Pityriasis versicolor loswerden: Hautpilz Behandlung
Plötzlich entdeckt man orange-blassbräunliche, bei pigmentierter Haut auch weißlich erscheinende rundliche bis ovale Flecken an Dekolleté, Schultern, im Bereich der Wirbelsäule und eventuell auch an den Oberarmen: Was kann das sein? Was steckt dahinter? Wie kann die Haut behandelt werden und ist die Infektion ansteckend?

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Jugendliche und junge Erwachsene sind am häufigsten betroffen und in besonderem Maße Personen, die stärker schwitzen. Pityriasis versicolor ist ein Pilz, der fettreiche Regionen am Körper liebt, darum kommt er in talgdrüsenreichen Hautabschnitten vor.
Abgesehen von den Flecken mit einer ganz feinen Schuppung und einem – wenn überhaupt vorhandenem – minimalen Juckreiz gibt es keine weiteren Symptome. Es handelt sich um eine sogenannte Pityriasis versicolor, die – im Gegensatz zur Pityriasis rosea, über die wir bereits aufgeklärt haben – auf einer Infektion mit einem Hautpilz beruht – Malassezia furfur, auch Pityrosporum ovale oder Pityrosporum orbiculare genannt.
Woran erkennt man Pityriasis versicolor?

Ein erfahrender Hautarzt stellt die Diagnose meistens rein klinisch, also nur vom Anschauen her. Bei Unsicherheit kann auch ein Tesafilmabriss durchgeführt werden: Man klebt ein Stück Tesafilm auf die verdächtige Stelle und zieht es wieder ab – die Pilzsporen bleiben daran hängen und können im Labor nachgewiesen werden. Manchmal kann der Pilz auch im Woodlicht (Schwarzlichtlampe) sichtbar gemacht werden, weil er dann aufleuchtet (genau wie in der Diskothek, wo bei Schwarzlicht alle weißlichen Flusen regelrecht leuchten). Oft klappt der Nachweis so aber nicht, wenn der Patient vor dem Arztbesuch geduscht hat und die frischen Pilzsporen „abgespült“ wurden.
Pityriasis versicolor Behandlung mit antimykotischem Shampoo
Die Therapie ist ein wenig aufwändiger und leider kommt es nicht selten vor, dass die Behandlung wiederholt werden muss. Es stehen verschiedene Antipilzmittel zur Verfügung. Es ist sinnvoll, gegen Pityriasis versicolor ein antimykotisches (gegen Pilzsporen wirksames) Haarshampoo zu verwenden, um im Bereich der Kopfhaut die Anzahl der Erreger zu reduzieren – auch, wenn Sie gar keine Symptome auf der Kopfhaut haben! Zusätzlich muss auch der Körper mit dem Shampoo eingerieben werden und 30 Minuten abgewartet werden, bis das Shampoo wieder abgeduscht werden kann – eine etwas mühsame Prozedur. Es existieren auch andere Antimykotika, die dann teilweise über Nacht einwirken müssen. Welche Behandlungsform auch gewählt wird – es braucht ein bisschen Geduld, bis der Erreger wirklich abgetötet ist.
Ist Pityriasis versicolor ansteckend?

Anschließend sollte sicherheitshalber eine Rezidivprophylaxe durchgeführt werden, die man beispielsweise erreicht, indem man das Shampoo mindestens einmal monatlich für drei Monate in der genannten Art und Weise anwendet. Unbedingt sollten Sie die verwendeten Handtücher bei mindestens 60° Grad Celsius waschen (aus hygienischer Sicht sowieso immer ratsam) und auch darauf achten, dass das Handtuch nur von der betroffenen Person benutzt und nicht geteilt wird. Grundsätzlich besteht bei Kleienpilzflechte keine große Ansteckungsgefahr von Mensch zu Mensch, aber in dem Fall sollte schon aus hygienischen Gründen „auf Nummer sicher“ gegangen werden. Hilft alles nichts, kann in Einzelfällen auch auf ein orales Antimykotikum (also ein Antipilzmittel zum einnehmen) ausgewichen werden. Dies ist aber glücklicherweise sehr selten notwendig.
Pityriasis versicolor heilt bei konsequenter Therapie folgenlos ab, jedoch kann eine Hypo- oder Hyperpigmentierung (Heller- oder Dunklerfärbung der Haut) der ehemals betroffenen Stellen noch längere Zeit bestehen bleiben. Aber nach einen Wochen, manchmal auch Monaten, wird auch dieses Symptom verschwinden.[1]
[1] Therapieregime laut Peter Höger, Kinderdermatologie, 3. Auflage, s. bes. S.374.
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