Was Rauschen im Ohr mit der Halswirbelsäule zu tun hat
Selbst Mediziner kommen bei Rauschen im Ohr selten darauf, dass die Halswirbelsäule (HWS) die Ursache sein kann. Verspannungen und Verletzungen im HWS-Bereich können das lästige Ohrgeräusch hervorrufen.

Ein Tinnitus kann viele Ursachen haben: Entzündungen, Gehörschädigungen oder ein Hörsturz können dahinterstecken. Wenn plötzlich ein Rauschen im Ohr auftritt, kann jedoch auch die Halswirbelsäule als Auslöser infrage kommen. Denn die Halswirbelsäule, das Ohr und der Hörnerv stehen anatomisch gesehen in Verbindung zueinander.
Rauschen im Ohr durch die Halswirbelsäule
Der erste Halswirbel trägt unseren Kopf. Wenn sich dieser Wirbel nicht in der richtigen Position befindet oder die Halswirbelsäule verletzt ist, kann das für eine Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen verantwortlich sein. Die Wirbelsäule muss dann nämlich die Fehlstellung des sogenannten Atlas-Wirbels mit einer Drehung bis zum Iliosakralgelenk kompensieren. Eine solche Verdrehung wirkt sich auf zahlreiche Organe, unter anderem auch auf den Hörnerv. Die Kopfgelenkblockierung, aber auch Verspannungen in diesem Bereich, können einen Tinnitus in Form eines dumpfen Rauschens im Ohr zur Folge haben.
Das Tückische an Verletzungen der Halswirbelsäule
Die Folgen zeigen sich oft erst mit Verspätung, sodass es Betroffenen und Ärzt:innen schwerfällt, Ursache und Wirkung zu erkennen. So wird beispielsweise ein HNO-Arzt, der wegen Ohrgeräuschen konsultiert wird, den/die Betroffene:n bei der Anamnese nicht als erstes nach Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule fragen. Da durch das Nadelöhr des Halses wichtige Blutbahnen und Nervenverbindungen zum Hörnerv verlaufen, können selbst kleinste Verletzungen der Halswirbelsäule gravierende Auswirkungen haben.
Kopfrauschen durch Nackenverspannung
Völlig unterschätzt werden auch Verspannungen und Verhärtungen in dieser sensiblen Region. Auch sie können unbehandelt nicht nur starke Schmerzen verursachen, sondern auch ein unangenehmes Kopfrauschen auslösen. Stark verhärtete Muskeln im HWS-Bereich können Blutgefäße verengen. Der dadurch gestörte Blutfluss zu den Hirnnerven kann einen Tinnitus hervorrufen. Generell sind Durchblutungsstörungen eine der häufigsten Ursachen für Ohrgeräusche.
Wie erkennt man ein Halswirbelsäulen-Leiden?
Verhärtungen, Verspannungen und Blockaden können geschulte Ärzt:innen ertasten. Beim Aufspüren von Traumata und Verschiebungen hilft die Magnetresonanztomografie, ein bildgebendes Verfahren, das neben den knöchernen Strukturen auch Bandscheiben, Nervenwurzeln, Bänder darstellt. Und das ermöglicht die exakte Zuordnung des Schmerzes zu einem bestimmten Nerv oder zu einem bestimmten Wirbelsäulenabschnitt.
Was hilft gegen Verletzungen der Halswirbelsäule?
Werden Verletzungen festgestellt, stellt der Arzt bzw. die Ärztin die HWS zunächst mit einer Halskrause ruhig. Im zweiten Schritt geht es dann darum, wie bei Verspannungen, Blockaden und Verhärtungen, die Muskulatur zu lockern und zu kräftigen. Dabei können gezielte Übungen, die bei der Physiotherapie erlernt werden, helfen, aber auch regelmäßiger Sport. Besonders positiv wirken sich Kraftübungen für den Rücken aus.
Rauschen im Kopf durch HWS: Wie das richtige Kopfkissen vorbeugen kann
Auch das Kopfkissen spielt eine wichtige Rolle: Ein straff gepolstertes Federkissen mit einem Federgehalt von 1,8 bis 2 Kilogramm auf 80x80 cm fördert die Entspannung der Nackenmuskulatur, während wir schlafen. Unterstützt werden kann eine HWS-Aufbautherapie durch Spritzen von Vitamin B12, wenn ein Mangel besteht. Der Vitalstoff reguliert laut Studien den Symphatikus, ein Nervengeflecht, das auf beiden Seiten der Halswirbelsäule entlangläuft. Bei Kopfrauschen durch Nackenverspannung sollte zudem auf eine ausreichende Magnesiumversorgung geachtet werden, denn bei einem Mangel können die Muskeln nicht entspannen.