Öko-Test: Verbotene Pestizide und Pflanzengift in Tee entdeckt
Öko-Test hat über 50 Kräutertees untersucht. Das Ergebnis ist schockierend: In zahlreichen Tees wurden verbotene Pestizide und Pflanzengifte entdeckt.
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Kamille gegen Erkältungen, Fenchel bei Bauschmerzen und Lavendel bei innerer Unruhe: Kräutertees werden bei verschiedenen Beschwerden als Hausmittel eingesetzt. Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat nun aber Erschreckendes aufgedeckt. Im Rahmen von Laboruntersuchungen wurden in neun Tees Rückstände von verbotenen Pestiziden und Pflanzengiften ermittelt.
Öko-Test untersucht 50 Kräutertees – 26 Tees erhalten Bestnote
Öko-Test hat 50 nicht-aromatisierte Kräutertees genauer unter die Lupe genommen. 26 Produkte, davon 21 mit Bio-Siegel, bekamen von den Testern die Bestnote, fünf weitere Tees schnitten mit der Note „gut“ ab. Zu den Siegern gehören jedoch nicht nur Teesorten von bekannten Bio-Lebensmittelketten wie Alnatura, sondern auch von Discountern, zum Beispiel der „Naturgut Bio Kräutertee“ von Penny oder der „Gut Bio Kräuterkorb Kräutertee“ von Aldi Süd.
Das Ergebnis der Untersuchung könnte sich sehen lassen – wenn nicht die Ausreißer am unteren Ende der Bewertungsskala wären.
Öko-Test: Pestizide in neun Kräutermischungen
Schlecht abgeschnitten haben gleich neun Tees, sie alle erhielten die Note „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Darunter befinden sich auch fünf Bio-Kräutermischungen. Der Grund dafür seien laut Öko-Test „vor allem Pestizidrückstände und Pflanzengifte“.
Die Laboruntersuchungen hätten unter anderem eine Verunreinigung mit dem Insektizid Chlorpyrifos gezeigt, welches von der EU im April 2020 verboten wurde. Dem Pflanzengift wird unter anderem eine erbgutschädigende Wirkung zugeschrieben. Darüber hinaus wurde in sechs Produkten das ebenfalls in der EU verbotene Glyphosat entdeckt, das im Verdacht steht, krebsfördernd zu sein.
Wie es zu der Verunreinigung kam, könne nun nicht mehr geklärt werden. Möglich sei es, dass kontaminierte Zutaten der Teemischungen vor dem EU-Verbot geerntet worden seien, vermutet Öko-Test. Trotz des erhöhten Gehalts an Chlorpyrifos ist der Verkauf der betroffenen Tees legal, da der für Pestizidrückstände festgesetzte Höchstwert von 0,01 mg/kg nicht überschritten worden sei.
Krebserregende Pflanzengifte in jedem fünften Tee
Was noch schwerer als die Pestizid-Rückstände wiegt: In den Laboruntersuchungen wurden auch Pflanzengifte festgestellt, die bereits bei geringen Mengen gesundheitsschädlich wirken können, wenn sie über einen längeren Zeitraum verzehrt werden.
In jedem fünften getesteten Produkt steckten sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA), ein Produkt war mit Tropanalkaloiden (TA) kontaminiert. PA gelten als erbgut-, leberschädigend und krebserregend, während TA toxisch sind und unter anderem Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen können. Beide Pflanzengifte lassen sich nicht durch Hitze zerstören. Das heißt: Werden die kontaminierten Kräutermischungen mit kochendem Wasser übergossen, bleiben die Alkaloide im Tee.
- Mayfair 9-Kräuter Tee, 25 Beutel, Penny, 1,78 Euro – Note: Mangelhaft
- Teekanne 8 Kräuter, 50 Beutel, 3,39 Euro – Note: Mangelhaft
- Goldmännchen-Tee 9-Käuter, 25 Beutel, Ost-Indien Tee Compagnie, 3,97 Euro – Note: Mangelhaft
- Müllers Tee Stube Kräuter-Melodie, lose, Müller Drogeriemarkt, 3,32 Euro – Note: Ungenügend
- Bio Sonne Bio-Kräuter, 25 Beutel, Norma, 2,70 Euro – Note: Ungenügend
- Edeka Kräuter-Tee, Bio, 20 Beutel, Edeka, 2,48 Euro – Note: Ungenügend
- Gepa Kräuter Tee Mischung, 20 Beutel, Gepa, 8,79 Euro – Note: Ungenügend
- Lord Nelson Bio Organic Neun Kräuter, 20 Beute, Lidl, 2,73 Euro – Note: Ungenügend
- Teehandelskontor Bremen Kräutertee Bio Blanker Hans, lose, Holzapfel & Cie., 5,90 Euro – Note: Ungenügend
Alle Testergebnisse können kostenpflichtig auf oekotest.de eingesehen werden.
Kräutertee muss immer mit kochendem Wasser aufgebrüht werden
Auch wenn ein Kräutertee keine gesundheitsbedenklichen Stoffe enthält, besteht immer das Risiko, dass sich „in Einzelfällen auch unerwünschte Keime in den Tees wiederfinden“, so Öko-Test. Kräutertees würden besonders schonend geerntet und getrocknet, wodurch sie trotz sorgfältiger Verarbeitung eine „im Vergleich zu anderen Lebensmitteln höhere Anzahl an Mikroorganismen“ aufweisen würden. Daher gilt: Kräutertee (ebenso wie Früchtetee) sollte immer mit kochendem Wasser aufgebrüht werden, damit möglicherweise enthaltene Keime abgetötet werden.
Quelle:
Kräutertee-Test: Pflanzengifte und verbotenes Spritzmittel gefunden, in: oekotest.de