Panne in Impfzentrum: Kinder bekommen falschen Impfstoff

Am Sonntag kam es zu einer Panne in einem Impfzentrum in Nordrhein-Westfalen: Mehrere Kinder unter 12 Jahren wurden mit dem falschen Impfstoff versorgt. Die Hintergründe.

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Am 13. Dezember 2021 begann in Deutschland die Auslieferung des niedriger dosierten und anders abgefüllten Kinderimpfstoffs von Biontech/Pfizer, der von der EU zugelassen wurde. Kinder sollen zwei Impfungen erhalten, die im Abstand von drei bis sechs Wochen verabreicht werden. Außer in Kinderarztpraxen sind nun Kinderimpfungen auch in einigen Impfzentren möglich. Bei einem dieser Impfzentren kam es nun zu einem gravierenden Fehler.

Mindestens zwei Kinder falsch geimpft

Im Impfzentrum in Attendorf im Kreis Olpe haben einige Kinder am gestrigen Sonntag versehentlich den Impfstoff „Spikevax“ des Unternehmens Moderna gespritzt bekommen. Dieser Impfstoff ist in der Europäischen Union bisher nur für Menschen ab 12 Jahren zugelassen. Für Kinder unter 12 Jahren wird bisher nur das Mittel „Comirnaty“ von Biontech eingesetzt. Dieser Impfstoff ist der einzige, der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Kinder empfohlen wird. 

Das Impfzentrum im Landkreis Olpe informierte laut WDR am Montagmorgen, dass mindestens zwei und höchstens zehn Kinder betroffen seien. Die genaue Anzahl der mit dem falschen Impfstoff versorgten Kinder müsse noch geklärt werden.

Bisher keine Auffälligkeiten bei den betroffenen Kindern

Beim Verlassen des Impfzentrums seien keine Auffälligkeiten bei den mit „Spikevax“ geimpften Kindern festgestellt worden, teilte der Kreis mit. Auf Wunsch der Eltern sei die Panne bei der Polizei angezeigt worden.

Das impfende Fachpersonal hatte den Fehler selbst bemerkt. „Die Eltern der betroffenen Kinder wurden sofort über den Vorfall informiert“, erklärte der Kreis. Den Eltern wurde im Gespräch mit der ärztlichen Leitung des Impfzentrum mittgeteilt, dass auch für den Impfstoff von Moderna die Zulassung für Kinder bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) beantragt sei.

Das Impfzentrum zog nun die Konsequenzen und nahm die Fehlleistung der medizinischen Fachangestellten zum Anlass, sämtliche Abläufe und die Kinderimpfungen noch einmal zu überprüfen. Sollten dabei weitere Fälle festgestellt werden, würden die betroffenen Eltern sofort informiert werden, bekräftigte der Kreis Olpe in seiner Mitteillung. Zudem empfiehlt der Kreis den Eltern, einen Termin bei einem Kinderarzt wahrzunehmen, um eine unabhängige ärztliche Expertise zu diesem Vorfall zu erhalten.

Impfung für Kinder ab 5 Jahren mit Biontech-Impfstoff zugelassen

Im November hatte die EMA grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech für Kinder ab fünf Jahren gegeben. „Comirnaty“ ist damit der erste Impfstoff, der für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Allerdings sollen die Kinder nur ein Drittel der Impfstoffdosis, die Erwachsenen verimpft wird, erhalten. Sie bekommen üblicherweise zwei Impfdosen innerhalb von drei Wochen.

Der Moderna-Impfstoff ist bisher nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Die STIKO empfiehlt generell für Menschen unter 30 Jahren ausschließlich die Impfung mit dem Biontech-Impfstoff.

Ob die von der Impfpanne betroffenen Kinder sogar die Erwachsenendosis von Moderne erhalten haben, ist bisher nicht bekannt.  Bisher handelt es sich bei dieser Impfung mit dem falschen Vakzin aber um einen Einzelfall.