Omikron trotz Booster: Deshalb kommt es zu Impfdurchbrüchen
Impfdurchbrüche sind längst kein seltenes Phänomen mehr. Aber warum erkranken Menschen trotz Impfung oder sogar Booster an Omikron?
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Immer häufiger erkranken Menschen, die geimpft oder sogar geboostert sind, an Corona. Wie kommt es zu diesen Impfdurchbrüchen? Und wenn man Omikron trotz Booster bekommen kann, lohnt sich dann die COVID-19-Impfung überhaupt?
Omikron trotz Booster: Impfdurchbrüche in Deutschland nehmen zu
Seit dem Aufkommen der Omikron-Variante, die Ende November 2021 zum ersten Mal in Südafrika nachgewiesen wurde, dokumentiert das Robert Koch-Institut Verdachtsfälle und bestätigte Omikron-Erkrankungen in Deutschland in täglichen Übersichten zur Mutante. Am 6. Januar 2022 informiert die Forschungseinrichtung:
"Seit KW 46 wurden 51.472 COVID-19-Fälle Omikron zugeordnet. Damit wurden +8916 Fälle (21%) mehr gemeldet als am Vortag (inkl. Nachmeldungen für vergangene Wochen)."
Auffällig an der wachsenden Zahl an Omikron-Infektionen: Viele Betroffene sind vollständig geimpft oder schon geboostert. Im aktuellen Wochenbericht (Stand 30. Dezember, Aktualisierung 5. Januar) schlüsselt das RKI auf, dass von 6.788 neu gemeldeten, symptomatischen Omikron-Fällen 4.020 auf Personen fallen, die vollständig geimpft waren. 1.137 davon hatten bereits die Booster-Impfung erhalten. Nur 1.097 Patientinnen und Patienten waren ungeimpft. Bei den restlichen Fällen fehlten die Angaben zum Impfstatus.
Corona trotz Impfung: Das sind die Gründe
Die hohe Zahl an Impfdurchbrüchen bedeutet nicht, dass die Corona-Schutzimpfungen nicht wirken. Im Gegenteil gibt es mehrere, logische Gründe, warum Menschen sich mit Omikron trotz Booster infizieren.
1. Impfschutz ist hoch – aber nicht 100 Prozent
Seit Beginn der Impfkampagne in Deutschland ist klar: Die unterschiedlichen Vakzine gegen SARS-CoV-2 sind hochwirksam gegen das Virus. Sie reduzieren nicht nur das Risiko einer Ansteckung deutlich, sondern auch das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Doch selbst bei jenen Präparaten, die eine deutliche Immunantwort hervorrufen, beträgt der Schutz nicht volle 100 Prozent. Die Wirksamkeit von Biontech/Pfizer beispielsweise wird mit um die 90 Prozent angegeben. Ein Restrisiko, sich trotz Impfung bzw. Booster mit Corona zu infizieren, bleibt also. "Obwohl die Impfstoffe sehr wirksam sind, können sie nicht alle Infektionen bei Geimpften verhindern", schreibt das RKI in seinen FAQs zum Thema Impfwirksamkeit.
2. Impfschutz nimmt nach einigen Monaten ab
Anders als bei einmaligen Impfungen, die ein Leben lang halten – etwa die MMR-Impfung, die auch gegen Masern schützt – nimmt der Impfschutz bei Corona mit der Zeit ab. Im Oktober 2021 sorgten zwei Studien für Aufsehen, aus denen hervorging, dass der Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus beim Vakzin von Biontech/Pfizer schon vier Monate nach der Impfung auf 20 Prozent sinkt. Wir haben darüber berichtet:
Liegt die (Auffrisch-)Impfung also schon länger zurück, steigt das Risiko, sich trotz Impfung oder Booster mit Corona und besonders mit der Omikron-Variante zu infizieren.
3. Impfschutz variiert nach Alter und Vorerkrankungen
Omikron trotz Booster ist gerade in der Altersgruppe der über 60-Jährigen ein Problem. Laut RKI sind 49,4 Prozent der über 60-Jährigen, die aktuell wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, vollständig geimpft.
Bei Älteren ist der Impfschutz oft weniger stark ausgeprägt. Gleiches gilt für Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, die zu den Corona-Risikogruppen zählen. Grund hierfür sind zwei Faktoren. Zum einen ruft die Impfung bei Älteren und Menschen mit Vorerkrankungen eine weniger starke Immunantwort hervor. Zum anderen nimmt der entstandene Impfschutz schneller ab als bei gesunden, jüngeren Personen.
Eine Studie aus Israel untersuchte, welche Vorerkrankungen bei Corona-Infektionen trotz Impfung eine Rolle spielten. Bluthochdruck und Diabetes führten die Liste der Risikofaktoren an.
4. Omikron trotz Booster: Eine "gewöhnliche" Impfung
Mehrere Studien haben ergeben, dass der Booster den gesunkenen Impfschutz nach einigen Monaten wieder in die Höhe treiben kann. Der "NDR" zitiert Sandra Ciesek, Virologin am Universitätsklinikum Frankfurt, die bei einer Online-Veranstaltung des Science Media Press Center sagte: "Wenn man sich boostern lässt, ist der Schutz bei uns nach zwei Wochen wieder deutlich angestiegen – auf 58 bis 78 Prozent, je nach Impfstoff."
Aber: Dieser erhöhte Impfschutz hält nicht ewig. Denn wie die Erst- oder Zweitimpfung ist der Booster eine gewöhnliche Corona-Impfung. Sie bringt keinen lebenslangen Effekt. So kann es passieren, dass Personen trotz Booster an Omikron erkranken.
5. Impfdurchbrüche: Ein statistisches Phänomen
Ein Fakt, der sich empfindlich auf die Zahl der Impfdurchbrüche auswirkt, ist reine Mathematik: Je mehr Menschen geimpft sind, desto höher ist die Zahl der Impfdurchbrüche.
Das RKI erklärt das statistische Phänomen anhand der Tatsache, dass keine Impfung einen hundertprozentigen Schutz hervorruft:
"Wenn alle Personen einer Population geimpft sind (Impfquote 100%), beträgt der Anteil der Impfdurchbrüche an den Erkrankten 100%, (wenn ein Impfstoff nicht zu 100% wirksam ist)."
Omikron trotz Booster: Impfung trotzdem sinnvoll
Das Argument, dass die Corona-Schutzimpfung überflüssig ist, weil man sich trotz Booster mit Omikron anstecken kann, ist nur auf den ersten Blick valide. Wissenschaftler:innen weisen immer wieder darauf hin, dass die Impfung zweifelsohne nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion schützt, aber allein der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf den Piks wert ist. Die Zahl der Impfdurchbrüche wird aus den genannten Gründen weiter steigen. Dennoch bleibt es sinnvoll, sich gegen Corona impfen zu lassen.
Quellen:
FAQs Wirksamkeit (Stand: 21.12.2021), in: rki.de
Krank trotz Impfung: Warum gibt es immer mehr Impfdurchbrüche?, in: ndr.de
Erschreckende Prognose für Corona-Geboosterte: Experte befürchtet Impfdurchbrüche wegen Omikron, in: infranken.de