Rastlosigkeit: So ungesund ist das Gehetztsein wirklich
Rastlosigkeit ist nicht nur eine Charaktereigenschaft von sehr aktiven, getriebenen Menschen, sie kann auch krank machen. Wer rastlos von Aufgabe zu Aufgabe eilt und nie Pause macht, wird irgendwann ausbrennen. Viele, gerade in Großstädten, führen ein Leben unter ständiger Hochspannung. So ungesund ist das Gehetztsein wirklich!
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Arbeiten, in der U-Bahn wichtige E-Mails schreiben, Einkaufen, Geburtstage organisieren, Arzttermine, zwischendurch noch Anrufe erledigen und dann zum Sport gehen, bevor die Verabredung am Abend wartet - uff, da macht schon das Lesen atemlos. Viele Menschen hetzen täglich von A nach B und gönnen sich nie eine Pause. Die Rastlosigkeit kann im positiven Sinne dazu führen, dass man viel im Leben schafft, sie kann aber auch zu einem Dauerstress werden, der gesundheitliche Folgen hat.

Rastlos: Wie ein Hamster im Rad
Manchmal packt einen die Energie. Aufgaben, die sich vorher stapelten, werden dann scheinbar mühelos abgearbeitet. Das ist eine Form der positiven Betriebsamkeit. Denn dieser aktiven Phase folgt in der Regel eine etwas ruhigere, in der wir wieder Energie für die nächste Belastung sammeln können. Rastlosigkeit bedeutet, dass ständig etwas passiert, dass jemand ununterbrochen tätig ist. Das kann sehr kreativ und inspirierend sein, wenn wir wissen, wohin wir mit unserer Aktivität streben.
Rastlosigkeit kann aber auch einen Zustand der inneren Unruhe widerspiegeln. Solche Menschen, die rastlos von Ereignis zu Ereignis hetzen, sind nicht unbedingt zielgerichtet. Sie gönnen sich nie eine Rast. Sie tun einfach irgendetwas, um nicht untätig zu sein. Sie sind wie ein Hamster im Rad, der immer weiter rennt, aber niemals ankommt. Wer Ziele erreicht, bekommt automatisch eine Belohnung durch Anerkennung, etc.. Bei zielloser Rastlosigkeit passiert nichts, außer, dass die Betroffenen sehr viel Energie verbrauchen.
Rastlosigkeit und die Ursachen: Genau hinschauen lohnt sich
Die Ursachen für Rastlosigkeit können unterschiedlichster Herkunft sein. Oft liegt eine unruhige Persönlichkeit zugrunde, manchmal können aber auch verschiedene körperliche und seelische Gründe dazu führen, dass Menschen rastlos werden.
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann neben Schlaflosigkeit, Unruhe und einer erhöhten Herzfrequenz auch Unruhe auslösen.
Eine Unterzuckerung, entweder temporär oder als Ausdruck einer diabetischen Stoffwechselstörung, kann Zittern, Heißhunger, innere Unruhe und Herzrasen verursachen.
Lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Lungenembolie führen auch zu einer immensen innerlichen Unruhe. An den weiteren Symptomen wie kalter Schweiß, Atemnot oder Schmerzen im Herzbereich lässt sich erkennen, dass die Rastlosigkeit nur eine Nebenerscheinung ist. Sofortige Hilfe durch eine Notärzt:in ist erforderlich.
Genußmittel wie Alkohol, Kaffee, Zigaretten und Drogen können Rastlosigkeit hervorrufen.
Psychische Erkrankungen wie Schizophrenie oder eine bipolare Störung zeigen sich auch durch große Unruhe.
Alzheimer-Kranke sind in fortgeschrittenen Stadien oft rastlos und extrem unruhig.
Medikamente können als Nebenwirkung nervös machen. Ein Blick in den Beipackzettel kann sich lohnen.
Ein Sonnenstich oder auch Verbrennungen können zu Rastlosigkeit verbunden mit Schüttelfrost führen.
Rastlosigkeit kann auf eine agitierte Depression deuten
Darauf kommt man nicht so einfach: Wer hätte gedacht, dass sich eine Depression durch eine Rastlosigkeit zeigen kann? Meist verbinden wir mit einer Depression Menschen, die unter einem verminderten Antrieb leiden. Bei einer sogenannten agitierten Depression, einer speziellen Form der depressiven Störung, fühlen sich die Betroffenen rastlos und innerlich getrieben.
Als Begleitsymptome zeigen sich in solchen Fällen oft Angstzustände, Schlaflosigkeit und ein starker Bewegungsdrang. Erkrankte kommen nicht zur Ruhe, sie reden viel und müssen sich ständig beschäftigen. Die Gefahr bei dieser Form der Depression liegt in einer erhöhten Suizidgefahr, denn die Betroffenen stehen unter einem quälenden Tatendrang, leiden aber gleichzeitig an Niedergeschlagenheit und Selbstzweifeln.
