Richtig heizen: Mit diesen 13 Tipps mehr Energie sparen
Richtig heizen im Winter ist gar nicht so einfach. Doch mit ein paar Tipps und Tricks kann beim Heizen nicht nur Geld, sondern auch viel Energie gespart werden!
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Mit rund 70 Prozent zählt Heizen zu den größten Energiefressern in deutschen Haushalten. Auch der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß ist beim Heizen mit 60 Prozent ähnlich hoch. Die Heizung aufzudrehen ist also alles andere als gut für die Umwelt und den Geldbeutel.
Die gute Nachricht: Wer es schafft, in der kalten Jahreszeit richtig zu heizen, kann viel Energie und auch Geld einsparen! Nach Schätzungen beläuft sich die Ersparnis auf sechs Prozent Energie pro Grad. Welche einfachen Tipps und Tricks dabei helfen, richtig zu heizen.
Richtig heizen: Die 13 besten Tipps für den Alltag
Wer die richtigen Kniffe kennt, kann beim Heizen viel Energie und Geld einsparen. Es kommt nicht nur auf die richtige Stufe an, auch andere Faktoren spielen eine Rolle, wenn es darum geht, energiesparend die vier Wände warm zu halten. Das sind die besten Tipps und Tricks, richtig zu heizen:
1. Ab wann wieder heizen?
Wann die Heizung aufgedreht werden sollte, hängt weniger von der Jahreszeit ab, sondern vielmehr vom Gebäude und seiner Dämmung – und demzufolge davon, wann die Innentemperatur einfach als zu kalt empfunden wird.
Bei Wohnungen oder Häusern mit einer guten Dämmung muss die Heizung im Winter nur ganz wenig aufgeht werden, weil die Wärme in den Räumen gut gehalten werden kann. Oftmals beginnt hier die Heizsaison also sehr spät im Jahr. Anders sieht es bei Gebäuden mit schlechter Dämmung aus: Oftmals frieren schon zu Herbstanfang Füße und Hände, sodass die Heizung aufgedreht werden muss.
In Deutschland gibt es keine gesetzlich geregelte Heizperiode. In der Regel ist im Mietvertrag festgehalten, wann der:die Vermieter:in die Heizung an- und ausstellt. Für den Fall, dass diese Klausel im Vertrag fehlt, gibt es dazu einige Urteile in der deutschen Rechtsprechung, an die sich viele Vermieter:innen halten: Die Heizsaison beginnt demnach am 1. Oktober und endet am 30. April. Laut des Deutschen Mieterbundes muss der:die Vermieter:in in der Heizperiode dafür Sorge tragen, dass in der Wohnung eine Mindesttemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius am Tag gehalten werden kann. In der Nacht liegt die Soll-Temperatur bei 18 Grad Celsius. Können die Mindesttemperaturen durch Heizen nicht erreicht werden, so liegt ein Wohnungsmangel vor und eine Mietminderung kann erfolgen.
2. Thermostat richtig lesen: Was bedeuten die Zahlen und Symbole?
Die Symbole und Zahlen auf dem Thermostatventil sind bereits seit über 30 Jahren in Deutschland standardisiert.
Die Striche auf dem Thermostatventil zeigen jeweils ein Grad Unterschied an. Es gibt insgesamt fünf Stufen, die die gewünschte Temperatur angeben:
- Stufe 1: 12 Grad Celsius
- Stufe 2: 16 Grad Celsius
- Stufe 3: 20 Grad Celsius
- Stufe 4: 24 Grad Celsius
- Stufe 5: 28 Grad Celsius
Die Symbole haben folgende Bedeutung:
- Schneeflocke/Stern: Frostschutzfunktion bei 6 Grad Celsius
- Sonne: Grundeinstellung bei 20 Grad Celsius
- Halbmond: Nachtabsenkung bzw. Nachttemperatur bei 14 Grad Celsius
3. Richtig heizen: Welche Stufe bei Tag und bei Nacht?
Auch wenn der Temperaturregler, Thermostatventil genannt, fünf Stufen hat, sollten Sie die Heizung möglichst nicht auf die höchste Stufe drehen, sondern immer nur auf die Wunschtemperatur eingestellen. Denn: Der Raum wird nicht schneller warm, wenn die Heizung voll aufgedreht wird!
Stellen Sie die Heizung auf die Stufe mit der gewünschten Temperatur ein, regelt das Thermostatventil die Raumtemperatur automatisch. Ist die Temperatur erreicht, schließt sich die Leitung wieder. Wird es wieder kühler, steuert das Thermostatventil erneut nach.
Wer in kalten Räumen die Heizung direkt auf Stufe fünf einstellt, verbraucht sehr viel Energie auf einmal – und das kann teuer werden. Üblicherweise reicht Stufe drei, um eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen. Ist es dennoch kalt in der Wohnung, liegt dies wahrscheinlich an undichten Fenstern und Türen oder an einer unzureichenden Wärmedämmung.
