Psychose-Test: Wie hoch ist mein Risiko?
Bevor eine Psychose ausbricht, verändern sich schon viele Jahre vorher das Denken und Wesen der Betroffenen. Mit dem Psychose-Test können die Warnzeichen schon früh erkannt werden.
In der Akutphase ist eine Psychose selbst für Laien leicht zu identifizieren: Betroffene legen ein bizarres Verhalten an den Tag, sie leiden unter Verfolgungswahn und sehen oder hören Dinge, die nicht da sind. In den meisten Fällen treten diese psychischen Veränderungen nicht von einem auf den anderen Tag auf – der Akutphase geht eine Vorläuferphase voraus, die mehrere Jahre andauern kann. Werden die Anzeichen richtig gedeutet, kann ein Ausbruch der Psychose verhindert werden. Der Psychose-Test gibt Aufschluss darüber, ob ein Erkrankungsrisiko besteht.
Was ist eine Psychose?
Der Begriff Psychose ist ein Sammelbegriff für psychische Störungen, die einen vorübergehenden Realitätsverlust mit damit einhergehender veränderter Wahrnehmung sowie verändertem Denken, Fühlen und Handeln. Zu den Leitsymptomen einer Psychose zählen Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Denkstörungen. Konkret bedeutet dies, dass sich Betroffene verfolgt fühlen, Stimmen hören, oder davon überzeugt sind, dass jemand ihre Gedanken kontrolliert. Hinzu kommen viele weitere, unspezifische Symptome, wie etwa Angstzustände, starke innere Unruhe und eine Affektverflachung.
Psychosen können verschiedene Auslöser haben: Sie treten im Rahmen psychischer Erkrankungen auf, beispielsweise während einer manischen Phase der bipolaren Störung, bei der Borderline-Störung oder bei einer psychotischen Depression. Auch organische Erkrankungen wie Demenz oder Multiple Sklerose sowie Hirnentzündungen und -tumore können psychotische Symptome hervorrufen. Zu den möglichen Auslösern zählt zudem Drogenmissbrauch – dann sprechen Mediziner:innen von einer Drogen-induzierten Psychose.
Manchmal entwickelt sich eine Psychose aber auch ohne klare Ursache, wie es bei der Schizophrenie der Fall ist. Expert:innen vermuten, dass ein Geflecht aus genetischen, biologischen und psychosozialen Einflüssen Menschen anfälliger für eine Psychose machen.
Man schätzt, dass weltweit ein bis zwei Prozent der Bevölkerung im Laufe des Lebens eine Psychose entwickelt. Erstmalig manifestiert sich die Erkrankung in der Regel zwischen dem 12. und dem 35. Lebensjahr.
Psychose-Frühwarnzeichen durch Test erkennen
Eine akute vorübergehende Psychose kann plötzlich aufgrund von stark belastenden oder traumatischen Ereignissen entstehen. Die Symptome dauern nur einen Tag bis zu einen Monat lang an. Danach gewinnt die Psyche ihre vollständige Funktionsfähigkeit wieder. Ein solcher Verlauf stellt die Ausnahme dar.
Häufig baut sich eine Psychose über Jahre auf: Zwei bis fünf Jahre dauert die sogenannte Vorläuferphase (Prodromalphase) – also die Phase, die dem Ausbruch einer Psychose vorangeht. In dieser Phase kommt es zu Denk- und Persönlichkeitsveränderungen, aber noch nicht zu einem Realitätsverlust. Darum haben Betroffene dann noch die Möglichkeit, ein Problembewusstsein zu entwickeln und sich Hilfe zu suchen. Erst in der akuten Phase fehlt es den Betroffenen an einer Krankheitseinsicht – sie sind der festen Überzeugung, dass sich nicht sie selbst, sondern die Menschen und Dinge um sie herum verändert haben.
Der Psychose-Test kann hilfreich sein, wenn man die Vermutung hat, dass man eine Psychose entwickeln könnte.
Psychose-Test zur Risikoeinschätzung
Die Vorläuferphase einer Psychose geht mit vielen unspezifischen Symptomen einher. Damit sind Symptome gemeint, die auf verschiedene psychische Erkrankungen hinweisen können. So können Angstzustände, Denkblockaden oder eine starke innere Unruhe als Depression oder Angststörung fehlinterpretiert werden.
Die für eine Psychose charakteristischen Halluzinationen und Wahnvorstellungen treten, wenn überhaupt, in der Frühphase nur in abgeschwächter Form auf. Das kann so aussehen, dass Betroffene immer wieder einen Verwesungsgeruch in der Nase haben oder Feuerwehr-Sirenen hören, die sonst niemand hören kann.
Für sich betrachtet, sind die einzelnen Symptome der Prodromalphase keine eindeutigen Warnzeichen für eine sich entwickelnde Psychose. Wenn jedoch viele mögliche Symptome kombiniert auftreten, spricht das für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Ob Handlungsbedarf besteht, kann mit dem Psychose-Test rausgefunden werden.
Psychose-Selbsttest: Bei positivem Testergebnis schnell handeln
30 von 100 Menschen, die sich in einer fortgeschrittenen Prodromalphase befinden, entwickeln eine voll ausgeprägte Psychose nach ICD-10-Kriterien. Wenn der Psychose-Test auf ein Erkrankungsrisiko hinweist, sollten sich Betroffene darum schnellstmöglich mit einem/einer Psycholog:in in Verbindung setzen oder in einem Psychose-Früherkennungszentrum vorstellig werden – dort können sie sich zu möglichen Behandlungsmaßnahmen beraten lassen: Eine kognitive Verhaltenstherapie, Stressabbau und eine medikamentöse Therapie können den psychischen Zustand rechtzeitig stabilisieren, noch bevor die Psychose ausbricht.