Periorale Dermatitis beim Kind: Pickel rund um den Mund
Frauen, die gern neue Kosmetik ausprobieren, kennen die periorale Dermatitis (Mundrose) vielleicht aus eigener Erfahrung als Reaktion auf ein zu fetthaltiges Produkt. Aber auch Kinder können von den Pickeln um den Mund herum betroffen sein. Wie sich die Beschwerden äußern und wie sie behandelt werden.
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Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Eine periorale Dermatitis (Mundrose) ist eine Hauterkrankung, die insbesondere um den Mund herum, aber auch im Bereich der Augen, vorkommen kann. Die Haut quillt beispielsweise durch zu reichhaltige Pflege auf und verliert ihre natürliche Barriere. So kommt es zu einem starken Trockenheitsgefühl, das wiederum zu vermehrtem Eincremen führt: ein Teufelskreis. Bei kleinen Kindern kann es außerdem durch langes Tragen des Schnullers dazu kommen – unter dem Schnuller sammelt sich Feuchtigkeit, die auf Dauer die Schutzbarriere der Haut zerstört.
Die Mundrose äußert sich durch viele kleine Pickel, die brennen, manchmal sogar schon beim Kontakt mit Wasser. Oft sieht der betroffene Bereich einem Ekzem sehr ähnlich. Die Behandlung der perioralen Dermatitis beim Kind erfordert etwas Geduld.

Wie wird die periorale Dermatitis beim Kind behandelt?
Die Behandlung einer perioralen Dermatitis ist relativ langwierig und erfordert Geduld. In der Hauptsache besteht sie aus konsequentem Weglassen aller Externa: Also nur noch mit klarem Wasser reinigen. Bei starkem Spannungsgefühl und Nässen kann man auf die betroffenen Stellen abgekühlten Schwarztee (oder einen benutzten Schwarzteebeutel) auftupfen. Das wirkt entzündungshemmend und beruhigend. Cremes sollten verbannt und allenfalls durch ganz leichte Fluids ersetzt werden.
Welche Medikamente helfen gegen Mundrose beim Kind?
In ausgeprägten Fällen von perioraler Dermatitis kann zur Behandlung – je nach Alter des Kindes – eine vom Apotheker angemischte, leichte Creme mit Erythromycin sinnvoll sein oder auch eine Therapie mit einem Calcineurininhibitor erfolgen. Allerdings sind die Cremezubereitungen mit dem Wirkstoff Pimecrolimus für Kinder unter zwei Jahren nicht zugelassen (obwohl diese Medikamentengruppe seit Längerem sicher und langfristig beispielsweise bei Kindern mit einer schweren Neurodermitis eingesetzt wird, auch unter zwei Jahren).
Aus meiner Sicht ist die Therapie mit Pimecrolimus grundsätzlich auch unter 24 Monaten bei richtiger Indikation angebracht und sicher, aber die Eltern müssen darüber aufgeklärt werden, dass die Behandlung im sogenannten „off-label-use“ erfolgt und müssen unterschreiben, dass sie damit einverstanden sind. In der Praxis ist der Einsatz von Calcineurininhibitoren aufgrund einer perioralen Dermatitis im Kindesalter nicht angezeigt und auch die Therapie mit Erythromycin-haltigen Cremes nur sehr selten notwendig.
Kleinkind: Pickel am Mund vorbeugen
Anfänglich können alle nicht fettigen Cremes bei perioraler Dermatitis leicht brennen. Das Brennen lässt aber nach kurzer Zeit nach. Generell gilt bei perioraler Dermatitis: Weniger Hautpflege ist mehr. Oft verwenden wir – insbesondere die Damen – zu viele Tübchen, Tiegelchen und Seifen. Das ist zwar zugegebenermaßen oft verlockend, aber selten notwendig. Und das gilt erst recht für die Kinderhaut. Außer klarem Wasser (und bei starker Verschmutzung auch mal ein seifenfreies Syndet) braucht sie meistens keine zusätzlichen Pflegeprodukte. Es sei denn, es liegt eine Hauterkrankung vor, die ein Mehr an Feuchtigkeit notwendig macht.