RKI-Studie zu Corona: Hier ist das Ansteckungsrisiko am größten
Das Robert Koch-Institut hat jetzt eine Studie präsentiert, die sich mit den Infektionsfeldern in Deutschland beschäftigt. Das Ergebnis ist deutlich: Hier ist das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, am größten!
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Seit dem Ende des Lockdowns gibt es immer wieder Corona-Ausbrüche. Inzwischen ist es in nahezu jedem der 294 Landkreise in Deutschland zu einem Ausbruch gekommen. Doch wo genau ist das Infektionsrisiko am größten? Eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) hat genau das untersucht.
RKI-Studie: Ausbrüche geben Aufschluss über Infektionsrisiko
In der Studie des Robert-Koch-Instituts wurden die insgesamt 6.804 Corona-Ausbrüche in Deutschland einem Umfeld zugeordnet. So konnte nicht nur ermittelt werden, wo die Kristallisationspunkte des Infektionsgeschehens hierzulande sind, sondern auch, wo das Infektionsrisiko für die Bürger am größten ist. Das RKI spricht dann von einem Ausbruch, wenn eine infizierte Person mindestens zwei weitere Menschen ansteckt.
Hier ist das Corona-Infektionsrisiko am größten
Das Ergebnis der vom Robert Koch-Institut durchgeführten Studie spricht eine deutliche Sprache: Die meisten Ausbrüche finden mit 57 Prozent im privaten Haushalt statt, die das RKI vor allem auf jüngere Menschen zurückführt, die auf Feiern „die Empfehlungen zur Infektionsverhinderung (AHA-Regeln) nicht ernst genug nehmen“. Auf dem zweiten Platz folgen Alten- und Pflegeheime – mit nur 10 Prozent. Sieht man sich die absoluten Zahlen an, wird der Unterschied noch klarer: Das RKI zählt für den privaten Bereich 3.902 Ausbrüche, in Alten- und Pflegeheimen waren es 709.
Am Arbeitsplatz und im Krankenhaus haben sich weitaus weniger Ausbrüche zugetragen: Nur jeweils sechs Prozent aller Ausbrüche fallen jeweils auf diese beiden Felder. In anderen medizinischen Einrichtungen waren es nur 4,1 Prozent. Die restlichen 16 Prozent verteilen sich auf andere Infektionsfelder, wie Betreuungs- und Wohneinrichtungen, Hotels und Restaurants.
Die Ergebnisse der RKI-Studie im Überblick: Ansteckungsrisiko nach Infektionsfeldern
Infektionsfeld | Ausbrüche | Anteil an den Gesamtausbrüchen | durchschnittliche Fallzahl |
---|---|---|---|
Privater Haushal | 3.902 | 57% | 3.2 |
Alten- und Pflegeheime | 709 | 10% | 18.8 |
Arbeitsplatz | 412 | 6% | 14.1 |
Krankenhaus | 402 | 6% | 10.2 |
Andere medizinische Einrichtungen | 276 | 4,1% | 8.28 |
Hotel, Pension, Herberge | 169 | 2.48% | 3.4 |
Sonstige Speisestätten | 42 | 0.62% | 3.7 |
Sonstige Ausbildungsstätten | 39 | 0.57% | 5.2 |
Verkehrsmittel | 19 | 0.28% | 47 |
Einige Infektionsfelder weniger risikoreich als gedacht
Den Ergebnissen der RKI-Studie kann auch ein positiver Aspekt abgewonnen werden: Einige Felder des alltäglichen Lebens sind weniger risikoreich, als man gemeinhin annimmt. So fallen auf Restaurants und Cafés („sonstige Speisestätten“) nur 42 Ausbrüche. Das RKI schreibt hierzu: „Übertragungen im öffentlichen Bereich (in Verkehrsmitteln, Gaststätten, Hotels) kamen, sicher auch bedingt durch die massiven Gegenmaßnahmen, vergleichsweise deutlich seltener vor“.
In Verkehrsmitteln nahmen lediglich 19 Ausbrüche ihren Ausgang, was einen Anteil von nur 0.28 Prozent an der Gesamtzahl ausmacht. In der Bahn sei sogar kein einziger Ausbruch registriert worden. Das RKI stellt hierzu jedoch fest: „Ausbrüche in der Bahn lassen sich u.U. schwer ermitteln, da die Identität eines Kontaktes nicht immer nachvollziehbar ist, eine Untererfassung ist möglich.“
Weniger Ausbrüche, aber höhere Fallzahlen?
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist die durchschnittliche Anzahl der infizierten Personen pro Ausbruch. Zwar ist das Infektionsrisiko im privaten Umfeld durch den engen Kontakt am höchsten. Die Fallzahlen sind mit rund 3 Fällen pro Ausbruch jedoch weitaus geringer als etwa in Pflegeeinrichtungen (18.8) oder am Arbeitsplatz (14.1).
Das hat mehrere Gründe, wie das RKI erklärt: „Ausbrüche im Umfeld des Arbeitsplatzes waren häufig mit erschwerten Arbeitsbedingungen und zum Teil auch mit beengten Wohnverhältnissen verbunden“, wie es in letzten Monaten von verschiedenen Schlachtbetrieben und Gemüsehöfen bekannt wurde. Außerdem hätten ältere Menschen „ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf“, was die erhöhten Fallzahlen in Pflegeeinrichtungen erklärt.
RKI ruft zu Eigenverantwortung auf
Die Studie schließt mit einem Appell. Würden die Fallzahlen wieder stark ansteigen, käme es auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung an: „Viele der genannten Ausbruchssituationen sind durch eine freiwillige Kontaktreduktion vermeidbar. Hilfreich wäre den Überblick über die eigenen engen Kontakte zu behalten, beispielsweise auch durch Führen von Listen.“ Auf diese Weise könnte die Arbeit der Gesundheitsämter erleichtert werden. Vor allem in den Feldern mit einem hohen Corona-Infektionsrisiko könnten sie schneller entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs ergreifen, so das RKI.
Quelle:
Infektionsumfeld von erfassten COVID-19-Ausbrüchen in Deutschland, in: rki.de (Robert Koch-Institut)
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