Östrogenmangel in den Wechseljahren
Hitzewallungen, schlechte Laune, Konzentrationsschwierigkeiten – viele Mediziner führen diese Beschwerden auf Östrogenmangel während der Wechseljahre zurück. Doch stimmt diese These wirklich? Lesen Sie bei PraxisVITA wie es zu den hormonellen Schwankungen kommt und wie Sie die Symptome lindern.

Bis zu 30 Mal am Tag: Schweißausbrüche und Herzklopfen. Aufsteigende Hitze erst in der Brust, dann im Nacken und schließlich im Gesicht. So geht es vielen Frauen in den Wechseljahren. Die typischen Beschwerden, die überwiegend aufgrund von Östrogenmangel entstehen, sind vielfältig. Einige Frauen klagen über Konzentrationsschwierigkeiten, andere fühlen sich ständig gereizt. Manche haben das Gefühl, in ein dunkles Loch zu fallen: Die Kinder sind aus dem Haus, die Beziehung zum Partner ist eingeschlafen und ein Neuanfang fällt schwer.

Östrogenmangel: Der Vorrat an Eizellen ist verbraucht
Auch wenn es Ärzte oder Medien nahelegen: Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein biologisches Ereignis im Leben der Frau. Ähnlich wie bei der Pubertät stellt sich der Körper hormonell um. Östrogenmangel ist vielfach die Folge. Er entsteht, weil der Vorrat an Eizellen aufgebraucht ist. Seit Beginn der Menstruation (Menarche) hat die Frau eine bestimmte Anzahl davon. Bei der ersten Regelblutung sind es etwa 300.000 Eizellen, davon sind vor Beginn der Wechseljahre etwa 1500 verblieben. Infolge des hormonellen Umschwungs bleibt der Eisprung immer häufiger aus, wodurch ein Mangel an Gelbkörperhormonen entsteht. Der Zyklus wird unregelmäßig, bis er schließlich komplett aussetzt. Der Östrogenspiegel sinkt. Der Körper stellt nur noch ungefähr zehn Prozent des ursprünglichen Wertes her. Wenn die Monatsblutung schließlich für ein ganzes Jahr aussetzt, ist die Frau in den Wechseljahren. Die meisten von ihnen sind zu diesem Zeitpunkt zwischen 45 und 52 Jahre alt.
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Von Östrogenmangel können schon junge Frauen betroffen sein
Neben den Wechseljahren gibt es noch weitere Gründe für Östrogenmangel. Bei Krebserkrankungen werden beispielsweise häufig die Eierstöcke entfernt. Hierbei kommt es vielfach zum Absacken des Werts weiblicher Geschlechtshormone. Ist die Nebennierenrinde in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt, entsteht häufig ebenfalls ein Östrogenmangel. Auch junge Frauen können bereits davon betroffen sein. Zyklusstörungen sind dann häufig die Folge.
Ein Drittel der Frauen hat keinerlei Beschwerden während der Wechseljahre

Von Beschwerden während der Wechseljahre sind nicht alle Frauen betroffen: Laut Studien bemerkt etwa ein Drittel der Frauen keine Symptome, ein weiteres Drittel empfindet zwar Schmerzen, stuft diese allerdings nicht als behandlungswürdig ein. Ein Drittel der Frauen wendet sich hingegen an einen Frauenarzt, weil die Beschwerden ihre Lebensqualität einschränken.

Östrogenmangel kann Hitzewallungen verursachen
Eine Studie ergab, dass nicht sämtliche Symptome aufgrund von Östrogenmangel während der Wechseljahre entstehen. Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit, Zyklusstörungen sind Beschwerden, von denen auch junge Frauen berichten. Ein weiteres Beispiel: Scheidentrockenheit sei "typisch" für Wechseljahresbeschwerden. Einige Mediziner behaupten allerdings, dass Scheidentrockenheit ein normales Zeichen für den Alterungsprozess des Körpers sei. Laut wissenschaftlicher Untersuchungen seien lediglich die Hitzewallungen eindeutig auf die Wechseljahre zurückzuführen.

Frauen in den Wechseljahren sollten sich daher nicht vorschnell „einreden lassen“, dass ihre Beschwerden grundsätzlich auf die hormonellen Umstellungen zurückzuführen seien. Auch bei Behandlungs-Vorschlägen seitens ihres Gynäkologen, sollten sie nicht überstürzt reagieren. Mittlerweile gilt in der Medizin, dass bei Wechseljahrs-Beschwerden eine möglichst geringe Hormon-Dosis eingesetzt wird. Die entsprechenden Präparate fangen den Östrogenmangel auf – eigentlich. Denn Nebenwirkungen sind nicht immer ausgeschlossen. Einige Studien deuten beispielsweise daraufhin, dass Frauen, die sich Hormontherapien unterziehen, häufiger an Schlaganfall, Brustkrebs und Thrombose erkranken. Die Studienlage hierzu ist allerdings nicht eindeutig. Daher sollte stets mit dem Arzt individuell besprochen werden, ob sich eine hormonelle Behandlung eignet. Bei der Anamnese wird der Gynäkologe unter anderem auf Krankheiten im Familienkreis eingehen. Diese sind ein Indikator dafür, welche Behandlungsformen infrage kommen.

Bevor Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden zu hormonhaltigen Pillen, Pflastern oder Gelen greifen, um den Östrogenmangel auszugleichen, können sie auch andere Mittel ausprobieren:
Ernährung: Sogenannte „Ligane“ wirken bei Östrogenmangel ausgleichend. Enthalten sind sie u.a. in Vollkornprodukten, Leinsamen, Brokkoli, Bohnen, Karotten, Beeren, grünem Tee und Rotwein.
Ausdauersport: Soll insbesondere gegen Hitzewallungen helfen. Probieren Sie es mit radfahren, joggen oder schwimmen.
Schlafhygiene: Darunter verstehen Mediziner das regelmäßige zu Bett gehen. Bis zu 30 Minuten dürfen Sie variieren. Versuchen Sie aber, möglichst zur selben Zeit schlafen zu gehen. Sollten Sie mitten in der Nacht aufwachen, schauen Sie nicht auf den Wecker. Das setzt Sie unnötig unter Druck.
Östrogen ist kein einzelnes Hormon, sondern eine Hormongruppe. Sie besteht aus:
Östradiol (Estradiol)
Östriol (Estriol)
Östron (Estron)
Bei der Frau wird Östrogen in den Eierstöcken produziert, während der Schwangerschaft auch in der Plazenta. Auch der männliche Körper produziert Östrogen.
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