Ohrenschmerzen durch Stress: Was hilft?
Wenn die Ohren wehtun, hat das nicht immer körperliche Ursachen. Mitunter sind Ohrenschmerzen auch eine Folge von zu viel Stress oder von großen seelischen Belastungen. Sie sind ein Warnsignal, das Betroffene ernst nehmen sollten. Was ist zu tun?
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Der Schreibtisch ist voll, das Telefon klingelt und die Ohren tun weh – Ohrenschmerzen können auch durch Stress entstehen und nicht nur durch Erkrankungen. Betroffene sollten einige Tipps beachten, damit die Beschwerden schnell wieder verschwinden.

Ohrenschmerzen einseitig oder beidseitig: Wie macht sich Stress bemerkbar?
Ohrenschmerzen bei Stress können sich auf unterschiedliche Art und Weise äußern. Ein Stechen im Ohr kann bei Stress ebenso auftreten wie ein Druckgefühl. Stressbedingte Ohrenschmerzen können zudem eine oder beide Seiten betreffen und von Ohrgeräuschen (Tinnitus) oder Schwindelgefühlen begleitet sein. Ein plötzlich auftretendes einseitiges Druckgefühl im Ohr kann auch ein Vorbote für einen Hörsturz sein. Dabei verspüren Betroffene typischerweise ein dumpfes Gefühl im Ohr, und das Hörvermögen kann beeinträchtigt sein. Ein Hörsturz macht sich meist einseitig bemerkbar.
Wie entstehen Ohrenschmerzen durch Stress?
Ohrenschmerzen können zahlreiche Ursachen haben. Die Ohren sind besonders schmerzempfindlich, da die feine Haut um Knochen und Knorpel von zahlreichen Nerven durchzogen ist. Oftmals deuten sie auf eine Erkrankung im Ohr selbst hin, wie zum Beispiel eine Mittelohrentzündung. Im Bereich der Ohren verlaufen wichtige Gesichtsnerven. Daher können Ohrenschmerzen auch von benachbarten Körperteilen wie Nase, Nebenhöhlen, Rachen und Kiefergelenk ausgehen. Nicht zuletzt können auch Druckänderungen auf Flügen und beim Tauchen Ohrenschmerzen auslösen.
Ohrenschmerzen haben aber nicht immer körperliche Ursachen. So können sich auch Stress, psychische Belastungen oder eine Überforderung sowie Ängste und depressive Erkrankungen durch Ohrenschmerzen bemerkbar machen. Für den Zusammenhang zwischen Stress und Ohrenschmerzen gibt es mehrere Gründe.
Bei Stress können Hormonausschüttungen indirekt Ohrenschmerzen auslösen
Bei psychischer Anspannung schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus. Hierdurch steigen Blutdruck und Puls. In der Folge verändert sich das empfindliche Flüssigkeits-Gleichgewicht im Innenohr und lässt es anschwellen. Dies kann zu einem unangenehmen Ohrendruck und im Extremfall zu Ohrenschmerzen durch Stress führen.
Weitere Effekte kommen hinzu. Die komplexen Zusammenhänge sind noch nicht im Detail geklärt, aber es steht fest, dass die Ausschüttung von Stresshormonen unter anderem Auswirkungen auf die Arbeit des Immunsystems hat. Eventuell beeinflussen Sie sogar direkt die Funktionen im Ohr. In der Folge kann Stress zu verschiedenen Innenohrstörungen wie Tinnitus, Schwindel und Hörverlust beitragen, die unter Umständen mit Ohrenschmerzen verbunden sind.
Ohrenschmerzen durch stressbedingte Verspannungen im Nacken
Auf Stress reagiert der Körper mit muskulärer Anspannung. Besonders häufig sind die benachbarte Hals-, Nacken- und Rückenmuskulatur betroffen. Die muskulären Verspannungen können sich ihrerseits auf die benachbarten Ohren auswirken und somit zu stressbedingten Ohrenschmerzen führen.
