6 Öle gegen Kopfschmerzen: Wirkung und Anwendung

Öle gegen Kopfschmerzen können eine Alternative zu Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure oder Paracetamol sein. Welche ätherischen Öle sich dafür anbieten und wie Sie die Mittel gegen Kopfschmerzen anwenden.

Flasche mit ätherischem Öl umgeben von Pfefferminzblättern
Öle können gegen Kopfschmerzen helfen und die Symptome lindern. Besonders das in ätherischem Pfefferminzöl enthaltene Menthol soll den Druck im Kopf lindern. Foto: iStock/marakeshh

Kopfschmerzen sind in Deutschland weit verbreitet. 57,5 Prozent der Frauen und 44,4 Prozent der Männer in Deutschland sind mindestens einmal im Jahr davon betroffen. Dabei lindern nicht nur Medikamente die Beschwerden. Auch Hausmittel gegen Kopfschmerzen können bei leichteren Symptomen wirkungsvoll sein. Was sich besonders bewährt hat, sind Öle gegen Kopfschmerzen.

Wichtig bei der Anwendung von Ölen gegen Kopfschmerzen

Wichtig, wenn Sie sich mit ätherischen Ölen selbst behandeln: Sie sollten möglichst nicht pur angewendet, sondern verdünnt aufgetragen werden, um Hautreizungen zu vermeiden. Wer das beachtet, kann von den positiven Eigenschaften von Ölen gegen Kopfschmerzen profitieren.

Pfefferminzöl gegen Kopfschmerzen: Kühlende Wirkung

Pfefferminze ist als Heilpflanze seit dem Altertum bekannt. Schon der römische Gelehrte Plinius der Ältere empfahl, Auflagen aus frischen Pfefferminzblättern auf die Schläfen zu legen. Noch heute gilt das ätherische Öl in der Aromatherapie als wirksames Hausmittel bei Kopfschmerzen.

Die Hauptbestandteile (50 bis 86 Prozent) des Minzöls aus der Pflanze „Mentha piperita“ sind Menthol und Menthon. Sie werden bei der Anwendung nicht nur über die Haut, sondern auch über die Nase aufgenommen. Ihr frischer Duft belebt, lindert den Druck im Kopf und steigert die Konzentration. Zudem hat Pfefferminzöl bei äußerlicher Anwendung eine kühlende Wirkung. Es kann die Muskelspannung im Nacken und Kopfbereich reduzieren und die Durchblutung fördern.

Ätherisches Öl gegen Migräne: Auch hier hilft Minzöl

Auch bei beginnender Migräne wird dem Minzöl laut einer Studie eine gute Wirksamkeit bescheinigt, die jener von Paracetamol in nichts nachsteht. Tipp gegen Migräne: Bereits 15 Minuten nach dem Auftragen soll eine Besserung von Spannungskopfschmerzen und Migräne ein.

Kombination aus Minzöl und Eukalyptusöl gegen Kopfschmerzen

Auch das verwandte Eukalyptusöl kann bei Migränepatient:innen Spannungen lösen und die Intensität von Kopfschmerzen lindern. Wissenschaftler:innen fanden heraus, dass die Kombination von ätherischem Eukalyptusöl und Pfefferminzöl das Stresslevel senkt und die Entspannung fördert, was bei Migräneanfällen die Kopfschmerzen vermindert. Ätherisches Eukalyptusöl soll darüber hinaus schmerzlindernd und blutdrucksenkend wirken und somit positive Effekte auf Migränekopfschmerz haben.

So wenden Sie Pfefferminzöl gegen Kopfschmerzen an

Es gibt zwei Möglichkeiten, Minzöl gegen Kopfschmerzen selbst anzuwenden:

  • Einreibung mit verdünntem Öl: 100 ml eines neutralen Öls (z.B. Mandel- oder Jojobaöl) mit 10 ml Pfefferminzöl mischen und damit Nacken- und Schläfenbereich einreiben. Alternativ können Sie die Mixtur auch auf ein Tuch träufeln und die entsprechenden Bereiche damit betupfen. Wichtig: Die Mischung darf nicht in die Augen gelangen!

