Amt warnt vor Gesundheitsgefahr! Diese Pilze sind radioaktiv belastet

Aktuell sind wieder viele Pilzsammler:innen unterwegs. Doch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnt im aktuellen Pilz-Bericht vor radioaktiver Strahlenbelastung einiger Wildpilzarten, die vermehrt in drei Regionen angesiedelt sind angesiedelt sind. Die Hintergründe.

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Immer noch, rund 36 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl, sind einige Pilzarten in Deutschland radioaktiv belastet. Das geht aus dem aktuellen Pilz-Bericht des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) hervor. Vor allem in einer Region sollten Pilzesammler:innen vorsichtig sein.

Radioaktiv! Bundesamt warnt vor Strahlenbelastung bei Pilzen

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnt Pilzsammler:innen vor radioaktiv belasteten Pilzen in den Wäldern. Im Speziellen ist die erhöhte Menge von radioaktiven Cäsium-137 besorgniserregend. Das geht aus dem aktuellen Pilzbericht des BfS hervor.

Cäsium-137 in Pilzen: Was ist das?

Bei Cäsium-137 handelt es sich um ein radioaktives Isotop, welches noch aus dem Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 stammt. Cäsium-137 hat eine Halbwertszeit von 30,1 Jahren und ist zwar weitestgehend in tiefen Bodenschichten abgesunken, es kann jedoch von Pilzen aufgenommen werden. Beim Mensch lagert sich das Cäsium-137 bei hohem Verzehr in den Muskeln ab und kann Genschäden und Krebs verursachen.

Radioaktive Belastung bei Pilzen: Wann wird es gefährlich?

Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, sagt bezüglich der ausgehenden Gefahr von Cäsium-137:

"Gelegentlich auch höher belastete Pilze zu verzehren, ist zwar nicht verboten. Dennoch sollte man sich über die üblicherweise stärker belasteten Pilzarten informieren und sie im Wald stehen lassen, um eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden."

Welche Pilze sind besonders belastet?

Der aktuelle Pilz-Bericht, in dem die Untersuchungsergebnisse der Jahre 2019 bis 2021 zusammengefasst wurden, zeigt: Besonders hohe Werte von über 4.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse wiesen die Pilzarten "Semmelstoppelpilze" und "Rotbraune Semmelstoppelpilze" auf. Ebenfalls belastet mit Werten von über 1.000 Becquerel waren zudem verschiedene Schnecklingsarten, Gelbstieligen, Trompetenpfifferlingen, Maronenröhrlingen und Ockertäublingen.

Zum Vergleich: Der Becquerel-Grenzwert für Pilze im Handel liegt bei 600 Becquerel.

Einen sehr geringen Becquerel-Wert und damit als unbelastet erwiesen sich laut Bericht unter anderem

  • Beutelstäubling,

  • Blutroter Filzröhrling,

  • Braunschuppiger Riesenchampignon,

  • Honiggelber Hallimasch

  • und Schopftintling.

Zuchtpilze wie Champignons und Austernseitlinge, die man hierzulande im Supermarkt findet, wurden für den aktuellen Pilz-Bericht nicht untersucht.

Pilze sammeln: Radioaktive Belastung in diesen Regionen

Das BfS untersucht jährlich die Strahlenbelastung von wild wachsenden Speisepilzen in acht Standorten in Bayern. Vor allem in diesen Gebieten wurde ein erhöhter Cäsium-Wert gemessen:

  • Bayerischer Wald

  • Mittenwald an der Grenze zu Österreich

  • Donaumoos südwestlich von der Grenze zu Ingolstadt

Auch über 36 Jahre später, nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl, sind die Folgen also immer noch zu spüren. Zwar sei die Strahlenbelastung dennoch gering, so riet die BfS-Präsidentin Inge Paulini trotzdem bei selbst gesammelten Pilzen in Bayern Vorsicht walten zu lassen und die Pilze "nur in Maßen" zu verzehren.

Quellen:

Bundesamt für Strahlenschutz warnt vor radioaktiv belasteten Pilzen, in: ökotest.de

Radioaktive Belastung von Pilzen und Wildbret, in: bfs.de (Bundesamt für Strahlenschutz)

Einzelne Wildpilzarten in Süddeutschland weiter radioaktiv belastet, in: spiegel.de

Radioaktive Kontamination von Speisepilzen (Stand: 2022, Messwerte 2019 bis 2021), in: bfs.de (Bundesamt für Strahlenschutz)