Ohne Tinnitus-Diagnose keine passende Therapie
Eine genaue Tinnitus-Diagnose ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Denn: Nur wenn der Arzt genau weiß, wie lange der Tinnitus bereits besteht und ob behandelbare Ursachen oder Begleiterkrankungen vorliegen, kann er die am besten passende Therapie einleiten.
Tinnitus-Diagnose
Erster Schritt bei der Tinnitus-Diagnose ist ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Betroffenem, die sogenannte Anamnese.

Fragen zur Tinnitus-Diagnose
- Wie lange haben Sie die Ohrgeräusche schon?
- Beschreiben Sie das Geräusch im Ohr – ist es z. B. ein konstanter Ton?
- Traten die Ohrgeräusche zum ersten Mal nach einer starken Lärmbelastung auf, zum Beispiel nach einem Disco-Besuch?
- Wird das Ohrensausen schlimmer, wenn Sie unter Stress stehen oder sich körperlich anstrengen?
- Hören Sie die Ohrgeräusche vor allem beim Kauen oder bestimmten Kopfbewegungen?
- Haben Sie noch andere Beschwerden oder Erkrankungen? Nehmen Sie Medikamente ein?
- Stört Sie das Geräusch nur in bestimmten Situationen oder leiden Sie dauerhaft darunter?
Tinnitus-Diagnose mit Otoskop und Hörtest

Nach dem Anamnese-Gespräch führt der Arzt verschiedene Untersuchungen zur Tinnitus-Diagnose durch: Dabei untersucht der Arzt die Ohren und schaut mit dem sogenannten Otoskop in den Gehörgang und auf das Trommelfell. Mit einfach durchzuführenden Tests kann er das Hörvermögen des Patienten grob untersuchen. Ein Beispiel: Der Arzt schnipst leise mal dicht vor dem rechten, mal dicht vor dem linken Ohr mit den Fingern. Der Patient hält dabei die Augen geschlossen und muss jeweils benennen, wo er das Schnipsen hört. Neben dem Hörsinn untersucht der Arzt zusätzlich auch die anderen Sinnesorgane und prüft, ob generell die Nervenfunktionen intakt sind (neurologische Untersuchung).
Auch das Ausschließen von anderen Erkrankungen gehört zu Tinnitus-Diagnose
Wenn der Verdacht besteht, dass eine Infektion den Tinnitus ausgelöst hat, nimmt der Arzt auch Blut ab und lässt es im Labor auf Krankheitserreger oder erkennbare Reaktionen der Körperabwehr (zum Beispiel bestimmte Antikörper) hin untersuchen.
Je nachdem, was Befragung, grober Ohrencheck, neurologische Grunduntersuchung und Blutwerte ergeben, entscheidet der Arzt, wie es weiter geht und zu welchem Spezialisten er überweisen muss.
Verschiedene Fachgebiete für die Tinnitus-Diagnose
- Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann mittels spezieller Tests (zum Beisiel Tonaudiogramm) den Hörsinn noch genauer untersuchen und mögliche Innenohrschäden feststellen.
- Ein Gefäßspezialist (Angiologe) kann mit speziellen Ultraschalluntersuchungen (Dopplersonografie) prüfen, ob Durchblutungsstörungen für die Ohrgeräusche verantwortlich sind.
- Radiologen diagnostizieren per Röntgen, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie Schäden an Wirbelsäule, Kiefer, Schädel oder Nervenbahnen.
- Auch eine zahnärztliche Untersuchung kann notwendig sein.
Übrigens: Zur Tinnitus-Diagnose gehört auch, die Ohrgeräusche von akustischen Halluzinationen („gehörte Wahnvorstellungen“) abzugrenzen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Arzt Sie beispielsweise fragt, ob Ihre Ohrgeräusche manchmal wie Stimmen klingen, oder ob Ihnen manchmal die „Gedanken abreißen.“
- Ohrgeräusche: Das hören Tinnitus-Betroffene
- Geräusche im Ohr – wann ist es KEIN Tinnitus?
- Rauschen im Ohr: Ursachen und was hilft
- Gehörschutz im Alltag – Tinnitus vermeiden
- Pfeifen im Ohr: Diese Tinnitus-Hausmittel setzen an der Ursache an
- 5 Top-Tipps gegen Ohrensausen
- Ohrenrauschen durch Verletzungen der Halswirbelsäule?
- Retraining: Wie gut hilft die Kombi-Therapie bei Tinnitus?