Phytoöstrogene: Auswirkungen auf unseren Hormonhaushalt
Pflanzenstoffe, die Einfluss auf unseren Hormonhaushalt nehmen? Klingt übertrieben, stimmt aber. Phytoöstrogene sind das beste Beispiel dafür, dass man beispielsweise einen Östrogenmangel auch ohne Hormonpräparate behandeln kann. Doch die sekundären Pflanzenstoffe können noch viel mehr! Aber in welchen Nahrungsmitteln stecken Phytoöstrogene? Alles Wissenswerte verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Was sind Phytoöstrogene?
Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe bzw. natürliche Substanzen, die sich vor allem in den Außenschichten der Pflanzenorgane befinden. Diese Stoffe kommen in über 300 Pflanzenarten vor. Phytoöstrogene ähneln den Östrogenen im menschlichen Körper und zählen chemisch gesehen zu der Gruppe der Polyphenole.
Bei den Phytoöstrogenen gibt es verschiedene Substanzklassen. Die Wichtigsten: Isoflavone und Lignane. Isoflavone stecken zum Beispiel in Soja oder Hülsenfrüchten. Lignane hingegen hauptsächlich in Samen mit hohem Ölgehalt, beispielsweise in Leinsamen. Wie viel Phytoöstrogene in einer Pflanze enthalten sind? Der Gehalt hängt stark von der Art der Pflanze sowie auch ihrer Verarbeitung ab.
So wurden Phytoöstrogene entdeckt
In den 80er-Jahren fiel dem finnischen Wissenschaftler Herman Adlercreutz auf, dass Japanerinnen in den Wechseljahren so gut wie nicht mit den bei uns typischen Symptomen wie Hitzewallungen zu kämpfen haben. Sprich: Die im Laufe des Alters nachlassende Hormonproduktion schien weniger Auswirkungen auf ihren Körper zu haben. Der Grund: die sojareiche Ernährung in Japan. Ja, Soja ist einer der besten Lieferanten für Phytoöstrogene. Fehlende Hormone können durch sie ersetzt werden. Adlercreutz prägte den Begriff der Phytoöstrogene und forschte weiter auf diesem Gebiet.
Wirkung von Phytoöstrogenen
Zwar wirken Phytoöstrogene ähnlich wie das körpereigene Östrogen, doch deren Wirkstärke ist um einiges geringer (etwa ein Tausendstel). Dennoch können sie mit der Wirkung der Östrogene mithalten, sobald wir auf eine regelmäßige phytoöstrogenreiche Ernährungsweise achten. Bei einem Mangel an Östrogenen können Phytoöstrogene die Wirkung der Östrogene unterstützen. Andersherum können die hormonartigen Pflanzenstoffe aber auch ein hohes Östrogenvorkommen dämpfen. Heißt: sie können auch anti-östrogen wirken. Ein Beispiel dafür liefern Erkenntnisse darüber, dass sich Phytoöstrogene positiv auf die Knochendichte auswirken (östrogenartige Wirkweise) und gleichzeitig das Wachstum von Brustdrüsenzellen unterdrücken (antiöstrogenartige Wirkweise).
Zusätzlich ergaben Studien, dass Phytoöstrogene positive Auswirkungen auf Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Osteoporose, Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben können.
Quellen: In diesen Lebensmitteln stecken Phytoöstrogene
Der menschliche Stoffwechsel profitiert (wie bereits oben erwähnt) am stärksten von den sogenannten Lignanen und Isoflavonen. In folgenden Lebensmitteln sind die unterschiedlichen Phytoöstrogene mit Einfluss auf den menschlichen Organismus enthalten:
Isoflavone, sind enthalten in:
- Sojabohnen
- Tofu
- Sojamilch
- Miso
- Bohnen
- Erbsen
Lignane sind enthalten in:
- Leinsamen
- Kürbiskernen
- Roggen
- Gerste
- Diverse Nusssorten
- Brokkoli
- Oliven
- Cranberrys
Außerdem gibt es einige Heilpflanzen, die reich an Phytoöstrogenen sind und sich insbesondere in den Wechseljahren bewährt haben. Dazu gehören beispielsweise:
- Salbei
- Hopfen
- Traubensilberkerze
- Amerikanischer und chinesischer Ginseng
- Süßholzwurzel
Phytoöstrogene in den Wechseljahren
Frauen mit klimakterischen Beschwerden (in den Wechseljahren) benötigen nicht zwingend ein Präparat zum Hormonersatz. Auch andere Faktoren können sich auf die Stärke der Wechseljahrbeschwerden nehmen. Immer mehr Frauen setzen dann auf eine Ernährungsumstellung oder die pflanzliche Präparate wie Traubensilberkerze (Cimicifuga).
In den Wechseljahren ist eine Ernährung empfehlenswert, die auf Vollkornprodukten und rohem, ungeschältem Obst und Gemüse basiert. Zusätzlich sollten betroffene Frauen auf Nikotin, Alkohol und Kaffee verzichten und sich regelmäßig bewegen. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, dass sich die typischen Beschwerden der Wechseljahre reduzieren. Außerdem senken sie das Risiko für postmenopausale Erkrankungen wie Herz-/Kreislauferkrankung, Osteoporose oder Brustkrebs.
Niedrigeres Krebsrisiko durch Phytoöstrogene
In Asien konnte man zudem feststellen, dass sich durch die Aufnahme von Phytoöstrogenen bzw. großen Mengen von Sojaprodukten das Brustkrebsrisiko verringert – um bis zu 25 Prozent. Ja, Phytoöstrogene sind offenbar in der Lage, hormonabhängige Tumorarten vorzubeugen, dazu zählt etwa auch Gebärmutterhalskrebs. Man konnte außerdem beobachten, dass Männer weniger häufig an Prostatakrebs erkranken.
Nebenwirkungen von Phytoöstrogenen
Manchmal können Phytoöstrogene aber auch negative Auswirkungen haben. Die Pflanzenstoffe können etwa die “richtigen” Östrogene im Körper verdrängen und den Hormonhaushalt stören. Liegt ein Östrogenmangel vor, wie zum Beispiel in den Wechseljahren, kann sich das zwar positiv auswirken, doch in anderen Phasen des Lebens können Phytoöstrogene ein hormonelles Ungleichgewicht fördern.
Zu den möglichen Folgen zählen zum Beispiel Entwicklungsstörungen oder Unfruchtbarkeit. Außerdem können sich Allergien entwickeln, Menstruationsbeschwerden verstärken oder das Risiko steigern, an Gebärmutterkrebs zu erkranken. Bei Männern können Phytoöstrogene dazu führen, dass sich die Brustdrüsen vergrößern (auch: Gynäkomastie).
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