Nikotinsucht: Ursache ist ein pflanzlicher Inhaltsstoff

Aus der Serie: Nikotinsucht

Die Nikotinsucht hat ihre Ursache in psychischen und körperlichen Faktoren. Ursache für die Abhängigkeit ist Nikotin. Dabei handelt es sich um einen in der Tabakpflanze natürlich vorkommenden, jedoch giftigen Inhaltsstoff, ein sogenanntes Alkaloid. Alkaloide sind chemische Verbindungen, die eine Wirkung auf den menschlichen Organismus haben.

Eine Zigarette enthält bis zu 13 Milligramm Nikotin, beim Rauchen nimmt der Körper davon zwischen ein und zwei Milligramm auf. Bei einem Konsum von 20 Zigaretten am Tag entspricht das also zwischen 20 und 40 mg Nikotin. Nikotin gelangt beim Rauchen über die Lunge ins Blut und erreicht innerhalb von sieben bis acht Sekunden das Gehirn. Dort bindet es an bestimmte Rezeptoren (sogenannte nikotinerge Acetylcholin-Rezeptoren, auch Nikotinrezeptoren genannt). Dies sind Moleküle an Zellen, die Signale ins Zellinnere weiterleiten. Nikotin löst so eine Reihe von Prozessen im Gehirn aus, die dazu führen, dass bestimmte Botenstoffe und Hormone vermehrt ausgeschüttet werden.

Nikotin erreicht innerhalb von Sekunden das Gehirn

Ein Grund für die Nikotinsucht ist, dass Nikotin unmittelbar auf das Belohnungszentrum des Gehirns wirkt. Das Gehirn setzt vermehrt den Botenstoff Dopamin frei, der im Volksmund als Glückshormon bezeichnet wird. Ein erhöhter Dopamin-Wert im Blut führt in der Folge bei Rauchern zu einem erhöhten Verlangen nach Nikotin. Gleichzeitig gewöhnt sich der Körper aber an das Nikotin. Er bildet mit der Zeit immer mehr Nikotinrezeptoren aus – mit der Folge, dass auch immer mehr Nikotin benötigt wird, um eine Wirkung zu erzeugen. Zuwenig Nikotin löst demzufolge entsprechende Entzugssymptome aus – die Nikotinsucht führt also zu einer körperlichen (physischen) Abhängigkeit.

Nikotin führt zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit
Nikotin führt zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit Foto: Fotolia

Maßgeblich für eine Nikotinsucht ist zudem, dass Raucher psychisch abhängig sind. Es entsteht eine Art Konditionierung, da Nikotin auch auf den Bereich im Gehirn wirkt, der für Lernvorgänge zuständig ist. So wird der Tabakkonsum mit bestimmten Situationen, gewissen Handlungen oder Gefühlen beziehungsweise Empfindungen verknüpft: Beispielhaft ist eine Zigarette zum Kaffee, nach dem Essen, zum Feierabend oder zur Entspannung in Stresssituationen. Positive Situationen werden mit dem Rauchen verknüpft, sodass zum Beispiel bereits der Geruch von Kaffee die Lust auf eine Zigarette auslöst – eine psychische Abhängigkeit entsteht. Mit der Zeit nimmt auch die Wirkungsdauer des Nikotins ab: Bei einem Nichtraucher liegt sie bei rund 120 Minuten, bei einem starken Raucher hingegen bei unter 30 Minuten.