4. Die empfohlene Temperatur für jeden Raum
Die ideale Zimmertemperatur hängt vom Raum ab:
- Wohnräume: ca. 20 Grad Celsius (Stufe 3)
- Kinderzimmer: ca. 22 Grad Celsius (Stufe 3-4)
- Badezimmer: ca. 23 Grad Celsius (Stufe 3-4)
- Küche: ca. 18 Grad Celsius (Stufe 2)
- Schlafzimmer: ca. 17 bis 18 Grad (Stufe 2-3)
5. Sollte man die Heizung immer anlassen – auch im Winterurlaub?
Ja, die Heizung sollte im Winter möglichst immer an sein – auch wenn niemand zu Hause ist. Wenn die Wohnung über einen längeren Zeitraum unbewohnt ist, zum Beispiel wegen Urlaub, reicht eine Grundtemperatur von 12 bis 15 Grad Celsius.
Warum ist das so? Einerseits steigt der Energieverbrauch enorm, wenn kalte Räume wieder aufgeheizt werden müssen. Andererseits steigt die Luftfeuchtigkeit an den Wänden und somit die Schimmelgefahr, wenn nicht geheizt (und gelüftet) wird.
Ein dritter Punkt ist, dass die Wasserleitungen einfrieren können, wenn die Temperaturen dauerhaft zu niedrig sind. Die Leitungen können sich ausdehnen – im schlimmsten Fall droht ein Wasserrohrbruch. Wichtig ist es, besonders in Küche und Bad auf die Grundtemperatur bei Abwesenheit zu achten, da sich hier die meisten Wasserleitungen befinden.
6. Sparsam heizen: Worauf es in der Nacht ankommt
In der Nacht ist es wichtig, die Rollläden und Vorhänge zu schließen, um das Fenster so ein Stück weit abzudichten. So kann die Wärme besser in den Räumen gehalten werden und der Wärmeverlust lässt sich um etwa 20 Prozent reduzieren.
Wichtig: Lassen Sie die Heizkörper frei, sodass die Heizung die Wärme gleichmäßig abgeben kann. Bei verdeckten Heizkörpern durch Möbel oder Vorhänge erhöht sich der Energieverbrauch.
7. Richtig heizen und lüften im Winter
Nicht nur wegen Corona ist es wichtig, regelmäßig zu lüften – auch wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, sollten Sie das Fenster regelmäßig öffnen, um Schimmel vorzubeugen. Stoß- und Querlüften statt Kippen ist hier die Devise. Im Winter ist es ratsam, morgens, mittags und abends für jeweils fünf Minuten stoßzulüften. Wichtig: Stellen Sie die Heizung während des Lüftens aus, damit sie nicht sofort gegen die kalte Luft gegensteuert und aufheizt.
Tipp: Wer genau wissen möchte, wie hoch die Luftfeuchtigkeit im Raum ist, kann ein Hygrometer nutzen. Zeigt das Messinstrument bei 20 Grad Celsius über 55 Prozent Luftfeuchte an, sollte gelüftet werden.

8. Richtig Heizung entlüften – so geht’s
Die Heizung zu entlüften ist kinderleicht und wichtig, damit der Heizkörper gleichmäßig Wärme angeben kann. Wenn die aufgedrehte Heizung kalt bleibt oder „gluckert“, ist es Zeit, sie zu entlüften.
Hilfsmittel: Heizungsentlüftungsschlüssel oder Zange (bei älteren Heizkörpern), Becher, Lappen
So geht's:
- Wenn möglich stellen Hausbesitzer:innen die Umwälzpumpe ab und warten eine Stunde, sodass sich die Luftbläschen in der Heizung sammeln können.
- Die Heizkörper maximal aufdrehen.
- Den Lappen unterhalb des Entlüftungsventils legen.
- Den Becher unter das Ventil halten und mit dem Entlüftungsschlüssel oder der Zange das Ventil öffnen, sodass die Luft zischend entweichen kann. Am besten langsam und nicht komplett öffnen, eine halbe Drehung reicht meistens.
- Abstand halten! Die entweichende Luft kann heiß sein.
- Wird das Zischen leiser und tritt Wasser aus dem Ventil aus, das Ventil wieder zügig zudrehen. Zum Abschluss die Umwälzpumpe wieder anschalten.
9. Wie richtig heizen mit Fußbodenheizung?
Es gibt elektrische und wasserführende Flächenheizungen. Auch im Aufbau unterscheiden sich die Fußbodenheizungen, deshalb sollten Sie sich mit der Bedienung individuell vertraut machen. Das Wichtigste in Kürze:
- Nicht voll aufdrehen: Das Thermostat nie auf Stufe fünf einstellen – der Raum könnte überhitzen und die Energiekosten steigen.
- Vorteil: Die Fußbodenheizung kommt mit einer geringeren Temperatureinstellung aus als ein üblicher Heizkörper.
