Roemheld-Syndrom: Symptome, Hausmittel und die beste Übung

Beim sogenannten Roemheld-Syndrom fühlen sich die Symptome ähnlich an wie bei einem Herzinfarkt. Für die Betroffenen ist das extrem beängstigend – sie können das Gefühl haben, in Lebensgefahr zu sein. Ist das Roemheld-Syndrom wirklich gefährlich?

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Beim Roemheld-Syndrom hängen die Symptome am Herzen in Wirklichkeit mit dem Verdauungsapparat zusammen. Wie kommt es zu den starken Beschwerden und ist das Roemheld-Syndrom heilbar?

Eine Frau hält sich die Brust
Beim Roemheld-Syndrom treten die Symptome wie Brustschmerzen gehäuft nach dem Essen auf Foto: iStock/stefanamer

Roemheld-Syndrom: Der Magen drückt aufs Herz

Wenn ein üppiges Essen, zu viel geschluckte Luft oder auch Kohlensäure (zum Beispiel in Mineralwasser) den Bauch aufbläht und dann die Bakterien im Dickdarm auch noch zu viel Gas produzieren, wird der Druck auf das Zwerchfell zu stark und das Roemheld-Syndrom entsteht: Der Atemmuskel gibt nach und hebt das Herz an. Durch den Druck verkrampfen sich die Herzkranzgefäße, das Herz wird plötzlich schlechter durchblutet. Weil der Magen beim Roemheld-Syndrom buchstäblich aufs Herz drückt, spricht man auch vom Magen-Herz-Syndrom.

Roemheld-Syndrom: Symptome

Häufig treten Blähungen mit Brustschmerzen oder anderen Herzbeschwerden gleichzeitig auf. Typisch für das Roemheld-Syndrom sind auch Brustschmerzen und Herzrasen nach dem Essen. Für die Betroffenen besonders beunruhigend: Die Beschwerden können sich ähnlich intensiv wie bei einem Herzinfarkt anfühlen.  

Diese Anzeichen können auf das Roemheld-Syndrom hinweisen:

  • Drückende Schmerzen im Brustkorb oder Herzstechen nach dem Essen

  • Blähungen mit gleichzeitigem Stechen in der Brust

  • Kombination von Bauchschmerzen, Brustschmerzen und Blähungen

  • Atemnot

  • Herzklopfen, Herzstolpern oder Herzrasen

  • Kreislaufbeschwerden

  • Sinkender Blutdruck

Fühlen sich die (starken) Schmerzen im Brustkorb nach dem Essen eher brennend an und gehen nicht mit Symptomen wie Herzklopfen einher, kann auch die sogenannte Refluxkrankheit hinter den Symptomen stecken. Dann verursacht in die Speiseröhre aufsteigende Magensäure die Beschwerden.

Wichtig:

Wer solche Beschwerden hat, sollte diese dringend ärztlich abklären lassen. Denn die Ursache kann auch Angina pectoris (chronisch verengte Herzkranzgefäße) oder ein Infarkt sein. Bei starken Beschwerden sollte daher vorsichtshalber der Notruf abgesetzt werden.

Ist das Roemheld-Syndrom gefährlich?

Das Roemheld-Syndrom ist nicht gefährlich und lässt sich in der Regel mit einfachen Mitteln wieder beheben – dazu gehört etwa eine Ernährungsumstellung. Herzbeschwerden sollten jedoch zunächst einmal immer ernstgenommen und abgeklärt werden um auszuschließen, dass nicht doch eine Herzerkrankung dahintersteckt.

Roemheld-Syndrom: Übung und Hausmittel zur Soforthilfe

Da die Symptome beim Roemheld-Syndrom sehr unangenehm sind, wollen Betroffene diese möglichst schnell wieder loswerden. Eine Möglichkeit ist es abzuwarten, bis die Blähungen und die damit verbundenen Herzschmerzen von allein wieder verschwinden.

Wenn der Darm jedoch nicht so richtig in Schwung kommt, sind diese Hausmittel nützlich:

  • Spaziergang: Jede Art von Bewegung bringt auch die Verdauung in Schwung – ein Spaziergang eignet sich darum gut, um akute Beschwerden loszuwerden.

  • Massage: Eine sanfte Bauchmassage kann die Verdauung anregen und Beschwerden wie Blähungen lindern.

  • Verdauungstee: Die ätherischen Öle in Kümmel lindern Völlegefühl und Blähungen. Für einen Kümmeltee zwei Teelöffel Samen zerstoßen und mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergießen. Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen und bis zu viermal täglich eine Tasse des Suds trinken. Sehr gut hilft auch Tee aus grob gestoßenen Anis-, Fenchel- und Kümmelkörnern (Mischung zu gleichen Teilen, Apotheke). Auch Pfefferminztee wirkt verdauungsanregend.

Darüber hinaus gibt es weitere bewährte Hausmittel gegen Blähungen, zum Beispiel Apfelessig oder Ingwer.

Wenn es beim Roemheld-Syndrom zu Atemnot durch die Magenbeschwerden kommt, können Sie Ihr Zwerchfell durch Atemübungen dehnen und lockern – zum Beispiel mithilfe der natürlichen Bauchatmung, die in der folgenden Übung verstärkt durchgeführt wird: Hand auf den Bauch legen tief und lange einatmen, der Bauch wölbt sich dabei nach vorne. Danach bewusst ausatmen, bis es nicht mehr weitergeht. Der Bauchnabel zieht nach innen.

Roemheld-Syndrom: Behandlung und Vorbeugung

Beim Roemheld-Syndrom beschränkt sich die Behandlung im Wesentlichen auf eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, bei der blähende Lebensmittel gemieden werden und Gemüse gegart wird, um es leichter verdaulich zu machen. In einigen Fällen kann es sinnvoll für Betroffene sein, sich auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen zu lassen und eventuelle Übeltäter gegebenenfalls zu meiden.

Probiotische Lebensmittel können ebenfalls dabei helfen, das Roemheld-Syndrom zu behandeln – das sind Lebensmittel (z. B. Joghurt) mit der Bakterienart Lactobacillus, die schädliche Keime im Darm verdrängt. Eine ähnliche Wirkung hat eine dreiwöchige Kur mit Bio-Apfelessig: Dreimal täglich 1 TL Essig mit einem halben Glas Wasser trinken.

Immer wichtig: Gründlich kauen und fünf bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen.

Roemheld-Syndrom: Ernährung für weniger Beschwerden

Um dem Roemheld-Syndrom vorzubeugen, sollten Sie blähende Lebensmittel und Getränke mit viel Kohlensäure vermeiden, wie zum Beispiel:

  • Hülsenfrüchte

  • Kohl

  • Gemüsesorten wie zum Beispiel Zwiebeln

  • Nüsse

  • Fruchtsorten wie zum Beispiel Pflaumen

  • Stärke, zum Beispiel in Kartoffeln

  • Tiefkühlkost

  • künstliche Süßstoffe, zum Beispiel in Diätprodukten

  • Kohlensäure, zum Beispiel in Softdrinks

  • Lactose, zum Beispiel in Milch

Tipp: Das Gemüse kurz dünsten, dann können die Verdauungsenzyme das Gemüse besser zerlegen.

Steht fest, dass die Beschwerden tatsächlich im Verdauungstrakt entstanden sind, wird das schlimmste Symptom sofort verschwinden: die Angst. Mit einer Ernährungsumstellung, Hausmitteln und Entspannungsübungen für das Zwerchfell lassen beim Roemheld-Syndrom dann auch alle anderen Symptome in der Regel schnell nach.