Paracetamol: So beeinflusst das Schmerzmittel unsere Psyche!

Wenn der Kopfschmerz dröhnt, ist der Griff zum erlösenden Schmerzmittel nicht weit. Doch gerade die rezeptfreien Medikamente bergen oft ein größeres Gesundheitsrisiko als angenommen. Jetzt zeigt eine neue Studie: Das Schmerzmittel Paracetamol hat einen starken Einfluss auf die Psyche.

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Deutschlandweit liegt der Umsatz mit Schmerzmitteln bei etwa 580 Millionen Euro pro Jahr. Das sind 6,19 Euro pro Kopf, die ein jeder jährlich für die Selbstmedikation ausgibt. Kassenschlager: Ibuprofen sowie das Medikament Paracetamol mit dem Wirkstoff Acetaminophen. Doch die Auswirkungen dieses Wirkstoffs bleiben häufig unterschätzt. Denn neben Leberschäden und Organversagen bei einer Überdosis ist jetzt eindeutig: Paracetamol beeinflusst unsere Psyche, vor allem unser Risikoverhalten.

Unterschätzte Gefahr: So beeinflusst Paracetamol unsere Psyche

„Acetaminophen scheint dafür zu sorgen, dass Menschen weniger negative Emotionen spüren, wenn sie sich in riskanten Situationen befinden – sie haben einfach weniger Angst", erklärt Neurowissenschaftler Baldwin Way von der Ohio State University die aktuellen Studienergebnisse. Das Einschätzungsvermögen von Gefahrensituationen ist demnach erheblich beeinträchtigt. Diese Ergebnisse bestätigen vorangegangene Studien, die zeigen, dass der Wirkstoff zu einer verminderten Empathie führt sowie kognitive Funktionen einschränkt.

Test zeigt – Risikobereitschaft steigt bei Einnahme von Paracetamol

Die Studie der Ohio State University beruht auf folgendem Experiment: Die Teilnehmer sollen einen virtuellen Luftballon auf einem Computer aufpumpen. Mit jedem Pumpstoß wird ein virtuelles Preisgeld ausgezahlt. Je größer der Ballon, desto mehr imaginäres Geld können sich die Probanden auszahlen lassen. Platzt aber der Ballon, gibt es auch kein Geld.

Von den 545 Studienteilnehmern bekam die eine Hälfte ein Placebo, die andere nahm 1.000 mg Paracetamol ein. Way fand heraus, dass diejenigen, die Paracetamol eingenommen hatten, öfter den Ballon zum Platzen brachten als die Kontrollgruppe. Seine Erklärung: „Die Angst, dass der Ballon platzen könnte, löste keine negative Emotion aus,“ so Way. Zusätzlich untersuchte sein Forschungsteam, wie riskant die Probanden Aktivitäten wie „Bungee Jumping“ beurteilen. Schnell wurde deutlich, dass Personen, die Acetaminophen eingenommen hatten, diese Aktivitäten als weniger riskant einschätzten als die anderen. Deshalb stellte Way schlussendlich fest, dass zwischen der Einnahme von Acetaminophen und dem Risikoverhalten eines Jeden ein signifikanter Zusammenhang besteht.

Paracetamol ungesund? Schmerzmittel mit Vorsicht einnehmen

Obwohl zahlreiche Studien beweisen, dass der Wirkstoff Acetaminophen erhebliche Auswirkungen auf den Körper haben kann, gehört das schmerzlindernde Mittel weltweit zu einem der umsatzstärksten Produktstoffe auf dem Pharma-Markt. Deshalb appelliert Way, dass sich die Gesellschaft der „verringerten Risikowahrnehmung und erhöhten Risikobereitschaft“ bewusst werden muss, die mit der Einnahme von Schmerzmitteln wie Paracetamol einhergehen. Das Schmerzmittel beeinflusst also unsere Psyche und sollte daher nicht leichtfertig eingenommen werden.