Parodontitis

Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparats, die normalerweise infolge einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) auftritt. Neben geschwollenem und blutendem Zahnfleisch verursacht die Parodontitis auch Veränderungen am Bindegewebe und dem Knochen, in dem die Zähne im Kiefer verankert sind. Ohne Behandlung kann eine Parodontitis zu Zahnausfall führen und diverse andere Erkrankungen begünstigen.

Was ist Parodontitis?

Unter einer Parodontitis verstehen Zahnärzte eine Entzündung des Zahnhalteapparats, also jener Strukturen, welche die Zähne fest im Kiefer halten. Der Begriff „Parodontose“ ist umgangssprachlich ebenso weit verbreitet, wenn auch nicht ganz korrekt. Gemeint ist aber dieselbe Erkrankung: Entzündliche Prozesse sorgen dafür, dass der Zahnhalteapparat sich abbaut. Auslöser sind in der Regel Bakterien, die sich in den Zahnfleischtaschen einnisten.

Bei einer Parodontitis ist der Zahnhalteapparat angegriffen
Bei einer Parodontitis ist der Zahnhalteapparat angegriffen Foto: Fotolia

Parodontitis ist weit verbreitet: Ab dem 45. Lebensjahr ist sie die häufigste Ursache für Zahnverlust, und auch viele jüngere Menschen zeigen bereits Anzeichen einer Parodontitis. Während sich bei fast jedem im Laufe seines Lebens mehrfach das Zahnfleisch entzündet, ist individuell unterschiedlich, ob sich daraus eine Parodontitis entwickelt oder nicht. Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die den Entzündungsprozess begünstigen, wie mangelnde Mundhygiene, Rauchen und bestimmte Bakterien in der Mundflora.

Eine Parodontitis entsteht, wenn sich Zahnfleischtaschen bilden und die Entzündung vom Zahnfleisch auf den Zahnhalteapparat übergreift. Dieser besteht neben dem Zahnfleisch aus dem Wurzelzement, welcher die Zahnwurzel umgibt, dem Alveolarknochen, in dem der Zahn verankert ist, und der Wurzelhaut, dem verbindenden Fasergewebe zwischen Zahn und Knochen. Durch die Abwehrprozesse im Rahmen der Entzündung greift der Körper nicht nur die Bakterien an, sondern schädigt auch seine eigenen Strukturen. So baut sich der Zahnhalteapparat ab und die Zähne verlieren ihren festen Sitz im Alveolarknochen.

Zwei verschiedene Formen der Parodontitis

  • Die chronische Parodontitis ist die mit Abstand häufigste Form. Sie verläuft eher langsam, manchmal auch in Schüben. Meist sind Erwachsene ab dem 30. Lebensjahr betroffen. Besonders hartnäckige Entzündungen, die nicht auf eine Behandlung ansprechen, werden auch als (therapie-)refraktäre Parodontitis bezeichnet.
  • Seltener kommt die aggressive Parodontitis vor. Sie schreitet schneller voran als die chronische Form und betrifft in erster Linie Kinder und Jugendliche. Bei der aggressiven Parodontitis reagieren bestimmte Abwehrzellen besonders stark; außerdem lässt sich meist das Bakterium Aggregatibacter actinomycetemcomitans nachweisen.

Bei ersten Anzeichen einer Parodontitis ist es in jedem Fall sinnvoll, einen Zahnarzt aufzusuchen. Inzwischen wissen Ärzte, dass Parodontitis kein reines Problem der Zähne ist: Sie erhöht auch das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.