Rastlosigkeit zeigt sich durch diese Symptome
Bei jedem Menschen sind die Symptome individuell. Bei Rastlosen steht allgemein im Vordergrund, dass sie unfähig sind, sich zu entspannen. Sie leiden unter einer starken inneren Nervosität, die Gedanken kreisen beständig, alle möglichen Szenarien werden im Kopf durchgespielt. Begleitend können Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Schweißausbrüche und Zittern auftreten. Auch Angstgefühle, das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können und Magenproble wie Übelkeit oder Durchfall können Symptome der Rastlosigkeit sein.
Frauen in den Wechseljahren zeigen übrigens oft vegetative Störungen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzklopfen und Schlaflosigkeit sowie eine große innere Unruhe. Dahinter steckt dann keine Krankheit, sondern die hormonelle Umstellung. Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärzt:in über das Problem.
Dauerhafte Rastlosigkeit kann krank machen
Rastlosigkeit ist nicht nur Ausdruck einer Erkrankung, sie kann auch selbst krank machen. Wenn die Batterien zwischendurch nie aufgeladen werden, macht das System - in dem Fall der menschliche Organismus - irgendwann schlapp. Die innere Unruhe belastet das Herz-Kreislaufsystem, der Herzschlag ist schneller, der Herzmuskel muss mehr Blut durch den Kreislauf pumpen. In Belastungssituationen schafft das menschliche Herz einiges, aber auf Dauer müssen auch Ruhepausen folgen, denn das Herz schlägt Tag und Nacht und braucht manchmal Zeiten, in denen der Puls ruhiger werden kann.
Auch die Atmung verläuft bei Gehetzten schneller. Sie atmen nicht mehr richtig durch, was dazu führt, dass weniger Sauerstoff in die Lunge und damit auch in die Organe befördert wird.
Seelisch führt die Rastlosigkeit auf Dauer zu einem Burn-out. Wer immer nur agiert, ohne innezuhalten, wer immer nur macht, ohne dafür etwas zu ernten, leert seine Batterien. Der Mensch ist dafür gemacht, viel zu leisten, aber auch, zwischendurch die Eindrücke zu verarbeiten.
Rastlosigkeit, was tun? So können Sie innerlich wieder zur Ruhe kommen
Liegt keine organische Erkrankung vor, gibt es zahlreiche Methoden, um innerlich zur Ruhe zu kommen und aus dem Teufelskreis der Rastlosigkeit herauszukommen.
1. Das Leben entmisten
Muss es wirklich noch ein zusätzliches Hobby oder die 10. Verabredung in der Woche sein? Misten Sie aus, hören Sie auf Ihr Herz, was Ihnen wirklich Freude und positive Energie verschafft.
2. Digitales Detoxen
Hand aufs Herz: Müssen Sie wirklich ständig in Ihre Facebook- oder Instagram-App schauen? Werden Sie nervös, wenn das Smartphone nicht ständig neben Ihnen liegt? Probieren Sie es aus und verordnen Sie sich eine digitale Entgiftung, zumindest für ein paar Stunden am Tag.
3. Sich körperlich verausgaben
Wer im Sport Gas gibt und sich so richtig verausgabt, ordentlich schwitzt und hinterher angenehm kaputt ist, schafft es vielleicht besser, mal eine Ruhepause einzulegen. Deswegen ist Sport die beste Medizin gegen innere Unruhe.
4.Kreativ sein
Malen, Basteln, Singen oder sich mit etwas Kniffligem beschäftigen hilft, um das Bewußtsein auf eine Tätigkeit zu fokussieren und das Gedankenkarussell abzuschalten.
5. Bewusst atmen
Schenken Sie Ihrem Atem zwischendurch Aufmerksamkeit. Besonders das bewusste Ausatmen hilft, das vegetative Nervensystem zu beruhigen. Atmen Sie drei Sekunden lang ein, halten Sie den Atem weitere drei Sekunden und atmen Sie fünf Sekunden lang aus. Wenn Sie das ein paar Mal gemacht haben, werden Sie eventuell gähnen und sich gleich viel ruhiger und ausgeglichener fühlen.
6. Pflanzliche Wirkstoffe einnehmen
Auch in der Natur gibt es Helfer wie Baldrian, die Passionsblume, Hopfen oder Lavendel, die beruhigen und zu mehr Gelassenheit führen können. Die Wirkung reinen Lavendels zum Beispiel in Form von Lavendelöl ist erwiesen, er hat eine harmonisierende Wirkung auf das vegetative Nervensystem und kann auch über eine längere Zeit bei Rastlosigkeit eingenommen werden.
Zustände von dauerhaftem Gehetztsein sollten natürlich genauer untersucht werden. Denn Rastlosigkeit kann auf Dauer krank machen - mit einem bewussteren Leben und dem Einlegen von Pausen können Sie wirksam gegensteuern.
Quellen:
Rastlosigkeit - Ursache, Symptome und Therapie, in: heilpraxisnet.de
Wie zeigt sich Agitation bei Depression?, in: psychisch-erkrankt.de