Restless Legs – Schulmedizin vs. Chinesische Medizin
Tabletten allein lindern das Kribbeln selten. Dr. Christian Schmincke aus Gerolzhofen erklärt, was Patienten noch tun können, damit rastlose Beine endlich zur Ruhe kommen.
Abends im Bett schmerzt mal das eine, mal das andere Bein – und dann fangen sie auch noch an, unkontrolliert herumzuzappeln. Hinzu kommen oft Spannungsgefühle, Kribbeln oder Hitze in den Beinen. Vom Restless-Legs-Syndrom (RLS) sind bis zu zehn Prozent der Bevölkerung betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Erkrankungshäufigkeit.
Größtes Problem bei Restless-Legs-Kranken: Schlafmangel
"Das RLS ist eine neurologische Erkrankung", erklärt Dr. Christian Schmincke, ärztlicher Leiter der Klinik am Steigerwald in Gerolzhofen. "Die Patienten wachen mehrmals pro Nacht auf und laufen herum, um ihre Beschwerden zu lindern." Direkt gefährlich sind die Zappel-Beine nicht. Doch die chronischen Schlafstörungen treiben Patienten oftmals bis an den Rand der Erschöpfung – das schwächt Körper und Seele und macht dadurch anfälliger für andere Krankheiten.
Am besten eine zweigleisige Therapie bei unruhigen Beinen
Nur Tabletten zu schlucken hält Dr. Christian Schmincke in dieser Situation für wenig sinnvoll: "Rein medikamentöse Therapien zielen beim RLS lediglich auf die Symptome, die Krankheit selbst bleibt aber bestehen." Deshalb empfiehlt er zusätzlich Verfahren aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). "Bei 90 Prozent der Patienten bessern sich dadurch die Beschwerden so, dass sie danach völlig ohne Medikamente auskommen", sagt er.
Je früher RLS behandelt wird, desto besser
Im Frühstadium kann die Behandlung ambulant bei einem niedergelassenen TCM-Therapeuten erfolgen. Wer allerdings schon viele Jahre mit RLS zu kämpfen hat, sollte stationär in einer spezialisierten Klinik behandelt werden. Die Länge des Aufenthalts richtet sich dabei nach der Dauer der Erkrankung. Weitere Infos unter Tel.: 093 82/94 90.
So hilft bei Restless Leggs die ...
... Schulmedizin
Der Hausarzt überweist den Patienten an einen Neurologen. Die verschriebenen Tabletten lindern jedoch nur die Symptome.
Auch Diabetes, Nierenschäden oder ein starker Eisenmangel können die Symptome auslösen. Werden diese Ursachen jedoch vom Arzt ausgeschlossen, handelt es sich um eine erbliche Form des RLS. Auslöser ist ein gestörter Dopamin-Stoffwechsel im Gehirn. Dieser Botenstoff beeinflusst die Bewegungsabläufe. Deshalb werden Medikamente eingesetzt, die dopaminähnlich wirken. Die Behandlung erfolgt jedoch nur rein symptomatisch. Deshalb kehren die Beschwerden manchmal nach einiger Zeit zurück.
... traditionelle chinesische Medizin
Die Heilmethode geht davon aus, dass der Energiefluss in der unteren Körperhälfte gestört ist und so die Probleme verursacht.
Damit sich die Energie wieder gleichmäßig im Körper verteilt, wird eine ganzheitliche Therapie eingesetzt. Täglich werden Abkochungen aus Arzneipflanzen, sogenannte Dekokte, frisch zubereitet. Hinzu kommen Akupunktur, Massagen und Qigong, eine Heilgymnastik mit meditativen Elementen. Die Ernährung wird auf eine leicht verdauliche, vorwiegend vegetarische Kost umgestellt. Lohn der Mühen: Die Patienten brauchen deutlich weniger Tabletten, können sie oft sogar ganz absetzen.
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