Paracetamol: Diese Nebenwirkungen sind möglich

Aus der Serie: Paracetamol – der ultimative Wirkstoff gegen Fieber

Paracetamol wird oft gar nicht mehr als Medikament angesehen, sondern aus Gewohnheit gekauft und eingenommen. Die unbedachte Einnahme kann jedoch gesundheitliche Folgen haben. Denn Paracetamol hat Nebenwirkungen – angefangen von Allergien bis hin zu Nierenschädigungen.

Ob nach einer Zahn-Op, bei einem Hexenschuss oder quälender Migräne – Schmerzmittel wie Paracetamol sind in manchen Situationen ein wahrer Segen. Die schmerzstillende Wirkung ist unbestreitbar, doch Paracetamol hat auch Nebenwirkungen, die oft unterschätzt werden.

Paracetamol kann die Nieren schädigen

Schätzungen zufolge nehmen 70 Prozent aller Senioren pro Woche mindestens ein Schmerzmittel, wie beispielsweise mit dem Wirkstoff Paracetamol, zu sich. Dabei haben Menschen, die regelmäßig Schmerzmittel einnehmen, ein dreimal so hohes Risiko für Nierenversagen, warnen die Experten.

Paracetamol: Diese Nebenwirkungen können auftreten

Wie alle Arzneimittel kann auch der Wirkstoff Paracetamol Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Patienten auftreten müssen. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apothekerin. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die hier nicht angegeben sind.

Selten treten unter der Einnahme von Paracetamol Nebenwirkungen auf, die Leber oder Galle betreffen, z.B. ein leichter Anstieg bestimmter Leberenzyme (Serumtransaminasen).

Noch seltener treten Erkrankungen auf, die das Immunsystem betreffen, wie beispielsweise:

  • allergische Reaktionen in Form von einfachem Hautausschlag oder Nesselausschlag bis hin zu einer Schockreaktion. In diesem Fall sollte unbedingt ein Notarzt gerufen werden

  • Auftreten eines Angioödem

  • Ebenfalls sehr selten ist bei empfindlichen Personen eine Verengung der Atemwege (Analgetika-Asthma)

Auch Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems treten nur geringfügig auf. Nur in Einzelfällen wurde über Veränderungen des Blutbildes berichtet wie eine verringerte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder eine starke Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Agranulozytose).

Wann dürfen Arzneimittel mit Paracetamol nicht eingenommen werden?

Arzneimittel mit dem Wirkstoff Paracetamol dürfen nicht eingenommen werden,

  • wenn eine Allergie oder Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber Paracetamol vorliegt

  • wenn man unter eine schweren Beeinträchtigung der Leberfunktion leidet

Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung von Paracetamol geboten, wenn man

  • alkoholkrank ist

  • an einer Beeinträchtigung der Leberfunktion leidet (Leberentzündung, Gilbert-Syndrom)

  • eine vorgeschädigte Niere hat

In diesen Fällen muss vor der Einnahme von Paracetamol immer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden

Wann treten Wechselwirkungen durch Paracetamol auf?

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie zu Paracetamol andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. kürzlich eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Unter der Einnahme von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Paracetamol sind folgende Wechselwirkungen möglich:

Alkoholkranke sollten auf Paracetamol verzichten
Alkoholkranke Personen sollten auf die Einnahme von Paracetamol verzichten, da die Leber sonst einer Doppelbelastung ausgesetzt wird, die sie nicht bewältigen kann Foto: Fotolia

  • Arzneimitteln gegen Gicht wie Probenecid: Bei gleichzeitiger Einnahme von Probenecid sollte die Dosis verringert werden, da der Abbau von Paracetamol verlangsamt sein kann.
  • Schlafmittel wie Phenobarbital, aber auch Mitteln gegen Epilepsie (wie Phenytoin und Carbamazepin) und Mittel gegen Tuberkulose (wie Rifampicin) können bei gleichzeitiger Einnahme von Paracetamol und Alkohol dazu führen, dass Paracetamol beim verstoffwechseln giftig wird und so auch schon geringe Dosen die Leber schwer schädigen.
  • Mittel gegen Übelkeit (Metoclopramid und Domperidon): Diese können eine Beschleunigung der Aufnahme und des Wirkungseintritts von Paracetamol bewirken.
  • Bei gleichzeitiger Anwendung von Mitteln, die zu einer Verlangsamung der Magenentleerung führen, können Aufnahme und Wirkungseintritt von Paracetamol verzögert sein.
  • Mittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte (Colestyramin): Diese können die Aufnahme und damit die Wirksamkeit von Paracetamol verringern.
  • Arzneimittel bei HIV-Infektionen (Zidovudin): Die Neigung zur Verminderung weißer Blutkörperchen (Neutropenie) wird verstärkt. Paracetamol sollte daher nur nach ärztlichem Anraten gleichzeitig mit Zidovudin eingenommen werden.
  • Mittel zur Blutverdünnung (Warfarin und andere Cumarine). Die blutgerinnungshemmende Wirkung dieser Arzneimittel kann durch den regelmäßigen langandauernden Gebrauch von Paracetamol verstärkt werden. Das Risiko von Blutungen steigt.
  • Die Verweilzeit von Chloramphenicol im Körper kann durch Paracetamol verlängert werden.
  • Salicylamide können zu einer Verlängerung der Verweilzeit von Paracetamol und somit zu an einer ungewollten Ansammlung des Wirkstoffs führen.

Paracetamol und Alkohol

Vorsicht ist auch bei der gleichzeitigen Einnahme von Paracetamol mit Alkohol geboten. Denn beide Stoffe werden über die Leber abgebaut. Besonders bei alkoholkranken Personen wird die Leber einer Doppelbelastung ausgesetzt, die sie nicht immer bewältigen kann. Im schlimmsten Falle kann die Einnahme von Paracetamol bei Alkoholkranken ein Leberversagen auslösen. Aus diesem Grund sollte Alkohol immer gemieden werden, wenn Paracetamol eingenommen wird.