Schmerzen in den Ohren durch stressbedingtes Zähneknirschen
Stress kann unter anderem zu nächtlichem Zähneknirschen (Bruximus) führen, was die Betroffenen oft lange Zeit nicht bemerken. Die Ohren und das Kausystem sind jedoch eng miteinander verbunden, sodass Bruxismus durch Stress auch Ohrenschmerzen verursachen kann. Typischerweise sind die Beschwerden dann morgens nach dem Aufwachen am schlimmsten.
Was tun bei Ohrenschmerzen durch Stress?
Stressbedingte Beschwerden wie Ohrenschmerzen sind nicht immer einfach zu erkennen. Liegt jedoch keine organische Ursache vor und ist Stress als Ursache wahrscheinlich, ist es wichtig, Auslöser zu finden und Stress zu reduzieren. Patient:innen sollten dabei bedenken, dass unter Stress auch psychische Belastungen wie Beziehungskonflikte, Trauer oder Ängste zu verstehen sind.
Richtig atmen gegen Ohrenschmerzen durch Stress
In Stresssituationen atmen die meisten Menschen eher flach. Dadurch wird der Körper nicht richtig mit Sauerstoff versorgt und verspannt sich noch mehr. In akuten Stresssituationen ist daher sinnvoll, bewusst ruhig und tief durchzuatmen. Unterstützend können sich Gestresste dabei die Hände auf den Bauch legen.
Entspannungsverfahren helfen gegen Ohrenschmerzen bei Stress
Ohrenschmerzen bei Stress sind ein Warnsignal, das eine Überforderung anzeigt. Betroffene sollten daher im ersten Schritt versuchen, Aufgaben abzugeben beziehungsweise belastende Situationen zu reduzieren, wenn es möglich ist. Zusätzlich ist es hilfreich, für körperliche Entspannung zu sorgen, um Stresshormone abzubauen. Das ist beispielsweise möglich durch Entspannungstechniken wie Yoga, Progressive Muskelentspannung, Meditation, Autogenes Training, Yoga, Tai Chi oder Qi Gong. Im Idealfall werden entsprechende Übungen täglich zumindest für wenige Minuten ausgeführt.
Durch Sport Stress abbauen und Ohrenschmerzen reduzieren
Regelmäßige Bewegung wirkt sich auf den Hormonspiegel aus und baut langfristig Stresshormone ab. Besonders gut geeignet ist Ausdauersport mit regelmäßiger rhythmischer Bewegung, etwa Joggen, Walken, Radfahren oder Schwimmen.
Psychotherapeutische Hilfe bei Ohrenschmerzen durch Stress
Bei manchen seelischen Belastungen gelingt es den Betroffenen nicht, sie allein zu bewältigen. Oder es fällt ihnen schwer, ihr Verhalten so zu verändern, dass der Stress abnimmt. In solchen Fällen sollten sie nicht davor zurückscheuen, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um den Stress langfristig abzubauen und damit auch die Ohrenschmerzen zu beenden.
Ohrendruck und Stress: Homöopathie und Heilpflanzen
Bei Ohrendruck durch Stress probieren viele Menschen Anwendungen aus dem Bereich Homöopathie beziehungsweise der Pflanzenheilkunde aus. In der Homöopathie werden beispielsweise Phosphorus, Sepia, Nux vomica und Lycopodium bei Stress und Überforderung empfohlen, jeweils in der Potenz D12 – die Potenz zeigt den Grad der Verdünnung an. Heilpraktiker:innen empfehlen täglich drei bis fünf Globuli. Wissenschaftlich belegt ist die Wirksamkeit jedoch nicht.
Unter den Heilpflanzen haben sich Baldrianwurzel, Hopfen, Passionsblume und Melisse bei Stress bewährt. Inwiefern sich die Anwendung auf Ohrenschmerzen durch Stress auswirkt, ist jedoch nicht bekannt.
Quellen:
Stress: Auswirkungen auf Körper und Psyche, in: gesund.bund.de
Schmerz und Stress - ein untrennbares Team?, in: gesundheitsinformation.de
Schmerzquelle Ohr: Was es so sensibel und gefährdet macht, in: uniklinik-freiburg.de
The emotional ear in stress, in: National Library of Medicine