Nulldiät: Warum sie gefährlich ist
Die Nulldiät ist die radikalste aller Diäten mit enormem Gewichtsverlust. Doch ihr schlechter Ruf eilt ihr voraus. Zu Recht?
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Viele Diäten versprechen einen Gewichtsverlust ganz ohne Verzicht auf Genuss und ohne Hungergefühl. Die Nulldiät hingegen setzt auf ein ganz anderes Programm: keine Kalorien, kein Essen – und nur Flüssigkeit. Aber was hat es mit dem radikalen Fasten auf sich? Und kann man wirklich in 4 Wochen 20 kg abnehmen mit der Nulldiät?

Die Nulldiät: Radikales Fasten
Früher wurde die Nulldiät bei schwerer Adipositas in Kliniken und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Sie umfasste meist eine Dauer von bis zu acht Wochen. Heute setzen die meisten Methoden auf einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen.
Mittlerweile gilt diese Methode medizinisch aber als veraltet und ist anderen Fastenmodellen gewichen. Dennoch setzen auch heute noch Abnehmwillige immer wieder auf diese radikale Form des Fastens.
Wie funktioniert die Nulldiät und wie lange dauert sie?
Bei der Nulldiät verzichtet man einige Tage oder Wochen auf jegliche feste Nahrung – und nahezu jegliche Kalorien. Der Körper schaltet in den Notfallmodus: Als erstes bedient er sich am Eiweiß der Muskeln. Die ersten Pfunde, die man verliert, sind also Muskelmasse.
Aber ab wann beginnt bei der Nulldiät die Fettverbrennung? Erst nach einigen Tagen geht es den Fettreserven an den Kragen. Man muss bis zu drei Tage durchhalten, bevor der Körper den Stoffwechsel umgestellt hat. Schließlich bildet der Körper sogenannte Ketonkörper, die das Hungergefühl unterdrücken. Auch der Kaloriengrundumsatz wird herabgesetzt.
Ganz wichtig bei der Nulldiät ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Man sollte bei der Diät mindestens drei Liter pro Tag trinken – etw Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Smoothies oder andere Fruchtsäfte kommen aufgrund ihres Kaloriengehalts nicht in Frage. Gegebenenfalls können auch Nahrungsergänzungsmittel oder Vitaminpräparate eingenommen werden.
In 4 Wochen 20 kg abnehmen mit der Nulldiät – geht das?
Für die meisten ist die interessanteste Frage bei der Nulldiät, wie viele Kilos pro Woche sie verlieren können. Doch das lässt sich nicht allgemeingültig beantworten, denn der Gewichtsverlust hängt zum Beispiel auch davon ab, ob man sich zusätzlich bewegt. Expert:innen zufolge kann man an einem Tag maximal 580 Gramm abnehmen. Das bedeutet:
Bei einer 14-Tage-Nulldiät beträgt der Gewichtsverlust ca. 8 Kilo maximal.
Hält man 3 Wochen Nulldiät, liegt der Gewichtsverlust höchstens bei rund 12 Kilo.
In 4 Wochen könnte man entsprechend bis zu 16 Kilo verlieren – wenn man überhaupt so lange durchhält, denn die Nulldiät ist alles andere als gesund und belastet den Körper.
Nulldiät: Vorher-Nachher-Bilder
Im Netz zeigen zahlreiche Bilder den vermeintlichen Erfolg, den eine Nulldiät auf der Waage bringen kann.

Allerdings weiß man weder, ob die gezeigte Person tatsächlich eine Nulldiät gemacht hat noch wie es ihr währenddessen gesundheitlich ergangen ist. Vorher-Nachher-Bilder können zwar motivierend sein, sollten aber mit Vorsicht betrachtet werden.
Vorteile der Nulldiät
Die meisten führen eine Nulldiät durch, weil sich die Erfolge relativ schnell einstellen. Im Internet gibt es zahlreiche Nulldiät-Rechner, die den individuellen Diäterfolg oder die Diätdauer berechnen. Außerdem muss man sich weder mit Diät-Rezepten noch mit dem Einkauf spezieller Zutaten beschäftigen. Auch Kalorienzählen, das bei vielen Diäten ja durchaus mühsam und aufwendig sein kann, fällt gänzlich weg.
Nachteile der Nulldiät
Die Nulldiät durchzuhalten ist vor allem in den ersten Tagen extrem herausfordernd. Dem Körper fehlen Vitamine, Mineralstoffe und andere wichtige Nährstoffe. Schnell können so erste Mangelsymptome auftreten, die sich in Form von Kreislaufschwierigkeiten und Müdigkeit sowie Konzentrationsstörungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen bemerkbar machen können. Viele Menschen fühlen sich müde, schlapp und angespannt und es fällt ihnen schwer, ihren Tag zu bewältigen.
Bei der Nulldiät ist zudem ein späterer Jojo-Effekt relativ wahrscheinlich, denn der Stoffwechsel hat sich auf ein ganz anderes, viel niedrigeres Programm eingestellt. Wenn man wieder damit beginnt, regulär zu essen, kann sich der Stoffwechsel nicht so schnell auf die verdaute Nahrung einstellen – und man nimmt wieder an Gewicht zu.
Darum ist die Nulldiät bedenklich
Die Nulldiät ist aufgrund des durch sie bedingten starken Nährstoffmangels nicht nur auf lange Sicht gefährlich, sondern generell nicht zu empfehlen.
Außerdem können vor allem die ersten drei Tage, in denen sich der Körper noch nicht hinreichend auf das plötzliche Hungergefühl eingestellt hat, als große Qual empfunden werden. Das Integrieren der Nulldiät in einen normalen Arbeitsalltag kann sich somit sehr schwierig gestalten – schon alleine aufgrund der Konzentrationsschwierigkeiten und anderen körperlichen Symptome, die auftreten können.
Den Gewichtsverlust, den man mit der Nulldiät erzielt, kann man auch mit anderen Diäten erreichen – allerdings ohne die gnadenlose Selbstkasteiung, den Nährstoffmangel und das vor allem anfangs quälende Hungergefühl.
Wer sich trotzdem für diese radikale Diät entscheidet, sollte unbedingt regelmäßig einen Arzt konsultieren und sich vorab untersuchen lassen. Die Nulldiät kommt nur für gesunde Menschen in Frage – Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen, Diabetes oder einer Nierenfunktionsstörung sollten die Nulldiät auf keinen Fall machen.