Pilz im Ohr: Diese Symptome deuten auf eine Infektion
Eine Pilzinfektion im Ohr kommt häufiger vor als gedacht und verursacht dann Schmerzen und unangenehmes Jucken. Unser Experte, HNO-Arzt Dr. Ingo Teudt, klärt über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Ohrenpilz auf.
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Was ist ein Ohrenpilz?
Eine Pilzinfektion im Ohr wird auch als Otomykose bezeichnet. Der Pilz befällt hauptsächlich das Außenohr und führt zu einer Entzündung des Trommelfells und äußeren Gehörgangs. “Neben einer Entzündung des Gehörgangs durch Bakterien, können auch verschiedene Pilzsporen zu Ohrproblemen führen. Im Ohr wachsen dann wie auf einem alten Schulbrot, haarige Pilzsprossen”, sagt Dr. Ingo Teudt. In den meisten Fällen kommt es durch die Pilzspezies Candida und Aspergillus zu einer solchen Pilzinfektion in den Ohren.
Beginnende Infektionen können leicht mit bakteriellen Ohrinfektionen verwechselt werden. Antibiotische Ohrentropfen sind jedoch bei Otomykosen im Ohr wirkungslos.
Wie entsteht eine Pilzinfektion im Ohr?
Oft wird eine Pilzinfektion im Ohr als Zeichen für mangelnde Hygiene angesehen. Das ist aber nicht richtig: Jeder kann eine Pilzinfektion bekommen, unabhängig davon, wie sehr man sich pflegt.
Stattdessen spielen bei einem Pilz im Ohr ganz andere Ursachen und Risikofaktoren eine Rolle:
- chronische Entzündungen
- Hautverletzungen im Ohr (z.B durch falsche Anwendung von Wattestäbchen)
- Schuppenflechte
- Verschmutzungen im Gehörgang
- Antibiotikaeinnahme über einen längeren Zeitraum
- geschwächtes Immunsystem
Pilz im Ohr: Welche Symptome treten auf?
“Ohrentzündungen durch Pilze fangen häufig mit Ohrenjucken an und können sich zu schmerzhaftem Ohrenlaufen entwickeln. Das Hören wird schlechter, weil der Gehörgang zuwächst und sich häufig der Gehörgang und das Trommelfell entzündlich verdicken”, erklärt HNO-Arzt Dr. Teudt.
- Ohrenschmerzen: Diese Beschwerden treten häufig bei Ohrenpilz auf. Typischerweise wird der Schmerz stärker, wenn man das Ohr anfasst oder Druck ausübt.
- Starkes Jucken: Bei einer Pilzinfektion kommt es meistens zu einem unnormal starken Jucken der Ohren (auch: Pruritis). Sollte das Ohr ununterbrochen jucken und kein Reiben dagegen helfen, könnte es sich um einen Ohrenpilz handeln.
- Ausfluss: Eine Pilzinfektion kann sich durch einen dicken und faul riechenden Ausfluss aus dem Ohr äußern. Diese Flüssigkeit reicht von transparent, weißlich, gelblich bis blutig. Sollten Sie beim Ohrensäubern also eine abnormal hohe Menge und/oder ungewöhnliche Farbe des vermeintlichen Ohrenschmalzes feststellen, kann es sein, dass Sie eine pilzartige Ohrinfektion haben.
- Hörverlust: Im Zuge einer unbehandelten Pilzinfektion kann das Gehör in Mitleidenschaft geraten. Es kann unter anderem zu einem dumpfen Gefühl im Ohr und sogar zu einer Hörminderung kommen.
Pilz im Ohr: Helfen Hausmittel – und wann sollte ich zum Arzt?
Laut Dr. Teudt helfen bei einem Pilz im Ohr Hausmittel nicht. “Das Aufsuchen eines HNO-Arztes ist wichtig, um den Pilzbefall mikroskopisch zu entfernen und Pilzmedikamente zu erhalten”, sagt er. “Eine Otomykose ist hartnäckig und bedarf oft mehrerer Therapiesitzungen. Eine Nichtbehandlung kann das Trommelfell zerstören.”
Sollten Sie also eines oder mehrere der oben beschriebenen Symptome und Anzeichen bei sich feststellen, suchen Sie lieber einen Arzt oder eine Ärztin auf – besonders bei starken Schmerzen, Austritt von Flüssigkeit und akutem Hörverlust.
Wie lässt sich ein Pilz im Ohr behandeln?
Eine Pilzinfektion im Ohr wird immer lokal behandelt – bis zu 10 Tage lang kann eine solche Therapie dauern. Zu Anfang der Pilzbehandlung werden Beläge durch vorsichtiges Absaugen entfernt.
Hinterher erfolgt die Behandlung durch Salben oder Tropfen mit speziellen Wirkstoffen, die gegen Pilze helfen, sogenannte Antimykotika. Besonders häufig kommen Clotrimazol Fluconazol zum Einsatz:
- Clotrimazol: Als 1-prozentige Lösung vernichtet es sowohl Candida- als auch Aspergillus-Pilzstämme. Das Präparat hindert die Pilze am Wachstum, indem es den Anteil an Ergosterol dezimiert. Das ist der Stoff, der von den Pilzen zur Erhaltung ihrer Membranfunktionen benötigt wird.
- Fluconazol: Handelt es sich um eine ernste Pilzinfektion im Ohr, so verschreiben Ärzte häufig das Medikament Fluconazol (meistens in Tablettenform). Die Wirkungsweise ist ähnlich wie bei Clotrimazol. Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Hautausschlag.
Pilze im Ohr vermeiden – was hilft?
Am besten ist natürlich, wenn man den Pilzen erst keine Chance gibt, sich im Ohr zu vermehren. Wie das geht? Achten Sie darauf, dass sich in Ihren Ohren nicht zu viel Feuchtigkeit bildet, da sie der ideale Nährboden für Pilze ist.
Verwenden Sie nach dem Duschen oder Baden jedoch keine Wattestäbchen, denn durch sie kann die Haut im Ohr verletzt und Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang geschoben werden. Entfernen Sie Wasser und Feuchtigkeit aus dem Ohr am besten mit einem sanften Tuch.
Um Pilz im Ohr zu vermeiden, sollten zudem begünstigende Erkrankungen wie bakterielle Entzündungen und Schuppenflechte frühzeitig und wirksam behandelt werden.
Unser Experte: Dr. Ingo Teudt, HNO-Arzt mit eigener Praxis in Hamburg-Altona.