Nutri-Score: Neuer Algorithmus mit strengeren Bewertungen
Die Lebensmittelampel Nutri-Score erhält ein Update. Künftig werden Lebensmittel noch strenger in gesund und ungesund eingeteilt. Alle Details!
Lebensmittel, die bisher noch gut abschnitten im Nutri-Score, könnten schon bald ihr grünes Label verlieren: Der Algorithmus der Nährwertkennzeichnung wird angepasst – und damit strenger. Das gab das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in einer Pressemitteilung bekannt.
Nutri-Score: Algorithmus wird angepasst
Seit 2017 tragen zahlreiche Lebensmittel im Supermarkt das Nutri-Score-Label, das mithilfe einer fünffarbigen Ampel anzeigt, wie (un-)gesund ein Produkt ist. Das Problem: Vor allem stark verarbeitete Lebensmittel mit zahlreichen Inhaltsstoffen kommen dabei oft besser weg, als sie es verdient haben.
Deswegen hat der Nutri-Score-Lenkungsausschuss, der für die übergreifende Koordination und Entwicklung des Nutri-Scores auf internationaler Ebene verantwortlich ist, beschlossen, dem ganzen System ein Update zu verpassen. In mehreren Stufen wird dazu der Algorithmus modifiziert.
Zucker, Salz & Co. im Fokus: Das wird neu beim Nutri-Score
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fasst die Änderungen wie folgt zusammen:
Die Gehalte von Zucker und Salz werden stärker gewichtet. Stark zuckerhaltige und salzige Produkte werden so in besserer Übereinstimmung mit den Ernährungsrichtlinien bewertet, die eine Einschränkung ihres Verzehrs empfehlen.
Über eine Anpassung der Ballaststoff-Komponente können Vollkornprodukte, die reich an Ballaststoffen sind, besser von raffinierten Alternativen unterschieden werden. Dies betrifft insbesondere Brote und Brotwaren.
Die Anpassungen in der Kategorie "Fette und Öle" ermöglichen eine bessere Differenzierung zwischen pflanzlichen Speiseölen. Öle mit einem günstigen Nährwertprofil und einem geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren, wie z.B. Oliven-, Raps- und Walnussöl, können bessere Bewertungen erzielen.
Mit zusätzlichen Regelungen für Fleisch und Fleischprodukte werden Produkte dieser Kategorie in besserer Übereinstimmung mit aktuellen Ernährungsempfehlungen bewertet, die ihren begrenzten Verzehr vorsehen.
Aus den Anpassungen ergibt sich zudem eine differenziertere Bewertung von Fisch und Meeresfrüchten sowie gesüßten und ungesüßten Milchprodukten.
Laut Pressemitteilung des BMEL wolle man durch die Änderungen im Algorithmus eine stärkere Anpassung "an die aktuellen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen" erreichen.
Nutri-Score: Weitere Änderungen vorgesehen
Mit dem aktuellen Update ist die Arbeit am Nutri-Score noch nicht vorbei. Noch in diesem Jahr will das BMEL neue Bestimmungen in der Kategorie "Getränke" festlegen. 2023 folgt dann der Bereich "Obst- und Gemüsekomponente".
Die fünfstufige Farb-Buchstabenkombination des Nutri-Scores, die von einem grünen A bis zu einem roten E reicht, soll dann in allen Bereichen aussagekräftiger sein. So können sich Verbraucher:innen beim Einkaufen noch stärker an der Lebensmittelampel orientieren.
In Deutschland tragen derzeit rund rund 570 Firmen und 870 Marken das Lebensmittellabel Nutri-Score.
Quelle:
Verbesserte Unterstützung bei der Lebensmittelauswahl, in: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft