Was tun bei Reizdarm? 8 Hausmittel und Tipps, um den Darm zu beruhigen
Was tun bei Reizdarm? Diese Frage stellen sich Betroffene, die die Diagnose Reizdarmsyndrom erhalten haben. Sie leiden fast täglich an Verstopfung, Durchfall und Blähungen – scheinbar ohne erkennbaren Grund. Was bei einem Reizdarm hilft, um die Beschwerden zu lindern.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
- 1. Reizdarm – was tun? Symptomtagebuch führen als ersten Schritt
- 2. Welches Medikament hilft bei Reizdarm?
- 3. Reizdarm – was hilft? Ernährung spielt eine wichtige Rolle
- 4. Was tun bei Reizdarm? Probiotika für die Darmflora
- 5. Was hilft bei Reizdarm? Sport – und keine Ausreden!
- 6. Was bei Reizdarm hilft: Den gestressten Darm beruhigen
- 7. Was tun bei Reizdarm? Hausmittel Pfefferminzöl wirkt krampflösend
- 8. Was tun gegen Reizdarm? Weitere Hausmittel aus der Natur
Hin und wieder schmerzt der Bauch, der Stuhlgang ist zu weich oder zu hart – diese Verdauungsprobleme kennt jede:r. Meist sind die Beschwerden ebenso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Doch bei einigen Menschen kehren sie immer wieder zurück, obwohl organisch alles in Ordnung ist. Ärzt:innen sprechen dann von einem Reizdarmsyndrom. Typische Anzeichen sind Schmerzen und Krämpfe im Bauch, die sich nach dem Stuhlgang bessern. Hinzukommen Blähungen und abwechselnd Verstopfung und Durchfall. Viele Betroffene fragen sich deshalb: Was tun bei Reizdarm?
Eine dauerhafte Heilung gibt es zwar nicht. Die richtige Therapie und verschiedene Maßnahmen für zu Hause können die Beschwerden aber deutlich lindern. Diese acht Tipps helfen bei Reizdarm.

1. Reizdarm – was tun? Symptomtagebuch führen als ersten Schritt
Wenn der Verdacht auf Reizdarm besteht, raten Ärzt:innen oft dazu, ein Symptom-Tagebuch zu führen. Dieses kann bereits Hinweise auf die mögliche Therapie geben, weil anhand der Dokumentation nachvollzogen werden kann, was die möglichen Auslöser des Reizdarmsyndroms sind.
In dem Tagebuch wird über mehrere Wochen festgehalten, was gegessen wird, welche Medikamente eingenommen werden, wie das seelische Befinden ist, welche körperlichen Beschwerden auftreten und wie der Stuhlgang ausfällt. Auch wenn es mühselig erscheinen mag: es lohnt sich, das Tagebuch zu führen!
2. Welches Medikament hilft bei Reizdarm?
Zunächst ist es wichtig, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin über mögliche medikamentöse Behandlungsschritte zu sprechen. Sind krampflösende Medikamente oder Mittel gegen Verstopfung in Ihrem Fall sinnvoll? Ist es ratsam, Antidepressiva einzunehmen, die auch bei Reizdarm hin und wieder verschrieben werden? Oder sind Antibiotika angeraten?
Wichtig dabei ist zu wissen, dass Reizdarm-Medikamente nur die Symptome bekämpfen, die Krankheit jedoch nicht. Wenn Medikamente nach drei Monaten nicht ansprechen, werden sie in der Regel abgesetzt.
3. Reizdarm – was hilft? Ernährung spielt eine wichtige Rolle
Die Ernährung steht in der Reizdarm-Behandlung oft im Vordergrund. Zum einen geht es darum, die Essgewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen und zum anderen die Lebensmittel, die eine Symptomverschlimmerung auslösen können.
Die Ernährung sollte immer individuell auf die jeweiligen Symptome abgestimmt werden, da bei jedem Betroffenen die Beschwerden recht unterschiedlich ausfallen können – und somit auch die Ernährungsempfehlung.
Eine allgemeingültige Reizdarm-Diät gibt es zwar nicht, dafür aber einige Ernährungsregeln, die vielen Reizdarm-Betroffenen helfen – probieren Sie aus, was Ihnen guttut.
Stellen Sie Ihre Essgewohnheiten auf den Prüfstand:
Statt großer Portionen hilft es vielen Reizdarm-Patient:innen, lieber mehrere kleine Mahlzeiten einzunehmen.
Lassen Sie sich beim Essen nicht hetzen, sondern lassen Sie sich Zeit.
Durch gutes Kauen wird die Nahrung im Mund vorverdaut, was Magen, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse und Galle entlastet.
Passen Sie Ihre Ernährung nach Ihren Bedürfnissen an:
Wenn Sie nach dem Verzehr von Milchprodukten Beschwerden haben, könnten Sie versuchen, auf laktosefreie Milchprodukte umzusteigen. Neben Lebensmitteln, die einen künstlich verringerten Laktosegehalt haben, gibt es auch solche, die von Natur aus laktosefrei sind. Zum Beispiel Edamer, Gouda, Parmesan, Schafskäse Bergkäse und Emmentaler.
Weißmehlprodukte möglichst reduzieren, dafür mehr Vollkornprodukte essen (Haferflocken, Vollkornnudeln, Vollkornreis)
Öfters leicht verdauliche Lebensmittel mit löslichen Ballaststoffen auf den Speiseplan setzen – und blähende Lebensmittel vermeiden
Zuckerarme Getränke ohne Kohlensäure bevorzugen
Keine scharfen Gewürze wie Chili verwenden
Den Konsum von Alkohol und Nikotin reduzieren
Weitere Informationen zur Ernährung bei Reizdarm erhalten Sie hier.
