Rosazea: Hautkrankheit mit vielen Gesichtern

Kosmetikberatung bei Rosazea
Normale Kosmetika sind nichts für empfindliche Rosazea-Haut. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten Foto: Fotolia

Stoppen Sie das Feuer im Gesicht! Heilbar ist die lästige Hauterkrankung zwar nicht. Doch gegen die starken Rötungen gibt es wirksame Hilfen. Hier erfahren Sie, was Sie bei Rosazea tun können.

Als Kind wurde Katharina L. aus Hamburg oft für ihre "gesunde Gesichtsfarbe" gelobt. Heute weiß die 53-Jährige, dass die roten Bäckchen schon damals alles andere als gut waren. Jeder zehnte Deutsche leidet unter Rosazea. Man nennt die Krankheit auch Roftinne oder Kupferrose. Dabei sind Frauen dreimal häufiger betroffen als Männer. Besonders gefährdet sind hellhäutige Menschen.

Was ist Rosazea?

Bei der Erkrankung kommt es zu einer Vermehrung der feinen Blutgefäße in der Unterhaut, von Bindegewebe und Talgdrüsen im Gesicht. Die Ursachen sind bis heute nicht ganz geklärt. "Es ist aber nachgewiesen, dass 40 Prozent der Betroffenen erblich vorbelastet sind", erklärt Dr. Yvonne Gagu-Koll, Fachärztin für Dermatologie und Allergologie mit eigener Praxis in Hamburg. Verschiedene Auslöser ( Trigger) können Rötungen ( Flushs, sprich: Flaschs) auslösen, die über Tage anhalten. Erste bleibende Rötungen können schon vor dem 20. Lebensjahr auftreten.

Meist ist das aber erst der Anfang der Hauterkrankung. Oftmals sind auch die Augen betroffen. Tränensäcke und geschwollene Lider können eine bisher unentdeckte Rosazea verraten. Hierbei handelt es sich um Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe), die zeigen: Hier staut sich Blut und Lymphflüssigkeit. Sind die Augen selbst befallen, kann es zu Lidrand-, Bindehaut- und Hornhautentzündungen kommen.

Sieht Rosazea immer gleich aus?

Nein – und das ist das Gemeine. Eine Rosazea kündigt sich meist sanft an: Im ersten Stadium treten oben genannte Flushs auf. Alles, was offensichtlich Wärme produziert (Alkohol, Sonneneinstrahlung, scharfes Essen), regt die Durchblutung der vermehrten Blutgefäße an. Ergebnis: Ein gerötetes Gesicht, das mal Minuten, mal mehrere Tage anhält. Später werden sogar die einzelnen kleinen Äderchen sichtbar. Im kosmetischen Bereich wird dies oft als Couperose bezeichnet.

Ob behandelt oder ignoriert – meist kommt die Rosazea im Laufe der Zeit ins zweite Stadium. Im Alter von 30 bis 50 Jahren entdecken die Patienten erste Knötchen (Papeln) und Eiterpusteln, die sich rasch vermehren. Oft sieht die Haut dann aus wie bei einer Akne: Sie wird sehr großporig. Im dritten Stadium, das meist nur Männer betrifft, vermehrt sich das Bindegewebe und Talgdrüsen wuchern. Prägnant ist hier eine große, rote "Knollennase", das Rhinophym, das im Übrigen – entgegen aller Vorurteile - nichts mit Alkoholkonsum zu tun hat!

Welche Therapien gibt es bei einer Rosazea-Erkrankung?

Gesichtsmassagen (Lymphdrainage) lösen einen hartnäckigen Flüssigkeitsstau auf, können somit Schwellungen und Rötungen mindern und einer Verschlimmerung vorbeugen. Fast jeder Physiotherapeut führt dies Behandlung durch. Als sehr wirksam haben sich Cremes mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Azelainsäure erwiesen. Antibiotika lassen akute Entzündungen schneller abklingen. Erweiterte sichtbare Äderchen lassen sich durch eine Laserbehandlung entfernen. Sehr starke Gewebewucherungen im dritten Stadium der Erkrankung müssen meist chirurgisch abgetragen werden. Aber auch Tabletten mit dem Wirkstoff Isotretinoin lassen stark vergrößerte Nasen wieder abschwellen. Für betroffene Augen kann man sich in der Apotheke ein spezielles Gel mit zwei Prozent Metronidazol kaufen.

Was kann ich selbst bei Rosazea tun?

Vorbeugen ist die beste Maßnahme! Meiden Sie intensive Sonnenbäder und nutzen Sie immer Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Rosazea trifft oft hellhäutige Menschen – bei aller Sehnsucht nach einem sonnengeküssten Teint: Widerstehen Sie dem Besuch eines Sonnenstudios.

Vermeiden Sie alles, was Ihre Durchblutung anregen kann: scharfe Speisen, Saunagänge, Alkohol, Koffein, zu heißes oder zu kaltes Wasser. Gönnen Sie sich ab und an eine sanfte Gesichtsmassage zu Hause.