Ohrenspülung: Das sollte man beachten

Wenn der Selbstreinigungsmechanismus der Ohren gestört ist oder sich ein Pfropfen aus Ohrenschmalz im Gehörgang festgesetzt hat, kann eine Ohrenspülung helfen. Aber wie genau funktioniert das? Der Hamburger HNO-Arzt Dr. Ingo Teudt hat uns die wichtigsten Fragen zum Thema beantwortet.

Spritze mit Flüssigkeit wird ins Ohr gehalten
Die Ohren dürfen nicht in Eigenregie gespült werden. Eine professionelle Ohrenspülung wird mit körpertemperiertem Wasser beim HNO-Arzt durchgeführt Foto: iStock/Obencem
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Was ist eine Ohrenspülung?

"Eine professionelle Ohrenspülung wird mit körpertemperierten Wasser beim Ohrenarzt, manchmal auch beim Hausarzt, durchgeführt. Mit ihr werden Ohrenschmalz und Schmutzpartikel entfernt, um Entzündungen vorzubeugen”, erklärt Dr. Teudt.

Dabei wird der Ohrenschmalz im Gehörgang mit lauwarmem Wasser aufgeweicht und abgetragen. Durch den Wasserdruck werden feste Pfröpfe wirksam gelöst und der Ohrenschmalz kann hinterher leichter entfernt werden. Eine Ohrenspülung ist also eine besonders gründliche (oder besser: die gründlichste!) Methode, um den Gehörgang zu reinigen.

Ohrspülung: Wann ist sie notwendig?

Normalerweise ist eine Ohrenspülung nicht nötig, denn die Ohren besitzen einen Selbstreinigungsmechanismus. Der von vielen ungeliebte Ohrenschmalz (Cerumen) spielt dabei eine große Rolle. Er wird tief im Inneren des Gehörganges produziert und schiebt sich nach und nach hinaus. Auf seinem Weg nimmt er (abgestorbene) Haut- sowie Schmutzpartikel mit. Ohrenschmalz schützt unsere Ohren also vor Bakterien und hält sie rein.

Bei weiten und geraden Gehörgängen kann sich das Ohr gut selbst reinigen. Bei engen und abgewinkelten Gehörgängen braucht es Hilfe, da sich der Ohrenschmalz im Gehörgang ansammeln und das Ohr verstopfen kann. Dadurch kann sich ein Propf bilden, das mit Druckgefühl, Juckreiz und Ohrgeräuschen einhergeht. In diesem Fall ist es sinnvoll, eine Ohrspülung vorzunehmen.

Zu Hause können Sie zunächst versuchen, die Blockade beim Duschen zu lösen: “Beim Duschen die Ohrmuschel fassen und nach hinten oben ziehen, dann mit dem Duschstrahl in den Gehörgang spülen. Hinterher gut abtupfen”, rät Dr. Teudt.

Ohren spülen: Das macht der HNO-Arzt

Eine Ohrenspülung sollte immer von einem HNO-Arzt oder -ärztin vorgenommen werden. Vor der Ohrreinigung erfolgt zunächst eine Kontrolle – und die ist sehr wichtig. Denn eine Ohrspülung darf nur dann durchgeführt werden, wenn Gehörgänge und Trommelfelle infektionsfrei, unversehrt und nicht vorgeschädigt sind. Nach der Spülung wird eine Abschlussuntersuchung gemacht, bei der kontrolliert wird, ob das Spülen eine Verletzung hervorgerufen hat. Eventuelle Schädigungen können so umgehend behandelt werden.

Ohren selber spülen? Keine gute Idee!

Die Ohren dürfen nicht in Eigenregie gespült werden. "Es besteht ein zu hohes Verletzungsrisiko", macht Dr. Teudt deutlich. Zwar kann man sich im Internet vielerlei Zubehör für Ohrenspülungen bestellen, doch all das kann erheblichen Schaden anrichten. Auch der falsche Wasserdruck und die Wassertemperatur können zu Verletzungen führen. Eine Ohrenreinigung sollte daher immer professionell durchgeführt werden. Wer es dennoch zu Hause mit eigenem Zubehör probieren möchte, sollte sich vor der Ohrenspülung ärztlich beraten lassen.