Rasenmäher-Eltern: So schaden sie trotz guter Absichten ihrem Kind

Der Begriff der Rasenmäher-Eltern ist noch relativ neu. Es beschreibt eine Form von überfürsorglichen Müttern und Vätern, die jedoch noch weiter gehen als die bekannten Helikopter-Eltern: Sie „mähen“ ihrem Kind jedes Hindernis aus dem Weg. Das kann drastische Folgen auf die Entwicklung des Kindes haben.

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Was sind Rasenmäher-Eltern?

Rasenmäher-Eltern sind eine neuartige Elterngeneration, die – so Experten – in mancherlei Hinsicht die Helikopter-Eltern noch übertrifft. Während letztgenannte ihre Kinder überfürsorglich behandeln und intensiv fördern, damit der Nachwuchs im späteren Leben erfolgreich ist, greifen Rasenmäher-Eltern aktiv ins Leben ihrer Kinder ein. Sie überwachen zum Beispiel nicht nur die Hausaufgaben, sie machen sie gleich selbst. Denn das Kind soll in der Schule glänzen. Ob es die Leistung selbst erbracht hat, ist dafür nicht relevant.

Der Begriff Rasenmäher-Eltern wurde 2019 von einem Lehrer in den USA geprägt. Er schrieb auf einer Webseite für Lehrer: „Rasenmäher-Eltern tun alles, was nötig ist, um ihr Kind vor Rückschlägen, Auseinandersetzungen oder Misserfolgen zu bewahren. Anstatt ihre Kinder auf Herausforderungen vorzubereiten, schaffen sie alle Hindernisse aus dem Weg, sodass ihre Kinder sich gar nicht damit auseinandersetzen müssen.“

Während also Helikopter-Eltern „nur“ ständig um ihr Kind kreisen und einspringen, wenn es Hilfe benötigt, ist der Begriff Rasenmäher-Eltern mit der Bedeutung verbunden, dass diese gar nicht erst warten, bis das Kind ein Problem hat – sie „mähen“ das Problem schon vorher nieder.

Was sind Beispiele für Rasenmäher-Eltern?

Rasenmäher-Eltern lassen sich typischerweise an folgenden Verhaltensweisen erkennen:

  • Sie erledigen die Hausaufgaben der Kinder selbst, um den Nachwuchs so kompetent wie möglich wirken zu lassen. Das Problem: Der Schwindel fliegt spätestens in Klassenarbeiten auf, wenn das Kind nicht die gleiche Leistung abrufen kann.
  • Rasenmäher-Eltern schreiten sofort ein, wenn ihr Kind Ärger mit anderen hat. Gibt es zum Beispiel Streit um einen Ball, entscheiden Rasenmäher-Eltern, wer diesen bekommt oder bringen einen zweiten Ball mit, um neuen Streit zu vermeiden. Der Streit ist zwar beendet, jedoch wird dem Kind so die Möglichkeit genommen, wichtige soziale Kompetenzen zu erlernen.
  • Hat das Kind schlechte Noten, beginnen Rasenmäher-Eltern nicht, mit dem Nachwuchs zu lernen, sondern verklagen die Schule auf bessere Noten.

Rasenmäher-Eltern: So sehr leidet die Entwicklung des Kindes

Rasenmäher-Eltern handeln in guter Absicht. Sie wollen, dass ihre Kinder sorgenfrei leben können und erfolgreich sind. Das kann jedoch fatale Folgen haben. Denn, wer in Kindheit und Jugend keine Hindernisse kennenlernt, weiß später im Leben nicht, wie er sie überwinden kann.

Kinder mit Rasenmäher-Eltern haben oft nur ein geringes Selbstbewusstsein, kaum Frustrationstoleranz und sind nicht in der Lage, Konflikte und Probleme selbst zu lösen. Die Kinder lernen nur, dass sie ohne Hilfe nichts erreichen können. Einer Studie zufolge haben diese Kinder außerdem oft Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu kontrollieren. Das führt dazu, dass der Nachwuchs von Rasenmäher-Eltern in der Gesellschaft tendenziell schlechter zurechtkommt.

Quellen:

Berry, Nicole et al. (2018): Childhood Self-Regulation as a Mechanism Through Which Early Overcontrolling Parenting Is Associated With Adjustmentin Preadolescence, in: American Psychologial Association

Lawnmower Parents Are the New Helicopter Parents & We Are Not Here for It, in: We are teachers

Loewit, Günther (2016): Wir schaffen die Kindheit ab! Helikoptereltern, Förderwahn und Tyrannenkinder, Innsbruck: Haymon Verlag.