Planking: Wie gesund ist der Facebook-Hype wirklich?
Planking: Eine virtuelle Sportübung für mehr Kraft und Ausdauer – lohnt sich das wirklich? Was steckt hinter Planking? Wir wollten es genauer wissen und haben einen Experten dazu befragt.

Planking: Worum handelt es sich bei der Challenge?
Während sich trendbewusste Social Media-Nutzer bereits vor einigen Jahren steif wie ein Brett machten, sich beim "Planken" vor absurden Hintergründen fotografieren ließen und hauptsächlich darum wetteiferten, wer das lustigste Foto postete, steht heute beim Planking die Stärkung der Gesamtmuskulatur im Vordergrund. Viele Teilnehmer wollen fitter ins neue Jahr starten.
Die „Plank Challenge“ beginnt am 1. Februar 2015. Bei dieser 30-tätigen Fitnessübung, die ein Sportlehrer aus Österreich ins Leben gerufen hat, kann jeder über Facebook teilnehmen. Von anfangs 20 Sekunden sollen sich die Teilnehmer bis zum Ende der Challenge auf 270 Sekunden verbessern. Die Übung besteht darin, sich auf seine Unterarme zu stützen, die Beine zu strecken, den Po anzuspannen und den Bauch einzuziehen. Dabei werden die Füße wie bei normalen Liegestützen auf den Boden gesetzt. Klingt einfach, ist es aber nicht. 557 000 Plank-Anhänger haben sich bislang bei dem virtuellen Trainingsevent angemeldet – ob auch wirklich alle es schaffen, bis zum Schluss durchzuhalten, ist natürlich eine andere Frage.
Doch wie gesund ist die Planking wirklich? Physiotherapeut Henning Schade beantwortet diese und weitere Fragen rund um den neuen Facebook-Trend.

Herr Schade, welche gesundheitlichen Vorteile hat Planking?
Die Übung sorgt für eine Ganzkörperstabilisation, insbesondere aber für die Stärkung der vorderen Rumpfmuskulatur. Vor allem der Bauch, die Brust- und Schultermuskulatur, aber auch der Rücken werden gefördert.
Welche gesundheitlichen Nachteile hat Planking?
Wenn die Kraft nachlässt, lassen wir automatisch das Becken sinken. Dann besteht die Gefahr, zu sehr ins Hohlkreuz zu kippen. Und das wiederum ist für den Körper eine schädliche Haltung.
Ist das sogenannte „Planking“ für jeden geeignet? Auch für untrainierte Menschen?
Prinzipiell ist Planking für jeden geeignet. Ältere Menschen sollten natürlich sicher in die Ausgangsstellung und wieder auf die Beine kommen können. Wird die Übung als zu schwer empfunden, kann z.B. einfach das Gesäß gehoben werden oder noch leichter, auch auf den Knien statt auf den Zehenspitzen durchgeführt werden.
Welche Verletzungen kann man sich bei der Übung zuziehen?
Bei korrektem Durchführen der Übung ist das Verletzungsrisiko gering – vorausgesetzt, man leidet nicht unter einer ernsthaften Erkrankung. Nicht spüren sollte man die Übung außerdem im unteren Rücken. Ist das der Fall, ist die Bauchmuskulatur zu schwach, um die Position zu halten.
Was ist, wenn ich die Übung länger als 4 Wochen täglich mache?
Obwohl es eine Ganzkörperkräftigungsübung ist, sollte auf lange Sicht ein Training natürlich nicht nur aus einer Übung bestehen, um das muskuläre Gleichgewicht zu wahren. Zusätzlich kann man Variationen inn Planking einbauen (z.B. Knie im Wechsel leicht beugen oder den Rumpf vor- und zurückschieben).
Woran merke ich, dass ich besser mit der Übung aufhören sollte?
Während der Durchführung dürfen keine Schmerzen auftreten! Die Ausgangsposition erfordert eine gute Schultermobilität (v.a. bei Senioren) und -stabilität. Wenn die Bauchspannung nicht mehr gehalten werden kann und sich somit ein Hohlkreuz bildet, sollte mit der Übung aufgehört werden.