Reizdarm-Symptome bei der Frau: Das sind die häufigsten

Wenn der Bauch kneift und Blähungen und Verdauungsstörungen immer wieder auftreten, kann ein Reizdarm-Syndrom (RDS) vorliegen. Frauen sind besonders häufig davon betroffen. Aber warum ist das so und was sind typische Reizdarm-Symptome bei Frauen? 

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Der Darm ist nicht einfach ein langer, hohler Schlauch, der Nahrungsreste transportiert. Er ist ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Schleimhäuten, Nervenzellen und Bakterienstämmen. Kein Wunder, dass der Darm bei seinen vielfältigen Aufgaben auch mal gereizt sein kann. Frauen macht das besonders zu schaffen, denn Reizdarm-Syptome bei Frauen treten doppelt so häufig auf wie bei Männern. 

Eine Frau sitzt auf dem Sofa und hält sich den Bauch
Bei Frauen kommt das Reizdarm-Syndrom häufiger vor – auch die Symptome unterscheiden sich bei den beiden Geschlechtern teilweise Foto: iStock/dragana991

Reizdarm-Symptome: Bei Frauen häufiger

Ungefähr acht Millionen Menschen in Deutschland leiden am Reizdarm-Syndrom. Besonders häufig betroffen sind Frauen im Alter zwischen 35 und 50 Jahren. Studien zufolge ist gerade bei Frauen, die unter RDS und Verstopfung leiden, ein bestimmtes Risiko-Gen nachzuweisen. Trotz aller Forschung kennt man bisher die genauen Ursachen für funktionelle Magen-Darm-Störungen leider noch nicht. Hier mag das Mikrobiom eine Rolle spielen, aber auch überstandene Magen-Darm-Infekte, eine Überempfindlichkeit der Darmnerven oder Dauerstress, wahrscheinlich spielen jedoch alle Faktoren zusammen eine Rolle. Deshalb konzentriert man sich bei der Behandlung auf die vorliegenden Symptome.

Symptome das Reizdarms: Bei der Frau häufig zyklusabhängig

Ein Grund für die erhöhten Fallzahlen des RDS bei Frauen sind zudem die im Monatszyklus schwankenden weiblichen Hormone, die dem Darm auf unterschiedliche Weise zusetzen. Sowohl Östrogen als auch Progesteron kann für Verstopfung im weiblichen Darm sorgen. Auf der anderen Seite werden während der Regelblutung Gewebshormone ausgeschüttet, die für Kontraktionen in der Gebärmutter sorgen und häufig im Darm zu Krämpfen, Blähungen und Durchfall während der Periode führen. Frauen bemerken das durch ein herabdrängendes Gefühl im Unterleib.

Reizdarm-Symptome bei der Frau: Diese sind typisch

Frauen mit Reizdarm leiden Studien zufolge häufiger an Verstopfung und Blähungen als Männer – Durchfall kommt dagegen bei Männern häufiger vor. Über Bauchschmerzen berichten Betroffene beider Geschlechter gleich häufig.

Frauen leiden zudem stärker an Schamgefühlen, was Beschwerden wie Verdauungsprobleme und Blähbauch angeht. Der „Kontrollverlust“ über die eigenen Körperfunktionen belastet sie – möglicherweise aus gesellschaftlichen Gründen – mehr als männliche Leidensgenossen.

Weitere Reizdarm-Symptome, die bei Frauen und Männern auftreten können, sind Völlegefühl und Übelkeit.

Reizdarm-Syndrom bei Frauen: Das hilft

„Du bist, was Du isst“ kann bei milden Formen des Reizdarms schon ein Baustein der Vorbeugung und Behandlung sein. Lebensmittel, die das Verdauungssystem belasten wie blähendes Kohlgemüse, Zwiebeln, Knoblauch, scharfe Gewürze und Kaffee sollten nur in Maßen genossen werden. Kleinere Portionsgrößen entlasten den Verdauungstrakt.

Um Hormonschwankungen und damit negativen Effekten auf den Darm entgegenzuwirken, können Frauen zudem etwas tun – dazu gehört es beispielsweise, das Stresslevel zu senken. Denn Stress fördert die Ausschüttung des Hormons Cortisol, welches Östrogen blockiert. Außerdem: Giftstoffe, die das empfindliche Hormongleichgewicht stören können, weglassen! Dazu gehören Weichmacher, Pestizide, Schwermetalle. Der Griff zu Bioprodukten kann helfen. Eine vollwertige Ernährung mit ausreichend Zink (zum Beispiel in Erdnüssen, Schokolade, Meeresfrüchten, Fleisch) fördert das Hormongleichgewicht. Das bei Sport ausgeschüttete Serotonin hilft, Stimmungsschwankungen auszugleichen.

Reizdarm bei Frauen natürlich behandeln

Ist der Reizdarm bereits chronisch und mit vorbeugenden Maßnahmen nicht mehr zu kurieren, können pflanzliche Arzneimittel, die zum Beispiel Pfefferminzöl und Kümmelöl enthalten, Blähungen, Völlegefühl und Schmerzen reduzieren. Dabei wirkt das Pfefferminzöl entkrampfend, denn es entspannt die glatte Darmmuskulatur. Der kühlende Effekt der Pfefferminze löst eine Reduzierung der Schmerzen im Darm aus. Kümmelöl hingegen hemmt das Wachstum von krankheitsfördernden Pilzen und Bakterien, die Gase bilden. Es wirkt entblähend, da es Schäume im Darm zerfallen und deren eingeschlossene Gase im Anschluss wieder über die Darmschleimhaut aufnehmen lässt.

Solche Wirkstoffe können eine übersteigerte Schmerzempfindung im Bauchraum, wie sie bei Reizdarm-Patientinnen häufig vorkommt, und damit Reizdarm-Symptome bei Frauen reduzieren helfen.

Quellen:

Reizdarmsyndrom: Risikogen bei Frauen entdeckt, in aerzteblatt.de

S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom, in: dgvs.de

Houghton, Lesley A., et al. (2016): Age, gender, and women’s health and the patient, in: Gastroenterology