Parodontitis: So retten Sie Ihre Zähne

Zahnfleischbluten von einem kräftigen Biss in einen Apfel? Passiert das öfter, sollte sich das ein Zahnarzt ansehen. Es droht eine Zahnfleischentzündung, die sich immer weiter ausbreitet, bis sie sogar den Kieferknochen angreift: Parodontitis.
Obwohl sich die Warnzeichen für eine Zahnfleischentzündung schon früh bemerkbar machen, werden sie meist lange ignoriert – zu lange. Viele Betroffene gehen erst zum Zahnarzt, wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist.
Schätzungen zufolge haben etwa 70 Prozent der 40- bis 50-Jährigen eine mittelschwere bis schwere Form der Parodontitis. Bei den über 65-Jährigen sind es sogar fast 90 Prozent. Das Problem: Unbehandelt droht nicht nur Zahnverlust – Parodontitis kann auch Krankheiten wie Diabetes, Osteoporose und Herzerkrankungen begünstigen.
Verursacht werden die Entzündungen durch Bakterien, die sich am Zahnfleischrand ansiedeln, wenn nicht gründlich genug geputzt wird. Die ersten Symptome sind gerötetes, geschwollenes und blutendes Zahnfleisch. Mediziner sprechen dann noch von einer Gingivitis, der reinen Zahnfleischentzündung. Erst wenn die Entzündung auf den Kieferknochen übergeht und ihn angreift, handelt es sich um Parodontitis.
Tipps für eine gründliche Mundhygiene

Durch den Verlust an Knochenmasse werden Zähne oder Implantate zunehmend locker. Die beste Therapie ist Vorbeugung: Denn ist der Knochen einmal abgebaut, können nur noch aufwendige Behandlungen die Zähne retten. Damit gar nicht erst Zahnschäden entstehen, raten Ärzte zu einer sorgfältigen Mundhygiene. Dazu gehören neben der täglichen Reinigung mit Bürste und Zahnseide und regelmäßigen Kontrollen auch eine gesunde Ernährung mit Vitaminen und Mineralien. Außerdem können entzündungshemmende Hausmittel bei Zahnfleischentzündung eine schnelle Hilfe sein.
Wer die folgenden Tipps beherzigt, beugt Zahnproblemen effektiv vor:
Zahnhygiene-Tipp 1: Die Zwischenräume pflegen
Ursache für die gefährlichen Zahnfleischentzündungen sind Bakterien. Damit sie sich nicht vermehren, müssen Essensreste vollständig entfernt werden. Dafür reicht Zähneputzen allein nicht aus – auch die Zwischenräume müssen einmal täglich mit Zahnseide oder kleinen Spezial-Bürstchen gereinigt werden.
Zahnhygiene-Tipp 2: Die richtige Zahnbürste verwenden
Mediziner empfehlen, mindestens zweimal am Tag fünf Minuten lang gründlich Zähne zu putzen. Besonders effektiv schützen Ultraschall-Zahnbürsten (etwa 90 - 150 Euro). Sie entfernen Zahnbeläge, Bakterien und Verfärbungen besser und schneller als herkömmliche Bürsten. Dazu schonen sie gereiztes und entzündetes Zahnfleisch.
Zahnhygiene-Tipp 3: Regelmäßig zum Zahnarzt gehen
Ist die Parodontitis noch nicht weit fortgeschritten, bringt eine rechtzeitige Behandlung beim Zahnarzt sie fast immer zum Stillstand. Erste Maßnahme ist eine professionelle Zahnreinigung: Dabei wird der Zahnbelag vollständig entfernt. Neben der klassischen Variante mit speziellen Handinstrumenten bieten immer mehr Ärzte eine Behandlung mit Laser oder Ultraschall an. Dabei werden die schädlichen Bakterien vollständig abgetötet.
Zahnhygiene-Tipp 4: Durch Ernährung Parodontitis vorbeugen
Eine Studie zeigt, dass Omega-3-Fettsäuren Zahnfleischentzündungen vorbeugen. Die empfohlene Tagesmenge von 500 -1000 mg wird durch zwei Fischmahlzeiten (Makrele, Lachs, Hering, Sardine, Thunfisch) pro Woche gewährleistet. Alternative: täglich eine Fischölkapsel. Kalzium härtet den Zahnschmelz und festigt die Kieferknochen – besonders viel enthalten Milchprodukte. Für die Regeneration von entzündetem Gewebe braucht der Körper Folsäure. Daher regelmäßig Vollkornprodukte, Nüsse und Eier essen. Und schließlich schützt Fluor den Zahnschmelz: Es findet sich in speziellen Zahncremes, in fluoridiertem Speisesalz und in geringen Mengen auch in schwarzem Tee.
Zahnhygiene-Tipp 5: Fragen Sie Ihre Krankenkasse
Alle zwei Jahre zahlen die Kassen einen Parodontitis-Test. Doch die Behandlung muss der Patient zunächst selbst tragen. Kosten: 60 -100 Euro für eine Zahnreinigung, bis zu 250 Euro für eine Laser-Komplettbehandlung. Tipp: Beim Nachweis von drei selbst finanzierten Zahnreinigungen zahlen einige Kassen die Therapie bei fortgeschrittener Parodontitis.