  • Kompresse mit Pfefferminzwasser: Das Mittel lässt sich nicht selbst herstellen, da es bei der Herstellung ätherischer Öle durch Destillation gewonnen wird. Pfefferminzwasser gibt es jedoch in Apotheken zu kaufen. Einen Teelöffel davon mit 500 ml kaltem Wasser vermischen. Ein weiches Tuch (am besten aus Baumwolle) damit tränken und dieses auf Stirn und/oder Nacken legen und einige Minuten lang dort lassen.

Teebaumöl gegen Kopfschmerzen: Bei Schädelpochen bewährt

Das Öl wird aus den Blättern eines kleinen Baumes aus der Gattung Melaleuca gewonnen. Der Teebaum wächst größtenteils im Norden Australiens. Von den vielen unterschiedlichen Arten nutzt die Naturmedizin ausschließlich die Sorte „Melaleuca alternifolia“ (Apotheke). Bisher gibt es zwar keine gesicherten wissenschaftlichen Studien zur lindernden Wirkung des ätherischen Öls bei Kopfschmerzen. Doch zahlreiche Anwender schwören auf seine positiven, lindernden Effekte gegen das Schädelpochen.

So wenden Sie Teebaumöl gegen Kopfschmerzen an

Bei Kopfschmerzen kann Teebaumöl als Bad oder als Duft seine Wirkung entfalten:

  • Aromatherapie-Bad: Das Teebaumöl mit einem neutralen Trägeröl im Verhältnis 1:10 vermischen (z.B. Kokos-, Mandel- oder Jojobaöl). Anschließend diese Mischung in ein warmes Bad (36 bis 38 Grad) geben. Alternativ: Das neutrale Öl durch zwei Esslöffel Vollmilch ersetzen, um das Teebaumöl im Badewasser zu verteilen. Zehn bis 15 Minuten lang baden, dann 30 Minuten ausruhen.

  • Versprühen im Raum: Mit einem Diffusor kann eine Mischung aus Wasser und dem ätherischen Öl verdampft werden. Der Raum füllt sich mit dem belebenden Duft und die Wirkung kann sich über einen längeren Zeitraum entfalten.

4 weitere ätherische Öle gegen Kopfschmerzen

Die Naturapotheke hält noch viele andere kraftvolle Öl-Essenzen bereit, die gegen einen „Brummschädel“ helfen können: Diese vier Öle wirken entspannend und schmerzlindernd.

1. Rosmarinöl gegen Kopfschmerzen

Das Öl aus der Pflanze Salvia rosmarinus (übersetzt: „Tau des Meeres“) hat eine starke schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung. Es kann daher auch bei Migräne die Symptome deutlich lindern. Eine Studie konnte aufzeigen, dass Rosmarinöl Muskeln entspannt und Schmerzen reduziert. Beide Eigenschaften sind für Migränepatient:innen vorteilhaft.

2. Lavendelöl gegen Kopfschmerzen

Lavendelöl ist eines der am häufigsten verwendeten ätherischen Öle und bekannt dafür, dass es entspannend wirkt und Einschlafstörungen entgegenwirkt. Es gibt zudem Studien, die belegen, dass Lavendelöl als Kopfschmerzmittel und zur Behandlung von Migräne verwendet werden kann. So soll das Einatmen von Lavendelöl in der frühen Phase eines Migräneanfalls die Intensität der Schmerzen bereits innerhalb von 15 Minuten stark reduzieren.

3. Kamillenöl gegen Kopfschmerzen

Kamillenöl ist für seine entspannungsfördernden Effekte bekannt. Die beruhigende Essenz hat jedoch auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften – daher hilft das Öl auch bei der Vorbeugung und Behandlung der häufigsten Symptome von Migräneanfällen, wie etwa Angst und Stress.

