, in: pharmazeutische-zeitung.de

Zu viel Spucke, in: deutsche-apotheker-zeitung.de