Paracetamol beim Stillen: Ist die Einnahme erlaubt?

Paracetamol kann auch beim Stillen eingenommen werden. Für junge Mütter ist das eine gute Nachricht, da sie gerade nach der Geburt oft an unterschiedlichen Beschwerden leiden. Paracetamol ist eines der wichtigsten freiverkäuflichen Schmerzmittel.

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Die Frage, ob die Einnahme von Paracetamol beim Stillen als unbedenklich gilt, ist für viele Frauen wichtig. Manche Frauen haben nach der Geburt Schmerzen, etwa aufgrund eines Kaiserschnitts oder eines Dammrisses beziehungsweise Dammschnitts. Unabhängig davon können Kopf- oder Rückenschmerzen auftreten. Auch starke Erkältungen oder grippale Infekte gehen häufig mit Kopf- und Gliederschmerzen einher. Nicht zuletzt kommt es häufig zu Rückenschmerzen, teilweise auch durch das Tragen und Heben des Babys. 

Mütter fragen sich daher, ob Paracetamol und Stillen sich nicht ausschließen? Experten am Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie des Universitätsklinikums Charité in Berlin haben das Schmerzmittel bewertet. Sie halten Parcetamol beim Stillen im Rahmen der üblichen Dosierung für geeignet. 

In welcher Dosierung darf Paracetamol beim Stillen verwendet werden?

Für Paracetamol gilt beim Stillen für die Dosierung: maximal 1.000 Milligramm als Einzeldosis und 2.000 Milligramm als Tageshöchstdosis.

Neben Tabletten gibt es auch Zäpfchen oder Granulate zum Auflösen in Wasser. Patientinnen sollten sich für Arzneimittel entscheiden, die nur Paracetamol enthalten, aber keine weiteren Wirkstoffe, wie dies bei manchen Grippemitteln der Fall ist. Denn das Risiko solcher Kombinationen ist anders als bei reinem Paracetamol zu bewerten, wenn die Frauen stillen. 

Ohne ärztlichen Rat sollte man kein Schmerzmittel länger als zehn Tage pro Monat anwenden. Ansonsten gewöhnt sich der Körper daran, und das Medikament löst womöglich Kopfschmerzen aus. In vielen Fällen eignen sich nichtmedikamentöse Methoden wie Entspannungstechniken als Alternative. 

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch zeigt Paracetamol auch in der Stillzeit kaum Nebenwirkungen. Wer das Schmerzmittel langfristig beziehungsweise zu hoch dosiert einnimmt, riskiert jedoch Veränderungen im Blutbild, in der Leber und in den Nieren. Alle Details zur Wirkung und zu Nebenwirkungen stehen in der Packungsbeilage.

Paracetamol ist ein altes Arzneimittel. Es wurde erstmals im Jahr 1955 in den USA verkauft, ab 1963 auch in Europa. Trotzdem weiß man bis heute nicht genau, was im Körper passiert. Wahrscheinlich hemmt Paracetamol spezielle Enzyme im Stoffwechsel. Daraufhin entstehen weniger Prostaglandine, also Moleküle, die an der Entstehung von Schmerzen beteiligt sind. Im Unterschied zu nichtsteroidalen Antirheumatika wie dem bekannten Ibuprofen lindert Paracetamol zwar Schmerzen und Fieber. Es wirkt aber kaum gegen Entzündungen. 

Wann sollte man Paracetamol beim Stillen am besten einnehmen?

Paracetamol hat im Körper eine Halbwertszeit von zwei bis drei Stunden. Nach dieser Spanne hat unser Körper die Hälfte der eingenommenen Dosis abgebaut. Weniger als zwei Prozent der Menge gelangt in die Muttermilch. Um diesen Wert weiter herabzusetzen, eignet sich folgender Trick: Man nimmt Paracetamol kurz nach dem Stillen ein. Bis zur nächsten Milchmahlzeit baut der Körper dann ein Großteil des Medikaments ab. 

Welche Alternative zu Paracetamol beim Stillen gibt es?

Das bekannte Schmerzmittel Ibuprofen kann anstelle von Paracetamol beim Stillen eingenommen werden.


Quellen: 
Paracetamol, in: Universitätsmedizin Berlin
Herdegen, Thomas et al. (2019): Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Stuttgart: Thieme-Verlag.
Geisslinger, Gerd et al. (2019): Mutschler Arzneimittelwirkungen, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.