Phallische Phase nach Freud: Das passiert in der ödipalen Phase
Während der phallischen Phase nach Freud entwickeln Kinder ihre Identität als Jungen oder Mädchen. Sie projizieren ihre Sexualität auf die Eltern. Aber was genau bedeutet das und was passiert in der ödipalen Phase?
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Die phallische Phase geht auf den österreichischen Arzt und Psychiater Sigmund Freud (1856 bis 1939) zurück. Er ging davon aus, dass die kindliche Sexualität schon mit der Geburt beginnt. Die phallische Phase folgt als dritter Abschitt der psychosexuellen Entwicklung nach der oralen Phase im ersten Lebensjahr und der analen Phase im zweiten bis dritten Lebensjahr. Die phallische Phase geht vom dritten bis zum fünften Lebensjahr.

Was ist die phallische Phase im Rahmen der psychosexuellen Entwicklung?
In der phallischen Phase beginnen Jungen und Mädchen, Unterschiede der Geschlechter zu entdecken und ihre Geschlechtsidentität auszubilden. Dabei fühlen sich Jungen zu ihrer Mutter hingezogen und sehen ihren Vater als Konkurrenten an, Mädchen sehen hingegen in ihrer Mutter eine Konkurrentin – so die Theorie. Die phallische Phase endet damit, dass Inzestwünsche aufgegeben werden und der gegengeschlechtiche Elternteil schließlich als Vorbild dient.
Eventuelle Defizite führen dazu, dass sich Kinder nicht von ihren Eltern lösen. Unter diesem „Ödipus-Komplex“ können noch Erwachsene leiden. Der Begriff gründet auf der griechischen Mythologie: Ödipus wird als Baby ausgesetzt, nachdem ein Orakel voraussagt, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten wird. Als Erwachsener tötet er im Unwissen über seine Herkunft schließlich tatsächlich seinen Vater und bekommt mit seiner Mutter vier Kinder. Daran angelehnt, wird die phallische Phase daher auch als ödipale Phase bezeichnet.
Was ist die phallische Phase nach Freud?
Der Begriff „phallische Phase“ leitet sich vom männlichen Glied, dem Phallus, ab. Dieser Zeitraum ist trotz des etwas irreführenden Namens für Jungen und Mädchen gleichermaßen von Bedeutung. Kinder beginnen, ihren Körper stärker als vorher zu erforschen. Nach Freud konzentriert sich der Trieb auf den Penis beziehungsweise die Klitoris. Kinder beginnen, die Unterschiede wahrzunehmen.
Um ihre spätere Rolle zu finden, identifizieren sich Kinder mit dem Elternteil ihres Geschlechts. Gleichzeitig projizieren sie ihre Sexualität in den Elternteil des anderen Geschlechts. Deshalb bezeichnete Freud diesen Entwicklungsabschnitt auch als „ödipale Phase“.
Der Begriff geht auf die griechische Mythologie zurück. Ödipus hatte unwissentlich seinen Vater getötet und über Jahre hinweg ein sexuelles Verhältnis mit seiner Mutter. Freud selbst beschreibt so den gedanklichen Wettbewerb zwischen Sohn und Vater um die Mutter, der im Grunde mit der phallischen Phase beginnt und mit dem Abschluss dieser Phase endet.
Für Mädchen prägte der Freud-Schüler Carl Gustav Jung (1875 bis 1961) den Begriff „Elektra-Komplex“. Elektra, eine weitere mythologische Figur, plante Rache an ihrer Mutter wegen des Mordes an ihrem Vater. Jung beschreibt so die mögliche Konkurrenz eines Mädchens mit ihrer Mutter um den Vater.
Wie wirkt sich die ödipale Phase auf die Entwicklung des Kindes aus?
Im Zuge ihrer Entwicklung gelingt es laut Freud den meisten Kindern, ihren Ödipus- oder Elektra-Konflikt zu überwinden. Für ihre eigene Geschlechterrolle übernehmen sie Normen und Werte der Eltern. Nach der Theorie wird dadurch das „Über-Ich“ geprägt – verinnerlichte Gebote und Verbote.
Gelingt dies nicht, bleibt ein Konflikt bestehen, der bis ins Erwachsenenalter reichen kann. Frauen oder Männer können einen Elternteil nicht loslassen. Das kann zu Egoismus, zu geringem Selbstwertgefühl, Schüchternheit und einem Gefühl der Wertlosigkeit führen. Eltern sollten es also akzeptieren, dass sich Kinder im Rahmen der phallischen Phase von ihnen ablösen, damit eine gesunde Entwicklung ermöglicht wird.
Quellen:
Berg, Laura (2011): Entwicklungspsychologie, München: Pearson.
Trautner, Hans (1997): Lehrbuch der Entwicklungspsychologie in 2 Bänden, Göttingen: Hogrefe Verlag.