Rosenkohl: gesund und unverwüstlich
Die grünen Röschen gehören zu den typischen Wintergemüsen und kommen bei Kindern in der Regel gar nicht gut an – dabei ist Rosenkohl gesund und schmeckt, richtig zubereitet, sehr gut.

Kaum ein Kohl polarisiert so stark wie der gesunde Rosenkohl – und all jene, die ihn aufgrund seines Geschmacks ablehnen, kann auch die Tatsache, dass Rosenkohl gesundheitsfördernd sein soll, nicht überzeugen. Viele Konsumenten wissen auch gar nicht, was wirklich in dem Wintergemüse steckt. Es lohnt sich aber, den Gesundheitsfaktor etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn mit seinen Vitaminen und Mineralstoffen können es die grünen Röschen locker mit Obst- und Gemüsesorten aufnehmen, die gemeinhin als besonders gesund bekannt sind.
Geschichte und Anbau von Rosenkohl
Wie schmackhaft und gesund Rosenkohl ist, wurde vergleichsweise spät wertgeschätzt. Noch im 16. Jahrhundert, als andere Kohlsorten längst zur Ernährung der Menschen in Europa dazugehörten, galt der wilde Vorläufer des Rosenkohls als verpönt. Erst im 18. Jahrhundert nahmen sich belgische Landwirte der wilden Sorte an und züchteten den heute bekannten, leicht nussig schmeckenden Rosenkohl. Von Belgien ausgehend wurde er schnell auch in anderen europäischen Ländern populärer.
Die Pflanze, an deren Stamm bis zu 50 tischtennisballgroße Röschen wachsen können, ist mit dem Wirsing verwandt. Rosenkohl ist ein typisches Wintergemüse, das von Oktober bis Februar Saison hat, in manchen Jahren auch im September und März. Interessant: Während Frost für andere Pflanzen schädlich oder sogar tödlich ist, kann er dem Kohl nichts anhaben, im Gegenteil: Die Kälte kann sogar den Geschmack verbessern und den Kohl süßer machen.
Rosenkohl richtig lagern
Damit Rosenkohl gesund bleibt, gilt es, die Lagerbedingungen zu beachten. Im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten darf der Kohl, wenn der Stamm angeschlagen und die Röschen geerntet wurden, nicht lange gelagert werden. Daher ist die Ernte- auch die Verkaufszeit. Verbraucher sollten beim Kauf darauf achten, dass das Produkt frisch und wirklich grün aussieht. Zu Hause sollte er im Kühlschrank gelagert und nach wenigen Tagen verzehrt werden.
Welche Inhaltsstoffe stecken in Rosenkohl?
Um zu erklären, warum Rosenkohl als gesund gilt, werfen wir zunächst einen Blick auf seine Energiewerte. Er ist, wie die meisten anderen Kohlsorten auch, sehr kalorienarm. Gekocht haben 100 Gramm rund 35 Kalorien. Zum Vergleich: Die gleiche Menge Erbsen hat rund 80, Kartoffeln etwa 70 Kalorien. Noch interessanter für den Gesundheitsfaktor: die Nährwerte.
Unter anderem sind diese folgenden Vitamine und Mineralstoffe in 100 Gramm gekochtem Rosenkohl enthalten:
Vitamin C | 110 mg |
Vitamin B1 | 0,13 mg |
Vitamin B2 | 0,14 mg |
Vitamin B6 | 0,34 mg |
Vitamin E | 0,6 mg |
Kalium | 470 mg |
Kalzium | 35 mg |
Eisen | 0,9 mg |
Magnesium | 20 mg |
Quelle: Nährwerttabelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.
Welche Inhaltsstoffe machen Rosenkohl gesund?
Vor allem der hohe Gehalt an Vitamin C macht den Rosenkohl so gesund. Laut Verbraucherzentrale wirkt Vitamin C antioxidativ und kann sogenannte freie Radikale im Körper unschädlich machen. Zudem hemmt es den Kollagenabbau. Kollagen ist ein sehr wichtiger Bestandteil von Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel, Blutgefäßen und Zähnen. Und dass der Kohl als Lieferant eine Sonderstellung einnimmt, macht der Vergleich mit anderen vermeintlichen Vitamin-C-Bomben deutlich: Mit seinen 110 Milligramm schlägt er nämlich sogar Orangen und Zitronen, die pro 100 Gramm auf rund 50 Milligramm Vitamin C kommen. Damit decken 100 Gramm Rosenkohl bereits den Tagesbedarf eines Mannes.
Der Mineralstoff Kalium gehört zu den Elektrolyten. Es ist für die Zellfunktion-, -balance und die Signalweiterleitung verantwortlich. Ein Kaliummangel macht sich vor allem durch Konzentrationsschwierigkeiten und Muskelschwäche bemerkbar.
Rosenkohl enthält aber auch einen vergleichsweise hohen Anteil an Purinen. Dieser Stoff wird vom Körper selbst gebildet, wird aber auch über Lebensmittel aufgenommen. Beim Abbau von Purinen entsteht Harnsäure, die vor allem über den Harn wieder ausgeschieden wird. Ist zu viel Harnsäure im Körper vorhanden, kann sie sich zum Beispiel an den Gelenken ablagern und Gicht auslösen. Menschen, die an Gicht leiden oder ein erhöhtes Risiko haben, daran zu erkranken, sollten daher wenig Rosenkohl essen.
So wird Rosenkohl gesund zubereitet
Astrid Donalies von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) erklärt, dass Rosenkohl theoretisch auch roh verzehrt werden könne. Aber: „Wie anderes Kohlgemüse auch kann Rosenkohl Blähungen verursachen, daher wird er häufig als ungenießbar wahrgenommen. Rohkostfans sollten ihn fein raspeln, in dünnen Scheiben oder die einzelnen Blätter verwenden.” Gelbe oder welke Blätter sollten immer entfernt werden.
Bekömmlicher ist das Gemüse gekocht beziehungsweise gedünstet. Welchen Einfluss die Zubereitung darauf hat, ob und wie gesund Rosenkohl ist, erklärt Expertin Astrid Donalies so: „Gemüse sollte möglichst schonend zubereitet werden, damit die Mineralstoff- und Nährstoffverluste möglichst gering sind. Rosenkohl kann in wenig Flüssigkeit gut gedünstet werden. So bleiben beispielsweise die hitzeempfindlichen Vitamine K und C besser erhalten als beim langen Kochen in reichlich Wasser.” Schneidet man den Strunk einen halben Zentimeter tief ein, verkürze sich die Garzeit. Dickere Röschen könnten kreuzweise eingeschnitten werden, so Donalies.
Unsere Expertin: Diplom-Oecotrophologin Astrid Donalies, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), www.dge.de
Quellen:
- Rosenkohl, in: deutsches-obst-und-gemüse.de
- Rosenkohl: umstritten und so gesund, in: Techniker Krankenkasse