Psychogener Husten: An diesen Symptomen erkennen Sie ihn
Husten kann nicht nur infolge einer Erkältung oder als Reaktion auf einen Fremdkörper im Hals entstehen. Er kann genauso gut Anzeichen für seelische Belastungen und Stress sein. An diesen Anzeichen lässt sich psychogener Husten erkennen.
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Husten entwickelt sich meist im Rahmen eines Infekts und klingt nach einigen Wochen vollständig ab. Wenn sich der Husten scheinbar grundlos hartnäckig hält, kann die Psyche dahinterstecken. Ob es sich um einen psychogenen Husten handelt, kann an den Begleitsymptomen abgelesen werden.
Was bedeutet "psychogen"?
Symptome werden als psychogen eingestuft, wenn sie durch psychische Ursachen wie Stress oder Überforderung bedingt sind und nicht durch organische Erkrankungen hervorgerufen werden. In diesem Fall spricht man auch von psychosomatischen Beschwerden.
Psychogener Husten: Symptome
Psychogener Husten unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von einem akuten, durch einen Infekt bedingten Husten.
Ein ganz zentrales Merkmal ist, dass psychogener Husten nur tagsüber auftritt, nicht nachts. Husten, der im Rahmen eines Infekts entsteht, kann hingegen in der Nacht stärker werden. Darüber hinaus verschlimmert sich psychogener Husten durch körperliche Betätigung nicht.
Daneben zeigen Betroffene bei psychogenem Husten folgende Symptome:
trockener Husten
kurzes, aber heftiges Husten
keine Hustenanfälle
Husten kommt aus dem Hals
Fremdkörpergefühl im Hals
Psychosomatischer Husten: Ursachen und Auslöser
Psychogener Husten wird auch als „Stress-Husten“ oder "nervöser Husten" bezeichnet, da er vor allem in Phasen hoher emotionaler oder mentaler Belastung auftritt oder in Situationen, die für Betroffenen mit Ängsten verbunden sind und ein Gefühl der Überforderung auslösen.
Zwar liegt psychogenem Husten keine organische Erkrankung zugrunde, allerdings entwickelt er sich oftmals nach häufigen Infekten oder langwierigen Atemwegsinfektionen wie einer Bronchitis. Das Gehirn „erinnert“ sich an den Ablauf des Hustens und reaktiviert ihn in seelisch belastenden Situationen, deswegen sprechen Mediziner auch vom sogenannten Erinnerungshusten. Auslöser des Hustens ist somit ein emotionaler Reiz, der von den Betroffenen (oft unbewusst) als belastend empfunden wird.
Gut zu wissen: Nach der akuten Phase eines Infekts hält der Husten in der Regel noch drei bis vier Wochen an – um psychogenen Husten handelt es sich dabei noch nicht. Erst, wenn sich der Husten nach vier Wochen noch immer zeigt, ist an psychischen Ursachen für die Beschwerden zu denken, wenn keine körperlichen Erkrankungen vorliegen.
Psychogener Husten bei Erwachsenen und Kindern
Sowohl Erwachsene als auch Kinder können einen psychogenen Husten entwickeln; vor allem Kinder zwischen secsh und 14 Jahren sind betroffen. Es gibt jedoch einige Unterschiede hinsichtlich der Begleitsymptome bei Erwachsenen und Kindern. Bei Kindern wird von einem sogenannten Hustentick gesprochen, weil der Husten oftmals von weiteren Ticks begleitet wird, wie etwa Räuspern, Blinzeln oder Zuckungen im Gesicht.
Der Hustentick tritt bei Kindern wie bei Erwachsenen unabhängig von äußeren Gegebenheiten auf. Die Ausprägung und Stärke des Hustens sind in ruhigen Situationen und bei körperlicher Betätigung gleichbleibend. Charakteristisch ist, dass der Husten rau und bellend ist, was zum Beispiel im Schulunterricht als störend empfunden werden kann.
Anders als bei Kindern gehören bei Erwachsenen zu den Begleitsymptomen keine Ticks. Dafür ist bei ihnen das Fremdheitsgefühl im Hals ausgeprägter. Viele Betroffene haben zudem das Gefühl, beim Atmen nicht genug Luft zu bekommen.
Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern zeigen sich auch in den Ursachen des psychogenen Hustens. Während es bei Erwachsenen oftmals eine Stressreaktion darstellt, ist der Hustentick bei Kindern nicht selten Ausdruck von Ängsten, Leistungsdruck oder Frustration, die nicht offen gezeigt werden kann.