FODMAP – ein Begriff, der im Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom schnell fällt. Das Prinzip dahinter: Man verzichtet auf gärende Kohlenhydrate, da diese im Verdacht stehen, die Reizdarm-Symptome zu verstärken. Da jedoch durch die FODMAP-Diät wichtige Nährstoffe fehlen könnten, ist eine solche Ernährungsumstellung nur mit professioneller Unterstützung (Ernährungsberater) empfehlenswert. Empfohlen wird diese Ernährungsform bei Schmerzen, Blähungen, Verstopfung und Reizdarm mit Durchfall.
4. Was tun bei Reizdarm? Probiotika für die Darmflora
Probiotika sind Mittel, die lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien oder Hefen enthalten und bei der Behandlung eines Reizdarmsyndrom angewendet werden können. Probiotika sind zum Beispiel natürlicher Bestandteil von Joghurt, Kefir oder Buttermilch, können aber auch in der Apotheke als Nahrungsergänzungsmittel gekauft werden.
Viele Studien zeigen einen positiven Effekt von Probiotika bei Reizdarm. Weitere Untersuchungen sind jedoch noch nötig, um herauszufinden, welche Bakterienarten in welcher Dosierung am wirkungsvollsten für die gereizte Darmflora sind.
5. Was hilft bei Reizdarm? Sport – und keine Ausreden!
Den ärztlichen Behandlungsleitlinien zum Reizdarmsyndrom zufolge hilft Sport vielen Patient:innen. Dabei stützen sich die Wissenschaftler:innen auf Studien, die zeigen, dass körperliche Aktivität einen positiven Effekt auf die Beschwerden haben kann. Wer sich demnach fünfmal die Woche für jeweils 30 Minuten „moderat“ bewegt, könnte nach zwölf Wochen bzw. drei Monaten eine deutliche Verbesserung bei Verstopfungsbeschwerden bemerken.
Empfehlenswert sind zum Beispiel Nordic Walking und Radfahren. Auch Wandern, Laufen und Schwimmen können den Darm auf Trab bringen. Testen Sie aus, welche Sportart Ihnen am meisten liegt.
6. Was bei Reizdarm hilft: Den gestressten Darm beruhigen
Ein aufgeblähter Bauch bei zu hastigem Essen, Durchfall vor einer angstauslösenden Situation oder auch Verstopfung, wenn das Stresslevel zu hoch ist – all dies sind Hinweise darauf, dass Stress und psychische Belastungen Trigger für die Reizdarm-Symptome sein könnten.
Umso wichtiger ist es, im Alltag Ruheoasen einzubauen und sein Stresslevel zu senken. Helfen können zum Beispiel Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung und autogenes Training. Auch Yoga, Meditation und Atemübungen können für einen Moment den Stress vergessen lassen und Körper und Geist entspannen – und eine Wärmflasche, wenn sich Bauchschmerzen ankündigen.
Wenn eine Depression oder Angststörung diagnostiziert wird, sollte in Erwägung gezogen werden, sich psychotherapeutisch behandeln zu lassen, zum Beispiel im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie. Auch Hypnose hilft vielen Reizdarm-Betroffenen.
Wenn Sie Bewegung und Entspannung kombinieren möchten, versuchen Sie es mit einer Gehmeditation. Dabei gehen Sie zwar nicht schnellen Schrittes, dennoch kann die langsame und achtsame Bewegung an der frischen Luft einen Entspannungseffekt haben – und den nervösen Darm fürs Erste beruhigen.
7. Was tun bei Reizdarm? Hausmittel Pfefferminzöl wirkt krampflösend
Pfefferminzöl bei Reizdarm kann kurzfristig für Entspannung im Darm sorgen – dieser Effekt hat sich in verschiedenen Studien gezeigt. In Metaanalysen konnte eine Linderung der Reizdarm-Symptome gezeigt werden, vor allem von Blähungen und Schmerzen sowie Bauchkrämpfen. Möglich ist diese Wirkung durch das in der Pfefferminze enthaltene Menthol, das die Kontraktion der Muskeln reduzieren kann. Infolgedessen entspannt sich die Darmmuskulatur durch die Gabe von Pfefferminzöl.
Aufgrund dieser Erkenntnisse wird das Öl aus der Heilpflanze mittlerweile auch in den offiziellen Behandlungsleitlinien zum Reizdarmsyndrom empfohlen. Üblich ist es, Pfefferminzöl in Kapselform (Apotheke) einzunehmen, weil diese magensaftresistent sind.
8. Was tun gegen Reizdarm? Weitere Hausmittel aus der Natur
Mutter Natur hält viele Pflanzen bereit, die Reizdarmsymptome auf natürliche Weise lindern und Magen und Darm beruhigen können.
Diese Kräuter können Sie bei Reizdarm ausprobieren:
Kräutertees mit Pfefferminze, Fenchel oder Kamillenblüten
Lavendel
Neben den genannten Pflanzen kann auch Heilerde bei Magenschmerzen und Durchfall helfen. Fragen Sie hierzu am besten Ihre:n Ärzt:in, welches Mittel bei Ihren Symptomen sinnvoll ist.
Wenn sich mal wieder Magen-Darm-Beschwerden ankündigen und Sie sich fragen, was Sie bei Reizdarm tun können, zögern Sie nicht, einige der genannten Tipps und Maßnahmen für sich auszuprobieren – so werden Sie mit der Zeit feststellen, was Ihrer Verdauung guttut.
- Layer, P., Andresen, V., Pehl, C., Allescher, H., Bischoff, S. C., Claßen, M., ... & Preiß, J. C. (2011). S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). Zeitschrift für Gastroenterologie, 49(02), 237-293.
- Was hilft bei Reizdarm – und was nicht?, in: gesundheitsinformation.de