Reizblasen-Diagnose: Darum ist das Arztgespräch wichtig

Aus der Serie: Reizblase

Die Reizblasen-Diagnose ist für den Arzt aufwendig, auch wenn die Beschwerden auf den ersten Blick eindeutig erscheinen. Der Grund: Blasen- oder Harnröhrenentzündungen rufen nahezu identische Beschwerden hervor.

Bei ihnen liegt jedoch eine Infektion durch Bakterien oder Viren, seltener durch Pilze oder Würmer zu Grunde. Bei einer typischen Reizblase findet der Arzt weder eine organische Ursache, noch entsprechende Infektionen.

Für Reizblasen-Diagnose ist eine ausführliche Befragung durch den Arzt notwendig

Er wird nach Beginn, Dauer und Schwere der Symptome fragen: Wie oft ist der Gang zur Toilette notwendig? Wie stark ist der Harndrang ausgeprägt? Wie groß ist die Urinmenge beim Wasserlassen? Darüber hinaus schließt er andere Erkrankungen aus, indem er nach Blut im Urin fragt, was beispielsweise auf eine Blasenentzündung hindeuten kann.

Hinweise auf Alltags- und Lebensgewohnheiten erleichtern Reizblasen-Diagnose

Weiterhin erkundigt sich der Arzt nach vorausgegangenen Verletzungen und Operationen, ob Medikamente eingenommen werden und ob der Patient unter Erkrankungen wie häufigen Blasenentzündungen, Nierenbeckenentzündungen, Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa) oder neurologischen Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose) leidet. Fragen nach Alltags- und Lebensgewohnheiten sind für die Reizblasen-Diagnose ebenfalls wichtig. Hier geht es um das persönliche Trinkverhalten, möglichen Bewegungsmangel, aber auch um Blasenbeschwerden während des Geschlechtsverkehrs, insbesondere bei Frauen. Unter Umständen wird der behandelnde Arzt das Führen eines entsprechenden Tagebuchs empfehlen. Für die Dauer von zwei bis fünf Tagen vermerken Patienten dort die Zahl der täglichen Toilettengänge, die ungefähre Urinmenge beim Wasserlassen sowie die Trinkmenge.

Ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt oder auch bildgebende Verfahren, können die Reizblasen-Diagnose sichern

Körperliche Untersuchung, um mögliche Infekte zu entdecken

Im Rahmen der Reizblasen-Diagnose kann es auch zu einer gründlichen körperlichen Untersuchung kommen, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu ermitteln und Hinweise auf mögliche Infekte oder Erkrankungen zu bekommen. Außerdem werden die Geschlechtsorgane und angrenzende Bereiche des Enddarms auf Veränderungen und Auffälligkeiten hin abgetastet und untersucht.

Bildgebende Verfahren können andere Erkrankungen ausschließen

Bei Verdacht auf eine Reizblase geben die Patienten eine Urinprobe ab, um die Diagnose abzusichern. Eine Ultraschall-Untersuchung der Blase liefert ergänzende Hinweise. Sollte auch danach keine klare Reizblasen-Diagnose möglich sein, wird der Arzt zusätzliche Ultraschalluntersuchungen von Niere, Harnleiter, Harnröhre sowie den Geschlechtsorganen durchführen. Zusätzliche Laboruntersuchungen (z. B. Blutbild) und bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) können dazu beitragen, andere Erkrankungen sicher auszuschließen.