- Lange Aufheizzeit: Das Aufheizen der Räume braucht etwas zwei bis drei Stunden, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist – je nach Art der Fußbodenheizung und abhängig von der Ausgangstemperatur im Raum. Deshalb ist es ratsam, zunächst abzuwarten, als sofort gegenzusteuern.
- Vorlauftemperatur richtig einstellen: Mit der Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizwassers gemeint. In den meisten Fällen beträgt sie zwischen 20 und 35 Grad Celsius – Fachleute können berechnen, wie hoch die Temperatur im Einzelfall sein sollte.
- Boden gibt Wärme länger ab: Wenn die Heizung in den Ruhebetrieb eingestellt wird, gibt sie weiterhin die im Boden gespeicherte Wärme in den Raum ab.
- Nachtabsenkung spart nicht immer Energiekosten: Eine Nachtabsenkung braucht es nicht, wenn beispielsweise das Haus gut gedämmt ist oder die Aufheizphase sehr lange dauert.
10. Mit Kaminofen richtig heizen
Ein Kaminofen strahlt nicht nur Gemütlichkeit aus, mit der richtigen Bedienung können sie auch emissionsarm betrieben werden. In die richtige Technik sollte sich jede:r Ofenbesitzer:in einlesen, um die Gesundheit vor gefährlichen Gasen zu schützen. Das Wichtigste in Kürze:
- Nachhaltiges Brennmaterial: Am besten keine Kohle zum Heizen verwenden, sondern nur Brennholz (Scheitholz), das aus einem nachhaltigen und regionalen Anbau stammt. Zu feuchtes Holz möglichst vermeiden – ein Wassergehalt von bis zu 20 Prozent ist ideal.
- Anzünden: Statt Zeitungspapier zum Anzünden besser Anzünderblöcke und -hölzchen nehmen. Die Empfehlung ist, das Material von oben anzuzünden.
- Luftzufuhr: Auf die richtige Luftzufuhr während des Heizens und Anheizens achten. Die Luftklappe (Primärluft) sollte nur in der Anheizphase und beim Nachlegen geöffnet sein.
- Holz nachlegen: Hier gilt die Devise: Nicht zu viel und nicht zu wenig – und zum richtigen Zeitpunkt, wenn keine sichtbaren Flammen mehr zu erkennen sind.
- Wartung: Einmal im Jahr sollte der Ofen und das Ofenrohr fachmännisch überprüft werden.
- Saubere Scheibe: Ist die Kaminscheibe schwarz gefärbt, deutet das auf eine falsche Bedienung hin. Entweder ist die Luftzufuhr nicht optimal oder das Holz ist zu feucht.
11. Wann stellt man die Heizung auf Sommerbetrieb?
Einen perfekten Zeitpunkt gibt es nicht, denn es kommt auf die Außen- und gewünschte Innentemperatur an. Wenn im Mai die Temperaturen noch einstellig sind und die Wohnung kalt ist, sollte die Heizung weiterhin laufen. Viele Hausbesitzer:innen und Vermieter:innen stellen ihre Heizung ab dem 1. Juni in den Sommerbetrieb, weil von da an meistens keine einstelligen Temperaturen mehr zu erwarten sind.
Moderne Heizungen haben den Vorteil, dass sie häufig automatisch in den Sommerbetrieb springen – meistens bei Raumtemperaturen von 16 bis 18 Grad Celsius.
12. Wand hinter Heizung dämmen
Über die Außenwand kann die Wärme schnell entweichen, wenn sie nicht ausreichend gedämmt ist. Hier lohnen sich Dämmmatten hinter den Heizkörpern, die es zum Beispiel im Baumarkt gibt. Es gibt Dämmmatten mit oder ohne Alubeschichtung. Wer mehr Platz hinter der Heizung hat, sollte Hartschaumplatten verwenden. Durch die richtige Dämmmatte lassen sich bis zu zehn Euro im Jahr pro Heizkörper sparen.
13. Heizkosten prüfen lohnt sich!
Wer Kosten sparen möchte, sollte die Jahresabrechnung im Blick behalten. Wie viel Heizkosten üblich sind und ob Sie vielleicht zu viel bezahlt haben, können Sie zum Beispiel auf der Website www.heizspiegel.de von „co2online“ überprüfen. Zur Orientierung: Je nach Energieträger lagen die durchschnittlichen Kosten im Jahr 2019 bei 10,30 bis 12,70 Euro pro Quadratmeter.
Wer diese Tipps für richtiges Heizen beherzigt, kann viel Geld und Energie sparen.
Quellen:
Richtig heizen, in: umweltbundesamt.de
Heizen und Lüften: So geht’s richtig, in: verbraucherzentrale.de
Heizung, in: mieterbund.de
Kaminofen richtig heizen: die wichtigsten Fragen und Tipps, in: co2online.de