Diagnose eines nervösen Hustens kann sich schwierig gestalten
Die Diagnose eines Stress-Hustens kann sich zu einem langwierigen Prozess entwickeln, da ein Husten ohne Erkältung zahlreiche Ursachen haben kann, die zunächst alle ausgeschlossen werden müssen. Unter anderem kann ein Husten, der nicht auf einen Infekt zurückgeht, durch eine chronische Bronchitis, einen Reflux oder durch eine Herzschwäche verursacht werden. Ebenso kann Husten eine Medikamentennebenwirkung sein.
Außerdem kann es zu einer Fehldiagnose kommen, wenn durch das ständige Husten die Schleimhäute in Hals und Rachen gerötet sind und dies als Entzündung infolge eines Infekts gedeutet wird. Doch durch eine eingehende Anamnese und weitere körperliche Untersuchungen wie ein Lungenfunktionstest und Röntgenaufnahmen lassen sich organische Ursachen schnell ausschließen.
Bei der Anamnese werden unter anderem folgende Aspekte abgefragt:
zurückliegende Erkrankungen und bestehende chronische Erkrankungen
die Art des Hustens (produktiv oder trocken)
mögliche Begleitsymptome (Atemnot, Brustschmerzen)
auslösende Faktoren/Situationen
Psychogenes Husten: Therapie erfordert Selbstbeobachtung
Für die Behandlung von Stress-Husten ist ein hohes Maß an Selbstbeobachtung wichtig, um sich die auslösenden Faktoren bewusst zu machen. Betroffene sollten sich folgende Fragen stellen: In welchen Situationen tritt der Husten auf? Von welchen körperlichen Zuständen wird er begleitet (innere Anspannung, Unruhe, Nervosität)? Welche Emotionen gehen dem Husten voraus (Angst, Stress, Überforderung, Frustration)?
Erst wenn die Auslöser klar sind, können die richtigen Maßnahmen gegen den nervösen Husten ergriffen werden. In leichten Fällen können schon einfache Selbsthandlungsmethoden dabei helfen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Die wichtigste Maßnahme besteht darin, Stressfaktoren zu beseitigen und Ruheinseln in den Alltag zu integrieren.
Zur Behandlung von psychogenem Husten eignet sich zudem alles, was zur Entspannung und zur Stressreduktion beiträgt. Vor allem Yoga, autogenes Training und progressive Muskelentspannung haben sich als Entspannungsmethoden bewährt – auch für Kinder –, da sich mit ihnen ein körperlicher und mentaler Ruhezustand erzielen lässt.
Eine simple, aber effektive Methode, um innere Anspannung abzubauen, ist es, darüber zu reden – entweder mit Freunden und Familie oder mit einem Psychotherapeuten. Bei psychogenem Husten kommt eine Gesprächstherapie oder eine Verhaltenstherapie infrage. Vor allem bei betroffenen Kindern kann eine Therapie dabei helfen, innere Konflikte an die Oberfläche zu bringen und sie aufzuarbeiten.
Psychogener Husten: Atemübungen können Abhilfe schaffen
Neben Entspannungsmethoden können auch Atemübungen gegen Stress-Husten eingesetzt werden. Denn bewusstes Atmen beruhigt die Amygdala – das Angstzentrum des Gehirns. Umgekehrt kann eine flache Atmung Angst- und Stresssymptome und damit psychogenes Husten verschlimmern.
Es kann schon wohltuend sein, mehrmals am Tag einige Male bewusst tief ein- und auszuatmen, vor allem in stressigen Situationen. Besonders wirksam ist die 4-7-8-Atemübung.
So geht’s:
Die Zungenspitze an den Gaumen führen und durch den Mund atmen. Danach den Mund schließen und vier Sekunden durch die Nase einatmen. Anschließend sieben Sekunden die Luft anhalten. Im letzten Schritt acht Sekunden lang durch den Mund ausatmen. Die Übung viermal wiederholen.
Psychogener Husten: Sollten Medikamente eingesetzt werden?
Gegen psychogenen Husten wirken die klassischen Anti-Husten-Mittel nicht. Ohnehin ließen sich durch Hustenstiller oder Hustenlöser nur die Symptome, nicht aber die tieferliegenden Ursachen des Hustens behandeln.
In schweren Fällen besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung, die an den psychischen Ursachen ansetzt. So können Neuroleptika in niedrigen Dosierungen körperliche Erregungszustände reduzieren; Antidepressiva haben eine angstlösende und beruhigende Wirkung. Ob und welche Medikamente eingesetzt werden müssen, kann nur der behandelnde Psychiater entscheiden. Psychogener Husten lässt sich jedoch in den meisten Fällen durch Änderungen des Lebensstils und Entspannungsmethoden gut in den Griff bekommen.
- Husten bei Erwachsenen, in: msdmanuals.com
- Trockener chronischer Husten kann auch psychisch bedingt sein, in: kinderaerzte-im-netz.de