NFP: So funktioniert die natürliche, hormonfreie Verhütung

Die NFP, die natürliche Familienplanung, eignet sich nicht nur für die Planung einer Schwangerschaft, sondern auch als natürliche Methode der Verhütung – vor allem für Frauen, die sich eine hormonfreie Verhütung wünschen. Was macht die NFP aus? Worauf sollten Anwenderinnen achten und wie sicher ist die Methode? 

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Die NFP ist eine Methode, mit der Paare natürlich verhüten können. Viele Frauen verhüten bis heute mit Hormonen. Das können Kontrazeptiva wie die Pille oder hormonbeschichtete Spiralen sein. Die Präparate gelten als sicher, können mitunter jedoch zu Nebenwirkungen führen. Es lohnt sich also ein Blick auf die hormonfreie Verhütung NFP.

Was versteht man unter der NFP?

Eigentlich wurde die natürliche Familienplanung oder NFP für Frauen entwickelt, damit sie leichter schwanger werden. Das Konzept eignet sich aber auch, wenn Paare natürlich verhüten wollen – ohne Hormone und ohne sonstige Eingriffe in den Körper. 

Denn es geht darum, herauszufinden, wann man in die fruchtbare Phase des Zyklus kommt. Anhand genauer Beobachtungen lassen sich fruchtbare Tage mit hoher Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, erkennen. Dieser Zeitraum lässt auf circa 12 bis 14 Tage vor Einsetzen der Periode eingrenzen. An diesen Tagen sollte kein ungeschützter Geschlechtsverkehr erfolgen.

Wie funktioniert die NFP als natürliche Methode der Verhütung?

Bei der NFP-Verhütung messen Frauen regelmäßig morgens nach dem Aufstehen ihre Körpertemperatur. Die Werte tragen sie in eine Zyklustabelle ein. Mittlerweile gibt es dafür auch Apps oder Minicomputer. Etwa zwei Tage nach dem Eisprung steigt die Temperatur um 0,2 bis 0,5 Grad an und bleibt bis zur Regelblutung auf diesem höheren Niveau.

Außerdem sollten Frauen regelmäßig ihren Zervixschleim beurteilen. Dabei ist folgendes zu beachten:

• Zu Beginn des Zyklus, nach der Periode, bildet sich wenig bis kein Sekret. 
• Je näher der Eisprung rückt, desto mehr Schleim entsteht. 
• Auch die Beschaffenheit ändert sich: Der Schleim wird dünnflüssiger und klarer.
• Zur fruchtbarsten Zeit zieht der Schleim Fäden. 
• Kurz nach dem Eisprung ändert sich die Beschaffenheit wieder. 

Während der fruchtbaren Tage müssen Paare entweder auf Sex verzichten oder auf andere Verhütungsmethoden wie ein Kondom oder ein Diaphragma ausweichen.

Wie sicher ist natürlich verhüten mit NFP?

Die Kombination aus Temperatur-Messung und Beurteilung des Zervixschleims wird auch symptothermale Methode genannt. Sie ist sicherer als die alleinige Temperaturmessung. Je nachdem, wie erfahren Frauen sind, kommt man laut Studien auf einen Pearl-Index zwischen 0,4 und 2,3. Dieser Wert gibt an, wie viele von 100 Frauen, die regelmäßig Sex haben, während eines Jahres schwanger werden. 

Zum Vergleich: Ohne jede Verhütung liegt der Pearl-Index – je nach Alter – zwischen 30 und 85. Bei der Anti-Baby-Pille geben Forscher eine Wert von 0,1 bis 0,9 an. Wer mit der NFP verhütet, hat also im Vergleich ein etwas höheres Risiko, schwanger zu werden.

Für wen eignet sich die hormonfreie Verhütung nicht?

Die NFP schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten und sollte deshalb bei wechselnden Geschlechtspartnern vermieden werden. Medikamente, ein hoher Alkoholkonsum, aber auch Grunderkrankungen können bei der NFP zu Fehlern führen. Und Infektionen der Harnwege verändern möglicherweise die Konsistenz des Zervixschleims. Auch ein sehr unregelmäßiger Zyklus ist mit einem größeren Risiko, schwanger zu werden, verbunden. In diesen Fällen sollten Frauen Alternativen zur NFP wählen.

Quellen:

Natürliche Familienplanung, in: frauenaerzte-im-netz.de
Natürliche Methoden der Familienplanung, in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Kay Goerke, Axel Valet (2014): Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, München: Elsevier/Urban & Fischer