4. CBD-Öl gegen Kopfschmerzen

Die Wirkung von Cannabis ist bereits gut beforscht. In einer Tierstudie konnte ein direkter Zusammenhang zwischen nervenbedingten Schmerzen und bestimmten Stoffen aus der Cannabis-Pflanze (Endocannabinoide) aufgezeigt werden. Forschende gehen zurzeit davon aus, dass die Ausschüttung dieser Stoffe und die damit erhöhte Aktivität der Cannabinoid-Rezeptoren (auf die auch CBD-Öl wirkt), eine Reaktion des Körpers hervorrufen, um Schmerzen zu reduzieren.

Kanadische Wissenschaftler:innen erhoben in einer Meta-Analyse die Daten aus 18 unterschiedlichen klinischen Studien zur Effektivität von Cannabis-Mitteln bei chronischen Schmerzen. Ihr Fazit: 83 Prozent der Studien bezeugten tatsächlich eine deutliche Besserung des Schmerzempfindens.

Ätherische Öle gegen Kopfschmerzen: Gibt es Nebenwirkungen?

Heilmittel aus der Natur wie ätherische Öle haben in der Regel keine oder nur geringe Nebenwirkungen. Hautreizungen treten typischerweise lediglich auf, wenn ätherische Öle unverdünnt auf die Haut gelangen. Sie sollten deshalb vor der äußerlichen Anwendung mit einem neutralen Öl verdünnt werden. In seltenen Fällen können auch verdünnte ätherische Öle bei besonders empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen.

Bevor eine solche Öl-Mixtur zum Einsatz kommt, sollte daher idealerweise ein Hauttest durchgeführt werden. So geht’s:

  • Ein paar Tropfen der Verdünnung auf die Innenseite des Unterarmes oder in die Ellenbeuge geben, etwa mittels eines Wattestäbchens. Dann die Stelle mit einem Pflaster abdecken (sofern keine Pflasterallergie besteht).

  • Treten bis 30 Minuten nach dem Auftragen etwa Rötungen, Jucken, Schwellungen, eine lokale Hyperthermie (übermäßige Erwärmung) oder sogar Blasen auf, sollte die Mixtur nicht verwendet werden.

  • In manchen Fällen kann es bei einer übermäßigen Empfindlichkeit auch noch bis zu 48 Stunden nach dem Auftragen zu verzögerten Reaktionen kommen.

Wichtig: Bei Vorerkrankungen wie

  • Asthma,

  • Herzproblemen

  • einem zu hohen Blutdruck

  • oder

    während einer Schwangerschaft

wird von der Verwendung mancher ätherischen Öle abgeraten. In diesen Fällen sollten Sie vor der Anwendung zunächst ein:e Ärzt:in befragen. Um Nebenwirkungen zu minimieren, sollten Sie keine qualitativ minderwertigen, mit synthetischen Inhaltsstoffen gestreckten Öle kaufen. Produkte aus konventionellem Anbau können darüber hinaus auch Pestizide und Insektizide enthalten, die zu Hautirritationen führen können. Deshalb sollten Sie generell zu naturreinen ätherischen Ölen gegen Ihre Kopfschmerzen greifen.

Autor: Thies Schönegge

Quellen:

Göbel, H., Fresenius, J., Heinze, A., Dworschak, M., & Soyka, D. (1996). Effectiveness of Oleum menthae piperitae and paracetamol in therapy of headache of the tension type. Der Nervenarzt, 67(8), 672-681.

Göbel, H., Petersen-Braun, M., & Soyka, D. (1994). The epidemiology of headache in Germany: a nationwide survey of a representative sample on the basis of the headache classification of the International Headache Society. Cephalalgia, 14(2), 97-106.

Petrosino, S., Palazzo, E., de Novellis, V., Bisogno, T., Rossi, F., Maione, S., & Di Marzo, V. (2007). Changes in spinal and supraspinal endocannabinoid levels in neuropathic rats. Neuropharmacology, 52(2), 415-422.