Problem Nierenversagen: Sie können Ihre Blutwäsche auch zu Hause machen

Vor allem Diabetiker und Patienten mit Bluthochdruck sollten ihre Nierenfunktion regelmäßig vom Arzt überprüfen lassen
Vor allem Diabetiker und Patienten mit Bluthochdruck sollten ihre Nierenfunktion regelmäßig vom Arzt überprüfen lassen

Bluthochdruck und Diabetes – diese fatale Kombination setzte dem Körper von Silvia B. jahrelang zu. Bis schließlich ihre Nieren versagten. Eine Spenderniere aber war nicht in Sicht. Ihre einzige Chance bestand deshalb in der Dialyse. Wie die funktioniert, erklärt unser Experte Professor Dr. Jan Galle.

Warum ist ein Nierenversagen eigentlich so gefährlich?

Ein Nierenversagen bedeutet immer Lebensgefahr. Die Nieren sorgen dafür, dass dem Blut Giftstoffe und überflüssiges Wasser entzogen werden. Außerdem schütten sie Hormone aus, die den Blutdruck steuern, und helfen, den Mineralstoff-Haushalt des Körpers zu regulieren. Tag für Tag fließt unser Blut so oft durch die Nieren, dass sie insgesamt 1 800 Liter Blut am Tag filtern. Versagen die Nieren vollständig, kommt es zu einer sogenannten Harnvergiftung, die auch andere Organe schädigt. In diesem Stadium muss das Blut künstlich gereinigt werden.

Wie funktioniert das?

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Verfahren der Dialyse. Am weitesten verbreitet ist die Hämodialyse. Dabei wird das Blut des Patienten in einer künstlichen Niere außerhalb des Körpers gereinigt. Die Maschine überwacht dabei den Blutkreislauf. Deutlich weniger verbreitet ist die sogenannte Bauchfell-Dialyse. Diese Methode ist vor allem für Patienten geeignet, die die Blutreinigung selbst zuhause durchführen möchten.

Warum sollte man seine Dialyse zu Hause machen wollen?

Für viele Patienten ist es ein großer Aufwand, dreimal pro Woche in ein Dialysezentrum zu fahren, und dann mehrere Stunden an die künstliche Niere angeschlossen zu sein. Wer genügend Platz in der Wohnung und dazu eine helfende Person hat, kann auch die klassische Hämodialyse zu Hause durchführen. Das Dialysezentrum stellt die Maschine und liefert monatlich das Verbrauchsmaterial.

Und wie funktioniert die Bauchfell-Dialyse?

Dabei wird das Bauchfell als natürliches Filterorgan genutzt. Durch einen operativ eingesetzten, kleinen Kunststoffschlauch fließt eine sterile Flüssigkeit in die Bauchhöhle und umspült dort mehrere Stunden lang das gut durchblutete Bauchfell. Die Stoffwechselprodukte treten aus dem Blut über Poren im Bauchfell in die Dialyselösung über. Dann wird die Flüssigkeit abgelassen und durch neue ersetzt.