Oxford-Studie: So deutlich senkt Corona die Lebenserwartung
Während der Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung so stark gesunken wie zuletzt im Zweiten Weltkrieg in Westeuropa. Das fanden Forscher:innen der Universität Oxford heraus. Welches Land am stärksten betroffen ist und wo Deutschland steht, im Überblick.
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Corona verkürzt die Lebenserwartung – also die Zeitspanne, die ein Mensch zum Zeitpunkt seiner Geburt wahrscheinlich auf dieser Welt verbringen wird – in zahlreichen Ländern um mehrere Monate, teilweise sogar Jahre. Das konnten Forscher:innen der Universität Oxford in einer Studie zur Lebensspanne nachweisen. Unter die Ergebnisse mischen sich nachdenklich machende Erkenntnisse.
Lebenserwartung sinkt durch Corona deutlich
Die Wissenschaftler:innen des Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford werteten Daten aus 29 Staaten aus, die meisten davon in Europa. Auch Chile und die USA waren Teil der Untersuchungen. Die zu erwartenden Lebensspannen von Frauen und Männern wurden getrennt voneinander betrachtet.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- In 27 von 29 Staaten sank die Lebenserwartung von Frauen und Männern im Jahr 2020 grundsätzlich
- Nur in Dänemark und Norwegen war 2020 kein Rückgang der Lebenserwartung zu beobachten
- In 22 Ländern sank sie mindestens um ein halbes Jahr (Frauen und Männer)
- In 8 Ländern sank die Lebenserwartung von Frauen um mindestens ein Jahr, bei Männern in 11 Ländern
- Männer sind von der rückgängigen Lebenserwartung stärker betroffen als Frauen
"In westeuropäischen Ländern wie Spanien, England und Wales, Italien, Belgien wurde ein solcher Rückgang der Lebenserwartung in einem einzigen Jahr zum Zeitpunkt der Geburt zuletzt während des Zweiten Weltkriegs beobachtet", erklärte Co-Autor José Manuel Aburto.
Lebenserwartung während Corona: Wo steht Deutschland?
Unter den 29 analysierten Staaten findet sich Deutschland im oberen Drittel, genauer gesagt auf Platz 6. Im Jahr 2020 sank die Lebenserwartung von Frauen und Männern hierzulande um weniger als 0,5 Jahre. Das zeigt eine Tabelle der Oxford-Studie.
Die Forscher:innen hatten für ihre Untersuchungen zwei Zeitspannen im Blick: 2020 und die Jahre zwischen 2015 und 2019. Obwohl von Deutschland lediglich Daten ab 2016 zur Verfügung standen, zeigt sich: In den Jahren vor der Corona-Pandemie hatte die Lebenserwartung von Frauen und Männern zugenommen.
Besorgniserregende Ergebnisse in den USA
Am drastischsten ging die Lebenserwartung von Frauen und Männern in den USA zurück. Bei Frauen um 1,7 Jahre im Vergleich zu 2019, bei Männern sogar um 2,2 Jahre. Ein Faktor ist dabei besonders alarmierend. Denn während im Rest der Welt die Lebensspanne vor allem bei den Über-60-Jährigen abnimmt, tut sie das in den USA bei den Unter-60-Jährigen. Co-Autorin Ridhi Kashyap bezeichnete diese Erkenntnis als "bemerkenswert".
Die Oxford-Studie zur sinkenden Lebenserwartung während der Corona-Pandemie erschien im "International Journal of Epidemiology".
Quellen:
Quantifying impacts of the COVID-19 pandemic through life-expectancy losses: a population-level study of 29 countries, in: academic.oup.com
Corona senkt Lebenserwartung, in: tagesschau.de