Reizdarm: Rückenschmerzen sind häufige Folge – aus diesen Gründen!
Neben Durchfall, Blähungen und Verstopfung kann ein Reizdarm auch Rückenschmerzen auslösen. Sie sind indirekt eine Folge der Verdauungsprobleme. Wie kommt es zu den Kreuzschmerzen und was hilft am besten?
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Wer unter Reizdarm leidet, kann Rückenschmerzen haben – das ist gar nicht so selten. Denn Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Verstopfung sind eine Belastung und wirken sich oftmals auf weitere Körperbereiche aus. Doch wie genau kommt es dazu, dass ein Reizdarm Rückenschmerzen auslösen kann?
Reizdarm-Symptom Rückenschmerzen: Warum tut das Kreuz weh?
Die typischen Symptome eines Reizdarms gehen zwar vom Magen-Darm-Trakt aus, aber Darmbeschwerden können sich auch auf das Kreuz auswirken und so indirekt zu Rückenschmerzen führen. Dass eine Darmkrankheit wie das Reizdarmsyndrom Rückenschmerzen hervorrufen kann, hat unterschiedliche Gründe.
Zum einen können Darmprobleme angrenzende Nerven reizen, etwa den sogenannten Sakralnerv, der aus dem Steißbein austritt. Zum anderen strahlen Unterleibsschmerzen mitunter in den Rücken aus. Dann ist vor allem der untere Rücken betroffen.
Gleiches gilt, wenn die Bauchmuskulatur verspannt ist. Häufig schmerzt dann der Gegenspieler der Bauchmuskulatur – das ist die untere Rückenmuskulatur. Zu schmerzhaften Verspannungen im Rücken kann es zudem kommen, wenn Betroffene wegen der Reizdarm-Beschwerden eine Schonhaltung einnehmen und sich beispielsweise zusammenrollen oder insgesamt so angespannt sind, dass Muskeln in verschiedenen Bereichen des Körpers wehtun.
Rückenschmerzen bei Reizdarm durch Blähungen und Verstopfung
Wenn bei einem Reizdarm Rückenschmerzen sehr spezifisch auftreten, also rechts oder links, sind meistens Blähungen dafür verantwortlich: Je nachdem, wo die Luftblasen im Darm sitzen, lösen die Reizdarm-Blähungen auch Rückenschmerzen aus. Das liegt daran, dass der Darm sich durch die Luft im Bauch ausdehnt und mehr Platz einnimmt als gewöhnlich. Er drückt womöglich auf Strukturen im Rücken, reizt dort die Muskeln und verursacht auf diese Weise den Schmerz. Leiden Sie regelmäßig unter Blähungen, können die Rückenmuskeln sogar dauerhaft schmerzen.
Eine Verstopfung kann ähnliche Folgen haben. Verbleibt der Stuhl länger im Darm, vergrößert sich die Stuhlmasse im Dickdarm. Diese kann auf in diesem Bereich verlaufende Nerven drücken und Schmerzen im unteren Rückenbereich entlang der Lendenwirbelsäule auslösen.
Die Symptome bei Reizdarm gehen über Rückenschmerzen hinaus – typisch bei Reizdarm sind diese Beschwerden:
Durchfall
Blähungen und Blähbauch
Verstopfung (häufig auch im Wechsel mit Durchfall)
Bauchschmerzen (Schmerzen im Unterleib) bis hin zu Krämpfen
häufiger Stuhldrang
Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung
Hinzu kommen oftmals Beschwerden, die weniger typisch sind, etwa Müdigkeit oder depressive Verstimmungen.
Reizmagen und Reizdarm: Rückenschmerzen haben zum Teil dieselben Ursachen
Regelmäßig wiederkehrende Probleme ohne eine klare organische Ursache können auch im Bereich des Magens auftreten. Der Reizmagen, auch Reizmagensyndrom genannt, hat mit dem Reizdarm einiges gemeinsam. Unter anderem kann er auch zu Blähungen, Durchfall und Verstopfung führen. In der Folge sind beim Reizmagen, genauso wie beim Reizdarm, Kreuzschmerzen möglich.
Es gibt weitere typische Reizmagen-Symptome wie Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen oder Sodbrennen, die dazu beitragen können, dass sich die Betroffenen verspannen und die Muskeln wehtun. Außerdem strahlen Schmerzen, etwa durch sehr starkes Sodbrennen, mitunter in den Rücken aus.
Reizdarm und Rückenschmerzen: Wie sieht die Behandlung aus?
Da Rückenschmerzen bei einem Reizdarm als indirekte Folge auftreten, ist es wichtig, den Reizdarm zu behandeln. Die Krankheit gilt zwar als nicht heilbar, ihre Symptome können jedoch in der Regel gut therapiert werden:
An erster Stelle steht eine ausgewogene Ernährung, die mit Gastroenterolog:innen abgestimmt werden sollte. Es gilt zum Bespiel, auf blähende Lebensmittel zu verzichten und den Zuckeranteil der Nahrung zu reduzieren.
Regelmäßige Bewegung kann die Verdauungstätigkeit unterstützen.
Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation tragen dazu bei, Stress zu reduzieren, der einen Reizdarm oft verschlimmert.
Bei Durchfall sind Mittel sinnvoll, die die Darmbewegung reduzieren. Bewährt haben sich auch Durchfall-Hausmittel wie zum Beispiel Salbeitee und Karottensuppe.
Bei Verstopfung sind abführende Hausmittel oder Arzneimittel eine Option.
Gegen die Unterleibsschmerzen werden häufig krampflösende Medikamente eingesetzt.
Gegen akute Rückenschmerzen bei einem Reizdarm helfen Physiotherapie, rückengerechte Bewegung und Entspannungsübungen wie Yoga oder Tai Chi. Sind die Muskeln verspannt, können auch Massagen und Wärmeanwendungen sinnvoll sein. So kann beispielsweise ein warmes Bad die Muskeln entspannen und gleichzeitig den Reizdarm beruhigen.
Außerdem ist es empfehlenswert, Rückentraining in den Alltag zu integrieren, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass der Reizdarm Rückenschmerzen auslöst.
Quellen:
Was hilft bei Reizdarm – und was nicht?, in: gesundheitsinformation.de
Warum Bewegung bei Rückenschmerzen wichtig ist, in: gesundheitsinformation.de
Back pain and spinal pathology in patients with functional upper abdominal pain, in: Scandinavian Journal of Gastroenterology
Reizmagensyndrom, in: Bundesministerium für Gesundheit
S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom, in: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften